Fonds-Check: Spezialist GSI setzt Reihe mit Triebwerks-Fonds fort – Wartung sichert Werte

Turbine soll Renditen Schub verpassen

Hat ein Reisebus einen Motorschaden, bleibt er stehen. Fällt bei einem Flugzeug die Turbine aus, droht es abzustürzen. Logisch, dass die Triebwerke besonders intensiv gewartet und überprüft werden. Während dieser Zeit fliegt die Maschine mit einer Ersatz-Turbine. So etwas geschieht alle 3.000 Flugstunden. Initiator GSI aus München hat sich auf geschlossene Fonds mit Ersatz-Turbinen spezialisiert, die an verschiedene Airlines verleast werden. Aktuell bringt er sein viertes Angebot. Eine Alternative zu Fonds mit kompletten Fliegern.

Konzept: Turbinen, in der Fachsprache auch Engines, sind das werthaltigste Element der Flugzeuge. Da sie ständig überprüft und Verschleißteile erneuert werden, verlieren sie praktisch nichts von ihrem ursprünglichen Wert. Die Kosten für Verschleiß und Instandsetzung übernimmt der Mieter. Das ist in den jeweiligen Verträgen geregelt und, nach Auskunft des Initiators, auch kein Streitpunkt.

Markt: Auf sechs installierte Triebwerke kommt eine Reserve-Turbine. Wächst der Fugverkehr – wovon alle Experten ausgehen – sind zusätzliche Austausch-Engines nötig. Boeing und Airbus gehen in ihren Prognosen davon aus, dass sich die Zahl der Flugzeuge innerhalb von 20 Jahren verdoppelt. Auch wenn diese Prognose etwas optimistisch erscheint, so hat sich der Markt nach einem schwachen Jahr 2009 wieder erholt: Im ersten Halbjahr 2010 stieg der Passagierverkehr um acht Prozent, die Luftfracht sogar um 17 Prozent.

Objekte: Der „Triebwerksfonds vier“ investiert in ein Portfolio aus mindestens drei, höchstwahrscheinlich aber sechs oder mehr Turbinen. Die erste Tranche ist bereits gekauft. Die Engines sind zwischen zwei und neun Jahre alt. Sie eignen sich zum Einsatz an Maschinen vom Typ Boeing 737 und Embraer. Dieser Hersteller baut größere Regionaljets mit bis zu 120 Sitzplätzen. Der Preis liegt dabei unterhalb des Durchschnitts aus drei Gutachten.

Verwaltung: Das letzte Wort hat GSI, verlässt sich aber auf die Kompetenz der Willis Lease Finance Corporation. Sie ist außerdem Verkäuferin der ersten Turbinen-Tranche. Aktuell verwaltet Willis Triebwerke im Volumen von knapp eine Milliarde Dollar. Das Portfolio ist mit einer Auslastung von 87 Prozent an Airlines rund um den Globus vermietet. An der Verwaltung verdient Willis sieben Prozent der Mieteinnahmen jährlich.

Mieter: Die drei bereits gekauften Engines sind an einen brasilianischen Billigflieger, an die US-Airline Delta und an Shanghai Airlines vermietet. Die Verträge haben Laufzeiten zwischen April 2013 und Dezember 2015. Bei der Anschlussvermietung durch Willis rechnet der Initiator mit einer Leasingpause von jeweils drei Monaten.

Kalkulation: Der Fonds hat ein Volumen von 61,5 Millionen Dollar. Rund 54 Millionen Dollar will er für sechs Triebwerke ausgeben. Eine Aufstockung ist jedoch nicht ausgeschlossen. Anleger sind mit 36 Millionen Dollar dabei und bringen jeweils mindestens 15.000 Dollar mit. Agio fällt nicht an. Die Ausschüttungen beginnen bei 6,5 Prozent und sollen auf 7,5 Prozent steigen. Geht die Kalkulation auf, machen Anleger innerhalb der Laufzeit von rund sieben Jahren ein Plus von 43 Prozent. Das Fremdkapital wird in dieser Zeit um rund 20 Prozent getilgt.

Weiche Kosten: Gebühren, Provisionen und Vergütungen summieren sich auf 12,5 Prozent der Gesamtinvestition. Das sind 20.5 Prozent des Eigenkapitals.

Steuern: Typische Anleger zahlen keine Steuern, denn der Fonds beteiligt sich an einer britischen Gesellschaft. Anleger können somit Freibeträge auf der Insel nutzen. Aktuell sind das 6.475 Pfund. In Deutschland fallen keine Abgaben an.

Anbieter: GSI hat sich auf Fonds mit Ersatz-Triebwerken spezialisiert. Alle drei Vorgänger laufen wie prognostiziert oder besser.

Meiner Meinung nach… Warum das ganze Flugzeug kaufen, wenn die Turbinen am werthaltigsten sind? Das Konzept des GSI-Fonds hat seinen Charme. Die Engines sollten ihren Wert behalten, die Kalkulation erscheint nachvollziehbar. Entscheidend ist vor allem, dass Verwalter Willis die leasingfreie Zeit möglichst kurz hält und auskömmliche Anschlussmieten verhandelt.



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
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Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.