Der Vonovia/Deutsche Wohnen-Krimi geht weiter

 

Vom Aktiengeschäft verstehen die Experten von „Der Platow Brief“ mehr als wir. Deshalb haben wir die aktuelle Einschätzung DER PLATOW BRIEF Nr. 138 | Mittwoch, 2. Dezember 2015 entnommen.

 

Deutsche Wohnen – Aktionäre sind längst von der Fahne gegangen

GIFTPILLE VERPUFFT ■ Verzweifelt stemmt sich Deutsche Wohnen-Chef Michael Zahn gegen den Übernahmeversuch des Branchenprimus Vonovia. Doch Zahns Chancen, die feindliche Übernahme noch abzuwenden, schwinden zusehends. Auch Zahns wenige Tage vor der ao-HV der Vonovia am vergangenen Montag aus dem Ärmel gezogener Joker, mit dem der Deutsche Wohnen-Vorsteher den Bochumern den Akqui- sitionsappetit verderben wollte, hat nicht gestochen. Die als Giftpille geplante Übernahme des so genannten „Harald- Portfolios“ mit 13 600 Wohnungen vom Rivalen Patrizia Immobilien sowie weitere Zukäufe für insgesamt 1,2 Mrd. Euro konnten Vonovia-Lenker Rolf Buch jedenfalls nicht von seinem Vorhaben abbringen. Die breit über das Bundesgebiet verstreuten Wohnungsbestände des „Harald-Portfolios“ würden „hervorragend“ zur deutschlandweiten Strategie von Vonovia passen, höhnte Buch auf der ao-HV.

 

Zerstoben sind auch Zahns Hoffnungen, die Vonovia-Anteilseigner könnten auf ihrem Aktionärstreffen die zur Fi- nanzierung der Deutsche Wohnen-Übernahme notwendigen Kapitalmaßnahmen platzen lassen. Mit mehr als 78% übersprang die Zustimmungsquote für die Kapitalerhöhung zwar nur knapp das Mindestquorum von 75%, dennoch hat Buch nun freie Hand, in den nächsten Wochen das offizielle Übernahmeangebot zu präsentieren. Das DAX-Unternehmen will den Deutsche Wohnen-Aktionären für jeweils 11 Deutsche Wohnen-Aktien sieben Vonovia-Papiere sowie 83,14 Euro in bar bieten.

 

Damit können Buch jetzt nur noch die Deutsche Wohnen- Aktionäre einen Strich durch die Rechnung machen. Denn Buch hat die Abwicklung der Übernahme-Offerte an eine Mindestannahmequote von 50% geknüpft. Noch hofft Zahn, dass seine Aktionäre den Lockrufen des Branchenführers widerstehen werden. Doch auch diese letzte Hoffnung könnte sich als trügerisch erweisen. Zwangen die eigenen Aktionäre den Deutsche Wohnen-Chef doch bereits dazu, die schon fast eingetütete Übernahme des Rivalen LEG Immobilien kurz vor der geplanten HV abzublasen, weil sich einflussreiche Großaktionäre und Fonds die Chance auf einen Zusammenschluss mit Vonovia partout nicht entgehen lassen wollten. An deren Einstellung dürfte sich seither wenig geändert haben. (entnommen: DER PLATOW BRIEF Nr. 138 | Mittwoch, 2. Dezember 2015)