Drei Fragen an… Tom Kaden, GF von Kaden + Lager, die das erste Holzhaus in Hamburg bauen

Tom Kaden

Tom Kaden

 Der mehrgeschossige innerstädtische Holzbau scheint sehr gute Perspektiven zu haben? Woher der Sinneswandel?

Ich möchte noch nicht gleich von einem Sinneswandel sprechen, sondern eher von einer zunehmenden Sensibilisierung zum Zusammenhang der Themen Nachwachsende Baustoffe und Klimaerhitzung. Wir dürfen bei aller Euphorie nicht vergessen, dass die mehrgeschossigen urbanen Holzkonstruktionen in Deutschland noch bei zwei Prozent  Marktanteil liegen. Gerade die bauordnungsrechtlichen Bestimmungen in den einzelnen Bundesländern bilden die wahre Leistungsfähigkeit des modernen Holzbaus nicht ab. Eine rühmliche Ausnahme bildet hier die novellierte Bauordnung des Landes Baden-Württemberg.

In den Ballungsgebieten herrscht ein dringender Mangel an preiswerten Wohnungen.  Ist Holz eine Lösung?

Die präfabrizierte mehrgeschossige Holzkonstruktion ist geradezu prädestiniert für die innerstädtische Verdichtung. Wir können mit dem gut geplanten Holzbau extrem kurze Bauzeiten realisieren, haben im Vergleich zu anderen Baustoffen geringere Konstruktionsflächen und bauen mit einem Werkstoff, der – man kann es nicht oft genug sagen – im europäischen Wald nach wächst.

Was spricht insbesondere für Holz als Baustoff für serielles Bauen?

Serielles Bauen geht eigentlich auch in seinem Ursprüngen auf den Holzbau zurück. Ich verweise hier zum Beispiel auf die frühen Entwicklungen von Konrad Wachsmann mit seinen Entwürfen für das Unternehmen Christoph & Unmack. Wir können heute alle Wände, Decken und Dächer komplett vorfertigen und weitestgehend wetterunabhängig montieren. Dabei spielt natürlich die Serie, die Wiederholbarkeit eine große Rolle. Und natürlich muss und kann serielles Bauen städtebaulich-architektonisch anspruchsvoll sein.