Einzelhandelsmarkt am Ende?

Der deutsche Einzelhandelsmarkt tut sich am Transaktionsmarkt in diesem Jahr schwer. Laut Savills liegt das Transaktionsvolumen mit 8,8 Mrd. Euro 46% unter dem Vorjahreswert. Damit ist der Rückgang deutlich stärker als bei Büroobjekten (-15%) oder Gewerbeimmobilien (-18%). Allerdings ist der Rückgang keineswegs einem mangelnden Interesse seitens der Investoren geschuldet, sondern vielmehr dem knappen Angebot vor allem im gefragten Core-Segment. Im Gegensatz zu anderen Assetklassen, sei der Flächenbedarf des Einzelhandels allerdings nahezu gesättigt. Neubau finde nur noch vereinzelt statt. Neben dem gesättigten Flächenbedarf wachsen auch die Umsätze im stationären Einzelhandel kaum noch.

Wachstumspotenzial gebe es vor allem aus dem Online-Handel. Der Handelsverband Deutschland meinte erst kürzlich, dass die Entwicklung im Einzelhandel in den Innenstädten vergleichsweise schlecht laufe. Investoren würden aufgrund dessen die Definition Core-Immobilie noch enger fassen. Im Blickfeld seien nach wie vor 1a-Lagen in den Top-Städten Deutschlands, denn nur der könne mit dem wachsenden Online-Handel mithalten. Auch Einkaufs- und Fachmarktzentren würden bei Investoren sehr gefragt sein. Allerdings ist hier das Angebot in den letzten Jahren stetig zurückgegangen. Wurden im Jahr 1994 noch über 30 Shopping-Center neueröffnet, waren es 2016 bisher nur 5. Das ist der niedrigste Wert der letzten 20 Jahre.

Ähnlich wie bei Logistikimmobilien orientieren sich Investoren auch bei Handelsobjekten immer mehr zu Objekten, die als sog. Click-and-Collect-Stationen dienen können. Konsumenten können hier ihren Online-Kauf direkt abholen. Diese Objekte seien wohl aber nur etwas für risikobewusste Investoren, die auch Objekte erwerben, deren Nachhaltigkeit der Einzelhandelsnutzung fraglich sei. Darunter würden auch viele Warenhäuser fallen. An der Gruppe der Warenhäuser lässt sich heute auch ablesen, dass der Begriff „Core-Immobilie“ sich im Laufe der Zeit gewandelt hat und derzeit weiter wandelt.