Wende am Mietermarkt für Einzelhandelsimmobilien

Die Einzelhandelsmieten werden sich im zweiten Halbjahr 2010 nach Einschätzung des Immobilien-Dienstleisters Jones Lang LaSalle (JLL) mit einem „minimalen Plus von 0,3%“ in einer relativ stabilen „Seitwärtsbewegung“ entwickeln. Grundlage der Untersuchungen waren die Durchschnittsmieten für Einzelhandelsflächen in den 185 wichtigsten deutschen Einkaufsmeilen.

Damit zeigt der Vermietungsmarkt wieder leichte Aufhellungstendenzen, nachdem die Mieten seit 2008 nachgegeben haben. Und auch in der ersten Jahreshälfte 2010 stand – gemessen am 2. Halbjahr 2009 – laut Jones Lang LaSalle noch ein leichter Rückgang von 0,4% zu Buche. Im Einzelnen ist der Anteil der Städte mit Mietzuwächsen von 3% im 1. Halbjahr 2010 auf nunmehr 14% gestiegen. In fast 70% der untersuchten Fälle erwartet Jones Lang LaSalle bis Ende des Jahres stabile Mieten. Knapp 20% der Standorte haben dagegen die Trendwende noch nicht geschafft und lassen leichte Mietrückgänge erwarten.

Im bundesweiten Durchschnitt liegt die monatliche Spitzenmiete mit 58,85 Euro je qm erstmals seit 2008 wieder leicht im Plus. Auch wenn der Anstieg, wie erwähnt, nur 0,3% beträgt. Im 5-Jahres-Vergleich liegt das Plus – gemessen an 2006 – laut JLL bei 7,6%.

In den Top-10-Städten erwartet das Unternehmen Spitzenmieten, die auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2010 liegen. Dass München mit 310 Euro/qm unangefochtener Spitzenreiter bleibt, ist dabei keine Überraschung. Frankfurt/M. halte seinen Vorsprung gegenüber den weiteren Metropolen mit 270 Euro auf Rang 2. In Düsseldorf rechnet Jones Lang LaSalle mit einem leichten Mietansteig auf 240 Euro.

Es folgen Hamburg und Stuttgart mit je 230 Euro/qm und Berlin folgt mit „stabilen 220 Euro/qm“. Köln und Dortmund belegen mit bis zu 215 Euro/qm die Ränge 7 und 8. Die Toplagen in Hannover erreichen unverändert bis zu 180 Euro qm. „Münster unterstreicht mit einem leichten Anstieg der Spitzenmieten auf 155 Euro/qm einmal mehr seine Ausnahmestellung als bei weitem kleinste Stadt unter den Top 10“, stellt JLL fest.

Auch in der etwas weiter gefassten TOP 50-Spitzengruppe werden keine Mietpreisrückgänge erwartet, mit Ausnahme von Essen. Hier wirke sich der Flächenzuwachs durch das Shopping-Center Limbecker Platz in den gewachsenen 1a-Lagen dämpfend auf die Spitzenmiete aus. Sie sinkt derzeit von 100 auf derzeit 90 Euro/qm.

Etwas anders zeigt sich das Bild in Ostdeutschland: Für die 26 untersuchten Städte erwartet JLL im Mittel einen Rückgang um 0,5%. Doch auch hier sei eine gewisse Trendwende erkennbar, denn im ersten Halbjahr hatten die Mieten noch um 1% nachgegeben. Die Metropolen Leipzig und Dresden zeigten aber mit 115 Euro je qm bzw. 100 Euro je qm ein stabiles Bild. Gleiches gelte für Rostock (95 Euro), Potsdam und Erfurt (je 85 Euro) und auch die 1a-Lagen in Halle mit 70 Euro. Leicht rückläufige Mieten (um 2 bis 3 Euro/qm) erwarten die Immobilienexperten in Gera, Görlitz und Zwickau. Leicht auf bis zu 45 Euro zulegen kann dagegen Weimar. Entscheiden für die Miethöhe ist dabei nicht die Zahl der Einwohner, sondern die Positionierung der Städte im Umfeld, ihre Kaufkraft und Zentralität sowie die Lückenlosigkeit des Angebots.