Abwertung bei Degi / Aberdeen-Fonds?

Degi Glo­bal Busi­ness droht massive Abwertung _ Schlechte Stimmung gibt es heute bei den institutionellen Anlegern des offenen Immobilienfonds Degi Glo­bal Busi­ness, die mit kräftigen Abwertungen konfrontiert wurden. Von bis zu 20% Abwertung der Anteilscheine war die Rede. Der Fonds war bereits am 11.11.2009 für Anteilsrückgaben geschlossen worden. Die ehemalige deutsche Vorzeigegesellschaft Degi, die die offenen Immobilienfonds der Dresdner Bank managte und vor einigen Jahren mit Unterstützung der Allianz Bewertungsprobleme löste, gehört inzwischen zum Aberdeen Konzern und firmiert unter Aber­de­en Im­mo­bi­li­en Ka­pi­tal­an­la­ge­ge­sell­schaft mbH. Auslöser der aktuellen Abwertung sind neben den Effekten der Finanzkrise vor internationale Investments in Rumänien oder auch Italien. Für eine rumänische Immobilie war sogar von einer annähernd hälftigen Abwertung die Rede. Belastbare Informationen waren auf der Aberdeen-Homepage nicht zu finden. Natürlich hatte sich das unter Anleger-Kontakten im Tagesverlauf herumgesprochen. Deutliche, zweistellige Abwertungen hatte zuletzt Morgan Stanley P2 noch in 2009 vorgenommen. Bei den anderen Fonds wurden z. T. geringere, unauffällige Wertänderungen vorgenommen. Viele Effekte glichen sich in diversifizierten Portfolios auch aus.

Durch das Engagement internationaler Investoren scheint sich eine Änderung der Kultur Offener Immobilienfonds zumindest für institutionelle Anlegergruppen anzudeuten. Bewertungsprobleme bei Offenen Immobilienfonds sind alle paar Jahre Thema. Nicht zu diskutieren sind sicherlich nachhaltige Wertänderungen von Immobilien durch immobilienbezogene Änderungen z. B. der Mietverträge oder durch generelle Marktänderungen. Auf der anderen Seite ist unter Berücksichtigung der Interessen privater Anleger durchaus zu fragen, ob nach internationalen Gepflogenheiten jede temporäre, auch überzogene Änderung der Marktrenditen oder Marktmieten bei Immobilien mit langfristigen Mietverträgen und geplantem Cash Flow sofort berücksichtigt werden muss. Anleger, die die Aussagen einer solchen Bewertung nicht verstehen, werden verunsichert. Deutsche Bewerter verwenden deshalb „nachhaltige“ Mieten und Renditen. Das glättet. Andererseits löst eine aktuelle Bewertung, die der Gesetzgeber auch verlangt, das Dilemma, dass der Anleger täglich in der Fachpresse liest, dass die Immobilienwerte international drastisch gefallen oder gestiegen sind, während sich das nicht in den Kursen der offenen Immobilienfonds spiegelt. Immobilienwerte sind ebenso wenig statisch wie Aktienkurse. Der Anleger wird das auch verstehen. Wenn er seine Anteile hält, gleichen sich temporäre Extreme schnell wieder aus. Die aktuelle Abwertung bei Aberdeen lässt zumindest alleine keinen Schluss auf die Investmentqualität zu.