BSI Mitglieder machen mit Instis deutlich mehr Geschäft

Das Geschäft mit den Investment KGs kommt langsam aber sicher wieder in Fahrt. Das heißt jedoch nicht, dass die vergangenen Platzierungszahlen von 10 Mrd. Euro pro Jahr und mehr wieder erreicht werden können. Der neue Alternative Investmentfonds hat jedoch wohl die größten Krisenzeiten hinter sich. Alle namhaften Emittenten haben ihre eigene Kapitalverwaltungsgesellschaft gegründet oder eine Service-KVG gefunden. Seit den Neuerungen des KAGB hat auch der Branchenverband BSI keine Zahlen zu den Platzierungsergebnissen mehr bekannt gegeben. Stattdessen konzentriert man sich nun auf Assets under Management und Investitionsvermögen der Fonds. Auch liegt der Schwerpunkt der Emittenten nicht mehr bei Publikumsanlegern, sondern vielmehr bei institutionellen Investoren.

 

2015 war für die Verbandsmitglieder, unter denen der BSI eine Befragung zu den Platzierungszahlen durchgeführt hat, ein eher durchwachsenes Jahr. 8,9 Mrd. Euro wurden in Sachwerte investiert. Das sind 1,4 Mrd. Euro weniger als im Vorjahr. 83% davon flossen in den Bereich Immobilien, der damit weiterhin den Schwerpunkt bildet. In Flugzeuge wurden 706 Mio. Euro investiert, in Infrastruktur 300 Mio. Euro und in Anlagen zur Gewinnung von erneuerbaren Energien 291 Mio. Euro.

 

Das Volumen der Assets-Under-Management der bsi-Mitgliedsunternehmen lag zum Stichtag 31.12.2015 bei 136,1 Mrd. Euro (2014: 160,1 Mrd. Euro). Mit 75,5 Mrd. Euro entfallen mehr als 55% der verwalteten Assets auf den Bereich Immobilien.

 

Die Investitionen der Sachwertbranche erfolgten überwiegend durch regulierte Vehikel: 82% (7,3 Mrd. Euro) ihrer Investitionen in Sachwerte realisierten die bsi-Mitglieder 2015 über regulierte Vehikel unter dem deutschen KAGB und europäischen Normen. Dazu gehörten geschlossene Publikums- und Spezial-AIF (0,7 Mrd. Euro bzw. 1,5 Mrd. Euro), offene Spezial-AIF (2,8 Mrd. Euro) und die europäisch regulierten Luxemburger Strukturen (SICAF und SICAV: 2,3 Mrd. EUR). Dem stehen 18% bzw. 1,6 Mrd. EUR an neuen Investitionen über unregulierte bzw. teilregulierte Produkte wie Direktinvestments, Vermögensanlagen, Inhaberschuldverschreibungen und sonstige Anlagen gegenüber.

 

Ein klar positiver Trend zeigt sich beim Platzierungsgeschehen: So konnten die Mitglieder des bsi im Jahr 2015 für ihre geschlossenen Publikums-AIF 1 Mrd. Euro Fondsvolumen platzieren und 521 Mio. Euro Eigenkapital bei Privatanlegern einwerben (2014: 81 Mio. Euro). Bei professionellen Investoren wurden 1,7 Mrd. Euro Fondsvolumen platziert und 1 Mrd. Euro Eigenkapital für geschlossene Spezial-AIF eingeworben (2014: 592 Mio. Euro).

 

Bezogen auf die Platzierungszahlen sind Immobilien klar der Spitzenreiter: Bei den geschlossenen Publikums-AIF flossen 325 Mio. EUR in diese Assetklasse (2014: 49 Mio. Euro), das entspricht einem Anteil von 62,4% am gesamten Platzierungsvolumen im Publikumsbereich. Das zweithöchste Platzierungsvolumen erreichten Flugzeug-Investments mit 121 Mio. EUR (2014: 20 Mio. Euro), das entspricht einem Anteil von 23,2%. Es folgen Portfolio-Investments mit 52 Mio. Euro Eigenkapital (2014: 0), die damit einen Anteil von 10% am platzierten Eigenkapital bei Publikums-AIF erreichen. Private Equity erreichte ein Platzierungsvolumen von 20 Mio. EUR bzw. 3,8% (2014: 2 Mio. Euro). Erneuerbare Energien kamen 2015 auf 4 Mio. EUR platziertes Eigenkapital (2014: 10 Mio. Euro) und verzeichneten damit als einzige Assetklasse im Publikums-Bereich einen Rückgang im Platzierungsvolumen.

 

Professionelle Investoren beteiligten sich mit 808 Mio. EUR Eigenkapital (2014: 514 Mio. EUR) an geschlossenen Immobilien-Spezial-AIFs, das entspricht einem Anteil von 78,7% am gesamten, über Spezial-AIFs platzierten Eigenkapital. Ebenfalls mit deutlichem Zuwachs folgen Erneuerbare Energien mit 175 Mio. EUR platziertem Eigenkapital (2014: 78 Mio. EUR), was einem Anteil von 17% entspricht. Auf Flugzeuge entfielen 30 Mio. EUR (2014: 0).

 

2015 wurden rund 3,4 Mrd. EUR platziertes Eigenkapital in regulierten Vehikel wie die deutschen Publikums- und Spezial-AIF (zusammen rd. 1,5 Mrd. EUR) sowie den europäisch regulierten Luxemburger Strukturen (rd. 1,9 Mrd. EUR) platziert. Das entspricht einem Anteil von 70% am gesamten von den bsi-Mitgliedern platzierten Eigenkapital. Die restlichen 30%, zusammen rd. 1,4 Mrd. EUR, entfielen auf unregulierte Vehikel wie Direktinvestments (598 Mio. EUR), sonstige Anlagen (413 Mio. EUR), Vermögensanlagen (210 EUR) und Inhaberschuldverschreibungen (217 Mio. EUR).

 

Immobilien bleiben auch im laufenden Jahr der Investitionsschwerpunkt der bsi-Mitglieder. 87% der Umfrageteilnehmer gaben an, 2016 im Rahmen von geschlossenen Spezial-AIF in Immobilien zu investieren, 74% gaben dies auch für Publikums-AIF an. Bei den Spezial-AIF werden Flugzeuge (22% der Befragten) und Erneuerbare Energien (ebenfalls 22% der Befragten) weitere Schwerpunkte sein. Bei Publikums-AIF sollen demnach die Investitionen in Erneuerbare Energien (17% der Befragten) wieder steigen, Investitionen in Private Equity und Flugzeuge wären gleichauf, hier planen 13% der Befragten entsprechende Investitionen.

 

Bezogen auf Anlagen außerhalb des KAGB, planen 35% der bsi-Mitglieder in Luxemburger Strukturen zu investieren. Weitere 30% planen mit Direktinvestments. Vermögensanlagen sind für 22% Gegenstand der Planungen, 17% ziehen demnach auch Inhaberschuldverschreibungen in Betracht.

 

Bezogen auf das Verhältnis von Anbietern und Produkten erwarten die bsi-Mitglieder, dass die Zahl der Anbieter 2016 stagnieren bzw. sinken wird (je 43% der Befragten). Die Zahl der Produkte soll dagegen nach Auffassung von 78% der Befragten steigen.

 

Bei den Vehikeln wird nach Auffassung der bsi-Mitglieder 2016 der Spezial-AIF klarer Spitzenreiter sein, hier erwarten 83% der Befragten, dass deren Anzahl steigen wird. 57% der Befragten gehen zudem davon aus, dass auch die Zahl der geschlossenen Publikums-AIF steigen wird, 39% erwarten in diesem Bereich jedoch auch eine Stagnation. Fast die Hälfte der Befragten (48%) erwartet außerdem, dass die Zahl sonstiger Anlagen 2016 ansteigen wird.

 

Eric Romba, Hauptgeschäftsführer des bsi e.V., zeigt sich insgesamt zufrieden mit den Ergebnissen für 2015: „Die Investitionen in Sachwerte und die Zahl der neuen geschlossenen AIF sind weitgehend stabil geblieben, die Platzierungszahlen sogar deutlich gestiegen – zusammen mit den Erwartungen, die unsere Mitglieder für das laufende Jahr formuliert haben, ist das ein positives Signal für die Entwicklung der Branche.“

 

„Das Geschäft mit Professionellen Investoren hat sich als Schwerpunkt der Investitionen und des Platzierungsgeschäfts der bsi-Mitglieder etabliert, gleiches gilt für die Assetklasse Immobilien“, fügt Gert Waltenbauer (KGAL GmbH & Co. KG) hinzu. Gert Waltenbauer verantwortet im Vorstand des bsi den Themenbereich Professionelle Investoren.

 

Aus Sicht von Andreas Heibrock (PATRIZIA GrundInvest GmbH), der im bsi-Vorstand zum Thema

 

Publikumsvertrieb spricht, sind auch im Privatkundengeschäft wieder viele positive Signale sichtbar: „Aus der Niedrigzinsphase ist ein Nullzinsumfeld geworden – Sachwerte gewinnen deshalb auch für Privatanleger immer mehr an Bedeutung, wenn es um den Vermögensaufbau und den Erhalt von Vermögen geht. Die wieder anziehenden Platzierungszahlen sind dafür ein deutliches Signal.“