Die Banken werden in den kommenden drei Jahren rund 150.000 qm zusätzliche Bürofläche in Zentral-London benötigen. Das hat eine Umfrage ergeben, die BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) alle zwei Jahre durch das unabhängige Marktforschungsinstitut Lighthouse durchführen lässt. 2004 prognostizierte die Studie, dass die Anforderungen der Banken in London in den Jahren 2005 bis 2007 eine Erholung der Flächenumsätze in der City auslösen würden. Tatsächlich setzte diese bereits Ende 2004 ein und dauerte bis zur Krise Mitte 2007 an. 2008 wurde auf Grundlage der Studie vorhergesagt, dass die Nachfrage der Banken- und Finanzdienstleister zunächst ausbleiben und 2010 wieder erstarken würde. Auch das lag richtig, obwohl die Märkte die Ergebnisse zunächst skeptisch aufgenommen hatten.

Der Banken- und Finanzdienstleistungssektor hatte in der Londoner City einen Anteil am Flächenumsatz von 37% im Jahr 2006, 2007 waren es 21%, 2008 22%, 2009 31% sowie 36% im Jahr 2010. Wie die Studie zeigt, liegt der Flächenumsatz in der City im Schnitt bei rund 288.000 qm pro Jahr. Rechnet man das erwartete Stellenwachstum in Bürofläche um, ergibt sich aus der Expansion der Banken bis 2014 ein zusätzlicher Bedarf von jährlich gut 51.000 qm.

London bleibt Finanzplatz Nummer eins: Für 82% der Befragten London bleibt nach wie der wichtigste Finanzstandort ist. Weit abgeschlagen lag New York mit 16%. 75% der befragten Banken geben an, dass sie über die kommenden drei Jahre mit einem Geschäftswachstum rechnen. 55% wollen im gleichen Zeitraum neue Stellen schaffen, vor allem im Kundenbereich. Rechnet man die Ergebnisse der Umfrage auf sämtliche Finanzdienstleister in Zentral-London hoch, ergeben sich 11.500 zusätzliche Arbeitsplätze. Nach Berechnung von BNPPRE bedeutet dies, dass zusätzlich zum üblichen Bedarf durch Standortwechsel und sonstige Erfordernisse des Sektors mindestens 150.000 qm in Zentral-London benötigt werden, allein um mit dem Wachstum des Bankensektors Schritt halten zu können. Das sind insbesondere für die City gute Neuigkeiten, da die meisten Banken hier Flächen suchen werden.

Erstmals wurden die Finanzdienstleister in der Erhebung von BNPPRE auch nach ihren drei wichtigsten Sorgen befragt, um so mögliche Wachstumshemmnisse zu identifizieren. An vorderster Stelle lag „eine schlecht durchdachte Bankenregulierung“ (76%), gefolgt von „höheren Steuern für Banken und Banker“ (67%), und einer „zunehmenden staatliche Beteiligung an Banken“ (54%).

Auch nach den zuletzt angekündigten Änderungen am Haushaltsplan mit einer höheren Bankenabgabe von 2% glaubt  BNPPRE kaum, dass diese Ausweitung oder die schärferen Anforderungen an die Finanzinstitute die Situation in Zentral-London wesentlich ändern würden, obwohl Bankenvorstände Entscheidungen vielleicht etwas vorsichtiger treffen. Es wird aber bezweifelt, dass diese Entwicklung die Umfrageergebnisse wesentlich beeinflusst hätte.

Für die Entwickler ergibt sich daraus eine klare Botschaft: Die Nachfrage aus dem Finanzsektor wird steigen, und die Entwicklungsprojekte dürften verstärkt an mehrere Mieter statt an einen Großnutzer gehen, und die Mieter werden auf eine Flexibilität der Mietverträge drängen.