Antwort auf das Rohmert-Editorial „Der Immobilienbrief Nr. 262“

Freiherr Caspar von Weichs, WEICHS & PARTNER UNTERNEHMENSBERATUNG GMBH

Das Schöne an den Prognosen ist, dass sie sich meistens widersprechen, sozusagen ein „Nullsummen-Prognoseeffekt“ und dass die Komplexität des Immobilienmarktes aus verfügbaren Einkommen und  Budgets für Mieten, Kaufkraft, Konjunktur, Immobilienzyklus und Projektvorlauf, Zinsen, verfügbaren Finanzierungskapazitäten, Basel III, Eigenkapitalkosten, Assetallokation der Großinvestoren, kaputt gehenden OIFs  und meinetwegen Finanzkrise nicht systematisch in einem Modell erfasst sind. Hinzu kommt, dass keiner der Redner mit und ohne Sinn sich aus Arroganz gegenüber „diesen Maklern und Halbweltleuten mit Rolexuhr“ wirklich auf das Auditorium des Immobilienmarktes vorbereitet, sondern im Vertrauen auf seine „ Rhetorische und qualitative Unangreifbarkeit“ sein Referat subjektiv aus möglichst passenden Konservenmodulen kostensparend zusammenstellt und lässig vorträgt mit dem Ziel, später möglichst häufig zitiert zu werden und nicht mit dem Ziel, möglichst wenig Unsinn zu erzählen und dem Auditorium echte Nutzwerte zu vermitteln. Wenn man das zusammenfasst, haben weder Herr Sinn mit seinem Euro-Pessimismus noch die Oberoptimisten recht. Griechenland wird möglicherwiese den €-Club aber nicht die EU verlassen müssen und bleibt ein Land voll guter Europäer wie Schweden, Dänen, Briten etc. Die Immobilie behält ihren Stellenwert als Portfoliobestandteil, allerdings werden infolge der regulatorischen Vorschriften und des Fall-Outs der Banken (Eurohypo, HRE, Westimmo, Landesbanken, RBS etc.) die EK-Anteile bei Neu- und Folgefinanzierungen erhöht, das drückt auf EK- Renditen und damit auf die Preise. Das kann in Teilbereichen oder auch mehr Deflation bedeuten.