Der Handelsimmobilien Report Nr 218

Der Handelsimmobilien Report Nr 218

Editorial von Ruth Vierbuchen: Mit seiner Entscheidung, für den Zusammenschluss von Edeka und Kaiser’s Tengelmann unter „arbeitsplatzsichernden Auflagen“ eine Ministererlaubnis zu erteilen, hat Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel in der Öffentlichkeit viel Kritik geerntet. Zu recht. Denn nicht einmal seine Begründung, auch die Erhaltung von Arbeitsplätzen diene dem Gemeinwohl, ist bei genauer Überprüfung dieser Entscheidung an der Realität haltbar. (Seite 1)

  • Investmentmarkt Europa – Rekordvolumen der Boomjahre wieder erreicht: Ein starkes 4. Quartal treibt den europäischen Investmentmarkt für Handelsimmobilien auf den Rekordwert von 68,9 Mrd. Euro. So überschrieb CBRE seinen jüngsten Report über den europäischen Investmentmarkt, der damit an das Boom-Jahr 2006 anknüpfen kann. Allein im Schlussquartal lag das Volumen bei 17,7 Mrd. Euro. Am gesamten europäischen Markt für Gewerbeimmobilien von 258 Mrd. Euro erreichen Retail Assets laut BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) damit einen Anteil von 27%. Das ist Platz 2 hinter Büroimmobilien mit 113 Mrd. Euro und 44%. (Seite 2)
  • Gastronomie im Shopping-Center – Restaurants entfalten ihre eigene Magnetwirkung: „Essen“ und „Essen gehen“ gehören zu den wenigen Aktivitäten, bei denen das Internet völlig außen vor ist. Hinzu kommt, dass Gastronomie-Besuche immer beliebter werden. In diesem Trend erleben auch traditionelle Markthallen und Street-Food-Märkte ihre Renaissance. Zudem ist es heute „trendy“ und „cool“, sich mit Lebensmitteln zu befassen, nachdem viele Lebensmittel-Skandale den Blick für Qualität geschärft haben. Dass dies auch für die Shopping-Center-Szene ein erfolgversprechendes Feld im Wettbewerb mit dem Online-Handel ist, zeigt die jüngste Studie „Destination Food“, die der Shopping-Center-Spezialist ECE vorgelegt hat. (Seite 6)
  • Expansionspläne des globalen Einzelhandels – Immobilienpreise beunruhigen mehr als die Online-Konkurrenz: Nach der Studie „How Active Are Retailers Globally?“ lassen sich die internationalen Einzelhändler bei ihren Expansionsplänen vom wachsenden Online-Handel offenbar nicht aus der Ruhe bringen. Wie der Immobiliendienstleister CBRE feststellte, sehen nur 22% der Befragten den Online-Handel als bedrohliche Konkurrenz. Dagegen geht die Mehrheit davon aus, dass die Internet-Konkurrenz ihre Expansionspläne in diesem Jahr nicht direkt beeinflussen wird. (Seite 9)
  • Revitalisierung von Fachmärkten – Vom SB-Warenhaus zum Fachmarktzentrum: Mitte März hat Metro Properties, die Immobilien-Tochter der Metro Group, mit dem Einkaufspark Duckwitz in Bremen-Neustadt ihr neuestes Fachmarktzentrum eröffnet: rund 30 Geschäfte auf 19 000 qm Mietfläche. Das Projekt ist ein anschauliches Beispiel für die Möglichkeit, ein in die Jahre gekommenes SB-Warenhaus durch eine Revitalisierung völlig neu zu positionieren und in eine Zukunft als Nahversorger mit Waren des täglichen Bedarfs zu führen. (Seite 12)
  • Deutsche Euro Shop AG – Bewertungsergebnis 2015 deutlich gestiegen: Für den Shopping- Center-Investor Deutsche Euro Shop AG zeigte das Geschäftsjahr 2015 einen zwiespältigen Verlauf. Einerseits profitierte das Unternehmen von der guten Entwicklung auf dem Investmentmarkt für Handelsimmobilien durch eine Wertsteigerung bei seinem Bestand. Andererseits macht der Anstieg der Kaufpreise und der Rückgang der Renditen die Akquisition neuer Shopping-Center zur echten Herausforderung. (Seite 15)
  • Einzelhandelsstandort Essen – Internationale Marken lassen die Mieten steigen: Nachdem das Shopping-Center Limbecker Platz in Essen am unteren Ende der Limbecker Straße im Oktober 2009 eröffnet wurde, hatten viele Kritiker befürchtet, die innerstädtischen Einkaufsstraßen, insbesondere die Top-Lage Kettwiger Straße, würden stark darunter leiden. Nun berichtet die Essener Wirtschaftsförderungs Gesellschaft mbH, dass sich der Markt für Einzelhandelsflächen in der Stadt weiterhin positiv entwickelt. (Seite 17)
  • Planungsrecht im Einzelhandel – Stolpersteine bei Neuansiedlungen vermeiden: Die BauNVO kennt nur eine Gebietskategorie, in der Einzelhandelsgroßbetriebe ohne Steuerungsbedarf zuzulassen sind, nämlich das Kerngebiet. Denn Kerngebiete können faktisch nur in integrierten Lagen von größeren Städten festgesetzt werden. In kleineren Städten macht die Festsetzung eines Kerngebiets keinen Sinn, weil auch in zentralen Lagen Wohnnutzungen notwendig sind. Das Gesetz geht somit davon aus, dass Einzelhandelsgroßbetriebe in Kerngebieten ihren typischen Standort haben und im Regelfall keine Vorkehrungen getroffen werden müssen, um negative Auswirkungen auf Einzelhandelsstrukturen anderenorts zu vermeiden. (Schmidt-Illguth, Seite 17)
  • Konsumklima – Globale Risiken dämpfen die Konjunkturaussichten: Die weltwirtschaftlichen Risiken zeigen bei den Bundesbürgern Wirkung. So hat sich der Optimismus der deutschen Verbraucher nach Beobachtung der GfK im März etwas abgeschwächt, so dass die Forscher für April einen Gesamtindikator von 9,4 Punkten prognostizieren, nach 9,5 Zählern im Monat zuvor. Dagegen hellt sich die Stimmung in der Wirtschaft wieder auf. (Seite 20)
  • Metro Group – Aufspaltung in zwei Aktiengesellschaften geplant: Mit einem „Big Bang“ präsentierte die Düsseldorfer Metro Group gleich nach Ostern ihre Pläne für eine Aufteilung des Handelskonzerns in zwei unabhängige, börsennotierte Gesellschaften: Auf der einen Seite wird das Metro-Großhandelsgeschäft zusammen mit der SB-Warenhaus-Tochter Real im Rahmen eines Spin-offs von der Metro AG abgespalten und in eine neue Gesellschaft überführt, während Media Saturn in der Metro AG bleibt, die aber einen neuen Namen erhält. Über die geplante Aufteilung werden Vorstand und Aufsichtsrat nach intensiver Prüfung und Beratung noch entscheiden. (Seite 21)