Catella sieht Anlagebedarf in Europa beim doppelten Vorkrisen-Niveau – 515 Mrd. Euro globales Immobilienkapital stehen für Europa bereit

Im Vergleich zu 2007, dem letzten Boomjahr vor der Finanzkrise, habe sich das Kapitalvolumen für europäische Immobilieninvestitionen von 250 Mrd. Euro auf 515 Mrd. Euro mehr als verdoppelt, sieht Thomas Beyerle, Group Head of Research bei Catella. Das werde auf mittelfristige Sicht die Anlagemärkte in Europa verändern. Global investierende Fondsmanager sähen Europa als ihren wichtigsten Zielmarkt an. (WR)

Catella

Das Statement einer Verdoppelung des Anlagebedarfs in Europäische Immobilien gegenüber dem letzten Mega-Boom lässt Skeptiker naturgemäß an einen unvermeidlichen Absturz und Optimisten an die Unmöglichkeit eines Lemminge-Crashs auf Grund des hohen Anlagebedarfs denken. Wir denken im Moment gar nicht nach. Jetzt ist Zeit zu feiern, wie „Der Immobilienbrief“ auch in seinem Expo Real Spezial für Sie herausarbeitete.  Andererseits muss unsere These, in Rückschau auf der 2006/2007er Boom werde in der Langfristbetrachtung das damalige Investitionsniveau als Auszeit des gesunden Menschenverstandes betrachtet werden und es werde wieder Normalisierung auf Langfristniveau eintreten, die wir im Anschluss an den Crash vertraten, überdacht werden. Das könnte zur neuen Normalität werden; denn die Crashfolgen historisch niedriger Zinsen schaffen immanent einen neuen Sachwerte-Boom, über dessen Nachhaltigkeit nachgedacht werden könnte. Solange aber Einbrüche nur mit niedrigen Zinsen zu bekämpfen sind, kann sich der Kreis aus niedrigen Zinsen, Investmentboom und Abschwung und daraus folgenden Niedrigzinsen immer weiter drehen.

 

Neben den Hauptinvestmentzentren London und Paris, würden in den kommenden 12 Monaten vor allem in Deutschland, Spanien und den nordischen Ländern die Investmentaktivitäten zunehmen, sagt Dr. Thomas Beyerle, Group Head of Research bei Catella. Neben hoher Liquidität durch die Politik der FED und EZB seien die schlechte Performance der Anleihen und Rentenmärkte, die Notwendigkeit für stabilisierende Investments auf langfristige Sicht, die Überallokation asiatischer Fonds in europäische Volkswirtschaften, der starke Anstieg chinesischer Investments im Immobiliensektor in Europa und den USA, die neue Ausrichtung des Kapitals aus dem Nahen Osten, vor allem außerhalb der Staatsfonds aus London und Paris, und das leicht erhöhte Interesse von nordamerikanischen Investoren und Privat-Equity-Fonds Gründe für die hohe Kapitalbereitstellung.

 

Jedoch relativiert Beyerle die Dramatik der Verdoppelungs-Aussage, da wohl lediglich die Hälfte des Kapitals am Ende den Weg in die Märkte finden werde. Gründe seien der Mangel an Immobilien im Core Segment, nicht übereinstimmende Preiserwartungen und neue komplexe Regulierungen, die die Investmentmöglichkeiten in neue Fonds verhindern würden. Daher sei die Prognose für 2014 zwar positiv, aber zurückhaltend. Das europäische Transaktionsvolumen bliebe mit rund 215 Mrd. Euro doch etwas niedriger 2007, läge aber doch um mehr als 50% über 2013.