Auf ein Wort – Tochter der niederländischen Rabobank setzt auf Wohnen in Deutschland

Michael Haupt

Michael Haupt

„Banktochter zu sein öffnet uns viele Türen“

  Immobilienunternehmen entdecken den geschlossenen Fonds. Beispiel: Die Gesellschaft Bouwfonds Real Estate Investment Management – eine Tochter der niederländischen Rabobank. Die Geschäfte des neuen Immobilien-Emissionshauses führt Michael Haupt.

 Der Fondsbrief: Ihre Fondspremiere ist ein Wohnungsfonds. Danach haben Vertriebe und Anleger im vergangenen Jahr nicht gerade geschrien.

 Michael Haupt: Der Einstieg in neue Märkte geschieht bei uns in der Regel über Wohnungen, weil das ein Investment ist, zu dem wir eine besondere Expertise haben. Wir haben Wohnungsfonds im Volumen von 2,5 Milliarden Euro im Management. Alleine in Deutschland zum Beispiel gehören uns knapp 10.000 Wohnungen in 50 Städten im Wert von 700 Millionen Euro. Aber wir wollen uns nicht auf das Thema Wohnen reduzieren lassen. Über kurz oder lang wird auch ein Bürofonds von uns kommen.

 FB: Die Objekte in Ihrem ersten Fonds stammen aus dem eigenen Bestand. So etwas ist immer erklärungsbedürftig.

Haupt: Unser Fonds „Wohnen in Deutschland 01“ ist voll investiert. Anleger wissen, woran sie sich beteiligen: An Wohnanlagen in Hamburg, Göttingen, Neuss und Reutlingen. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal im Markt. Wir haben die Objekte eigens für den Fonds erworben und zeigen darüber hinaus völlige Transparenz. Wir geben die Preise weiter, die wir gezahlt haben. Es fallen ausschließlich Kosten für werterhaltende Sanierungen und das Management an, die wir auch ausweisen.

 FB: Gelingt es Ihnen, potenzielle Vertriebspartner vom Wohnungskonzept zu überzeugen, oder bleiben die eventuellen Partner zurückhaltend?

 Haupt: Die Zahlen sprechen für uns: Der deutsche Wohnungsmarkt ist vom Volumen her mehr als zehn mal so stark wie der Gewerbeimmobilienmarkt. Die Gesamtrendite der vergangenen zehn Jahre liegt laut IPD bei 4,4 Prozent pro anno. Bei Büros sind es nur 2,6 Prozent. Ich denke, was Vertriebe und Kunden bei Wohnungsfonds abschreckt, sind Blind-Pool-Konzepte. Das trifft bei unserem Angebot nicht zu.

 FB: Nimmt ihnen der Markt die nötige Expertise ab?

 Haupt: Wir sind seit fünf Jahren auf dem deutschen Wohnungsmarkt aktiv und haben mehrere Fonds für institutionelle und niederländische Privatanleger aufgelegt. Eine Tochter der Rabobank zu sein, öffnet uns zudem viele Türen. Wir spüren da eine große Offenheit. Immerhin ist die Rabobank die einzige Privatbank mit einem Triple-A-Rating. Vor allem Vertriebe anderer Banken sind an unserem Fonds interessiert.

 FB: Die Deutsche Bank zum Beispiel legt über ihre Tochter DWS selbst Wohnungsfonds auf.

 Haupt: Das ist für uns kein Problem. Die Konzepte unterscheiden sich. Wir investieren in Core-Objekte, und die DWS verfolgt eine Value-Add-Strategie. Die Banken entscheiden sich in der Regel für das passende Angebot.



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
Tel.: +49 (0) 221 – 97 58 97 75
E-Mail: redaktion@markusgotzi.de

Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.