Studie: Private Equity hat bei Anlegern nicht den besten Ruf

Lücke zwischen Wahrnehmung und Realität

 Private Equity Fonds zählten im vergangenen Jahr zu den Gewinnern. Feri Euro Rating Services listet in seiner aktuellen „Gesamtmarktstudie Beteiligungsmodelle“ mit 620 Millionen Euro Eigenkapital ein Plus von 34 Prozent aus. Doch das ist weit entfernt von den Zahlen der Boomjahre. 2006 zum Beispiel sammelten die Initiatoren knapp 2,3 Milliarden Euro bei privaten Kapitalanlegern ein. An diese Zeiten will die  UniCredit-Tochter WealthCap anknüpfen und hat daher eine Studie in Auftrag gegeben, um herauszufinden, warum sich die potenziellen Anleger weiterhin mit Investitionen zurückhalten. Kernthese der Untersuchung: Die Wahrnehmung der Privatinvestoren und die tatsächliche Realität liegen weit auseinander.

Befragt wurden potenzielle Kapitalanleger mit einem Vermögen von mindestens 250.000 Euro. Die Mehrheit von ihnen betrachtet den Private-Equity-Markt als Black Box, in dem das investierte Geld verschwindet. Mangelnde Transparenz ist demnach das beherrschende Thema. In den Augen der Anleger entsteht eine Anonymität, die das Investment wenig greifbar erscheinen lässt. Die Macher der Studie haben außerdem festgestellt, dass das Alter der Anleger eine bedeutende Rolle spielt, wie Investitionen bewertet werden. So vertrauen jüngere Investoren gerne Meinungsführern aus dem eigenen Bekanntenpreis. Genau das halten ältere Kunden für naiv – weil sie diesen Fehler früher oft selbst gemacht haben und um die Gefahr eines Fehlinvestments wissen. Abschreckend wirken häufig auch die vergleichsweise hohen, in Aussicht gestellten Renditen. Darin sieht ein Großteil der Anleger ein deutliches Warnsignal, das auf eine riskante Investition hinweist.

Das besondere Wagnis einer Private-Equity-Investition ist nicht zu leugnen. Auch wenn eine Analyse des Marktes ergibt, dass die Branche auf Wachstumskurs ist und dabei besser als ihr Ruf. So würden 45 Prozent der rund 2.400 von Feri untersuchten Fonds über zehn Jahre eine Wertentwicklung von mehr als 50 Prozent erzielen. Dabei weist das Segment „Buy Out“ das beste Chancen-Risiko-Verhältnis mit einer durchschnittlichen Rendite von mehr als acht Prozent aus.

WealthCap verwaltet derzeit sieben Private-Equity-Fonds mit einem Eigenkapital von 381 Millionen Euro und darüber hinaus sechs Private Placements. Mitte 2010 bot der Initiator einen Fonds mit Sicherheitskonzept an. Dabei wird nur ein vergleichsweise kleiner Teil des Investments in Private Equity angelegt. Der Löwenanteil verzinst sich über die Jahre, so dass Anleger am Ende der Laufzeit zumindest ihren Einsatz wiederbekommen. Ein Angebot, das unterschiedlich wahrgenommen wurde. Mit dem Financial Advisors Award als bester Geschlossener Fonds ausgezeichnet, stellt sich trotzdem die Frage, ob eine Absicherung nicht dem Charakter einer Private-Equity-Investition widerspricht. Insofern ist die Einstellung mancher der befragten Investoren, die ausschließlich „Spielgeld“ in Private-Equity investieren würden, durchaus verständlich. Ist es weg, darf das ärgern, aber keine schlaflosen Nächte bereiten.



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
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Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.