Zum 45. Arbeitsjahr der DESWOS nachgefragt: Was bedeutet Zuhause? Physische Sicherheit, sozialen Status – es ist alles.

„Ein Haus?… Es ist alles. Denn ohne ein Dach kannst Du nichts machen.“ Prompt und vielsagend ist die Antwort von Yanibel del Carmen Rivera Zeledón auf die Frage, was ihr das neue Haus, was ihr ein Zuhause bedeute. Yanibel wohnt in einem kleinen Vorort von San Rafael del Norte im nördlichen Nicaragua und nimmt am Hausbauprojekt der DESWOS Deutsche Entwicklungshilfe für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e.V. teil.

 

Die DESWOS fördert dort den Bau von 60 Häusern mit Kochstelle, Waschhaus und Toilette. Winfried Clever, Projektreferent bei der DESWOS, stellte Yanibel diese Frage beim Besuch auf der Projektreise im September 2013. Fast alle Bewohner dort leben in Hütten aus Lehm, Holz, Plastik und Wellblech. Die Wände und Dächer sind undicht. Die Feuchtigkeit kriecht bis in den letzten Winkel. Die Atmosphäre in den Hütten, verraucht und verrußt von dem offenen Herdfeuer, ist beklemmend.

Bei seinem Besuch im Juni 2014 fällt Winfried Clever die Aufbruchsstimmung im Dorf auf. Die Bauarbeiten sind voll im Gang. Es  wird gegraben, gemauert, Baustahl gebogen, betoniert. Auch die Arbeiten am neuen Haus für Yanibels Familie laufen auf Hochtouren. Alle freuen sich auf das 52 m² große Gebäude – ihr neues Zuhause. Wohnen ist ein Grundbedürfnis von existentieller Natur. Die Vereinten Nationen haben es deshalb als ein soziales Menschenrecht in Artikel 25, 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte fest verankert.

 

Was bedeutet Wohnen, was bedeutet ein Zuhause für Menschen in den Projekten der DESWOS? Zum 45. Arbeitsjahr hat die DESWOS auch in Indien und Tansania nachgefragt. Für die unterhalb aller Kasten stehenden Dalits , die „Unberührbaren“ in Indien, bringt ein Haus neben der physischen Sicherheit auch wichtige gesellschaftliche Rechte. Für den Dorflehrer Veeramani Kaliyamorthy erhöht es seinen sozialen Status – Voraussetzung dafür, dass er als Dalit heiraten kann. Veeramani nimmt an einem Bauprojekt der DESWOS nach dem Wirbelsturm Thane teil.

Mathilda Ephraim Shoo aus der tansanischen Hauptstadt Arusha ist eine von 70 allein erziehenden Müttern, die über ein Siedlungsprojekt der DESWOS im Jahr 2011 ein Haus für ihre Familie erhalten haben. Mathilda erklärt am Tag ihres Einzugs: „Das wird mein Zuhause sein, wo mich keiner wegschicken kann. Heute sehe ich, dass ich ein Mensch bin.“

45 Jahre weltweit für ein menschenwürdiges Zuhause – Eine Kurzbilanz

­              seit 1982 Betreuung von etwa 500 Projekten in 50 Entwicklungsländern,

­              Bau von rund 35.000 Häusern, Gemeinschaftseinrichtungen und Infrastruktur, Schul- und Wohnheimbauten,

­              Förderung Einkommen schaffender Maßnahmen,

­              insgesamt rund 50 Mio. Euro Projekttransfers an Partnerorganisatio¬nen und Projektbeteiligte.

(Infos: Astrid Meinicke, DESWOS Deutsche Entwicklungshilfe für soziales Wohnungs- und Siedlungswesen e.V., Innere Kanalstraße 69, 50823 Köln, Telefon 0221  579 89 37, Fax 0221  579 89 99, astrid.meinicke@deswos.de, www.deswos.de, DESWOS e.V. Spendenkonto, IBAN DE87 3705 0198 0006 6022 21, Sparkasse KölnBonn SWIFT-BIC COLSDE33, Spendenstichwort: MZ Hausbau San Rafael)