Nebenzentren ziehen bei Wohnungsmieten nach – Autostädte haben höchste Mietsteigerungen

Entsprechend altbekannten zyklischen Entwicklungen, die aber von der Immobilienbranche jedesmal mit Überraschung zur Kenntnis genommen werden, erreichen jetzt bei der Mietentwicklung die gefragten Metropolen Belastungsgrenzen. Im Zyklus folgen dann die Nebenstandorte, die sich demografisch noch oder wieder behaupten können. Aber auch in strukturschwachen Regionen ist der Mietverfall zum Stillstand gekommen. Überraschend sind diesmal die Städte, die mit den höchsten Mietsteigerungen punkten. Hier liegen nach Analyse von Immobilienscout24 die Autostädte Wolfsburg und Ingolstadt vorne. Berlin führt bei den Metropolen.

 

Deutschlandweit sind die Neuvertragsmieten in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um rund 15% gestiegen. Die stärksten Anstiege gab es in Wolfsburg mit über 40%, gefolgt von Berlin (30,8%) und Ingolstadt (28,9%). Das aktuelle Preisniveau in diesen Städten liegt nahe der 8-Euro-Marke. Neumieter bezahlen in Berlin derzeit durchschnittlich 7,70 Euro, in Wolfsburg 8,20 Euro und in Ingolstadt 8,77 Euro. Auf den Plätzen folgen Kassel (28,8%; 6,72 Euro) und Göttingen (27,7%; 7,17 Euro). Den prosperierenden Regionen stehen Großstädte gegenüber, in denen der Mietpreisanstieg nicht einmal den Inflationsausgleich deckt. Das gilt für das Ruhrgebiet und benachbarte Städte. Der geringste Mietanstieg von 2009 bis 2014 in Großstädten über 100.000 Einwohner hatten Wuppertal mit 4% bzw. 6,00 Euro, Hagen mit  4,3% und 5,55 Euro, Remscheid mit 4,7%  bzw. 6,11 Euro, Oberhausen (4,7%; 5,81 Euro) und Chemnitz (5,1%; 5,10 Euro).

Auf Basis einer Fortschreibung der aktuell vorliegenden Daten ist u.a. in der Bundeshauptstadt im kommenden Jahr mit einem weiteren hohen Anstieg der Neuvertragsmieten um 5% zu rechnen. Weniger Mietwachstum wird hingegen für andere Metropolen wie etwa Hamburg mit 1,5%  oder Köln mit 1,6% prognostiziert. Wie die angekündigte Mietpreisbremse die Mietwicklung beeinflussen werde, bleibe abzuwarten. IS24 rechnet jedoch nicht mit sichtbaren dämpfenden Effekten vor dem zweiten Halbjahr 2015. (WR)