Baugewerbe im Mai – Alle Sparten können deutlich zulegen

Es brummt in der Immobilienbranche. Vor allem das Baugewerbe kann sich vor Aufträgen kaum retten. Das zeigen auch die aktuellen Zahlen des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie.

Dem zufolge lag der Auftragseingang der Betriebe des Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten im Mai um nominal 21,9% über dem Niveau des Vorjahresmonats. Für den Zeitraum Januar bis Mai ergibt sich ein Plus von 17,3%. Auch der Umsatz kann im Mai um 12,5% zulegen, in den ersten 5 Monaten um 8,2%.

Die gute Konjunktur schlägt sich auch auf die Stimmung nieder. 86% der im Rahmen des ifo Konjunkturtests Befragten beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage als gut bzw. befriedigend. Das ist der höchste je gemessene Juni-Wert. 92% erwarten in den kommenden sechs Monaten eine günstigere oder zumindest gleichbleibende Geschäftslage.

Alle Bausparten verbuchen im Mai Zuwächse. Allen voran der Wohnungsbau. Hier liegt das Orderplus bei 27,4% (VJ: 19,5%). Auch der Umsatz legte mit 26,1% deutlich zu (VJ: 17,2%). Die Branche profitiert von den niedrigen Zinsen, der guten Arbeitsmarktlage und den Wanderungsbewegungen, so der Hauptverband. In den ersten fünf Monaten wurde der Bau von 148.400 Wohnungen genehmigt. 30,6% mehr als im Vorjahr. Besonders stark sei die Nachfrage nach Mehrfamilienhäusern. Hier legten die Genehmigungszahlen um 26,5% auf 63.700 Wohnungen zu. Auch Wohnheime, zu denen Flüchtlingsunterkünfte gehören, verzeichnen ein Plus von 227% auf 10.300 Wohnungen. Der Verband geht bis 2020 von einem Bedarf von bis zu 400.000 Wohnungen pro Jahr aus.

Unerwartet positive Signale seien auch aus dem Wirtschaftsbau gekommen. Die Nachfrage lag im Mai um 23,4% und der Umsatz um 7,8% über dem Niveau des Vorjahreswertes (Jan.-Mai +13,3% bzw. +5,3%). Besonders stark gestiegen sei die Nachfrage im Wirtschaftshochbau (+37,0%, Jan.-Mai: +17,0%), auch der Umsatz legte zu (+4,6% bzw. +3,2%). Diese Entwicklung verwundert angesichts der anhaltenden Investitionsschwäche der deutschen Wirtschaft. Aber auch der Wirtschaftstiefbau entwickelte sich erfreulich. Der Auftragseingang legte im Mai um 3,6%, der Umsatz sogar um 13,1% zu (Jan.-Mai: +7,8% bzw. +8,9%). Der Hauptverband führt dies auf die zusätzlichen Bahnmittel zurück. Die Ausgaben des Bundes für die Eisenbahnen und den öffentlichen Personennahverkehr sind laut aktuellem Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums im ersten Halbjahr um 22,3% gestiegen.

Der Bund kurbelt auch den Öffentlichen Bau kräftig an. Der Auftragseingang stieg im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17,2%, der Umsatz um 9,8% (Jan.-Mai: +20,4% bzw. +5,7%). Die stärksten Treiber waren der Sonstige Tiefbau und der öffentliche Hochbau mit einem Orderplus von 25% bzw. 18,9% (Jan.-Mai: +24,9% bzw. +12,1%) und einem Umsatzplus von 8,7% bzw. 13,7% (Jan.-Mai: +3,8% bzw. +6,1%). Treiber ist hier vor allem die Nachfrage nach Flüchtlingsunterkünften. Aber auch der Straßenbau legte zu: Die Unternehmen meldeten einen Anstieg des Auftragseingangs von 12% (Jan.-Mai: +20,4%). Kein Wunder, steht man doch bei Dienstreisen mind. einmal im Stau aufgrund von Baustellen. Der Hauptverband führt dies auf den vom Bundesverkehrsministerium eingeleiteten „Investitionshochlauf“ zurück. In den Büchern hat sich die Entwicklung schon niedergeschlagen, der Umsatz legte um 9,0% zu (Jan.-Mai: +7,2%).