Erste Immo AGs legen Geschäftszahlen für 2010 vor

Während sich der deutsche Immobilienaktienindex DIMAX seit dem Tief im Frühjahr 2009 um knapp 80% erholen konnte, verdreifachte die Frankfurter DIC Asset AG, die diese Woche ihren Jahresabschluss veröffentlichte, ihren Kurs. Generell haben Investoren die Immobilienaktie wieder aus der Schmuddelecke herausgeholt. Mit „at cost“ Bilanzierung war die DIC den Aufschwung im Boom nur teilweise mitgegangen, war jedoch in der Krise in Sippenhaft genommen worden, obwohl die Geschäftszahlen eher stabil geblieben waren. Zumindest im Vergleich zum Dimax konnte die DIC sich jetzt in den letzten beiden Erholungsjahren dafür überproportional entwickeln. Neben dem über Prognosen liegenden Jahresabschluss kam die DIC letzte Woche mit zwei weiteren Meldungen. Für 108 Mio. Euro kaufte sie zwei insgesamt 49 000 qm große Einzelhandelsobjekte in Bremen und Chemnitz mit Galeria Kaufhof als langfristigem Mieter. Parallel erhöht die DIC ihr Grundkapital durch Ausgabe von bis zu 6,5 Mio. neuen Aktien auf bis zu 45,7 Mio. Aktien.

Der Gewinn der DIC stieg von 16,1 Mio. Euro auf 16,5 Mio. Euro und lag damit über Erwartungen. Der Rückgang der Mieteinnahmen durch Verkäufe konnte überkompensiert werden. Dazu trugen der gesteigerte Verkaufsgewinn von 5,1 Mio. Euro, eine Reduzierung des operativen Aufwands von 18,2 auf 17,4 Mio. Euro sowie gesunkene Finanzierungskosten maßgeblich bei. Das gute Ergebnis gibt der Konzern durch Dividendenerhöhung von 0,30 Euro auf 0,35 Euro an den Aktionär weiter. Ihren ersten Spezialfonds mit 120 Mio. Euro Eigenkapital konnte die DIC in 12 Monaten ausplatzieren. Im Jahr 2010 erwirtschaftete die DIC Gesamterträge von 228,8 Mio. Euro (2009: 171,3 Mio. Euro). Diese beruhten auf den von 15,2 Mio. Euro auf 81,2 Mio. Euro gestiegenen Verkaufserlösen. Trotz schwierigen Mietmarktes konnte die Vermietungsleistung mit 256 600 qm um 5% gesteigert werden. Das Immobilienportfolio der DIC bestand zum Jahresende aus 288 Objekten mit einer Mietfläche von 1,2 Mio. qm und einem Marktwert von 2,0 Mrd. Euro. Bei den 29 Verkäufen wurden die zuletzt ermittelten Marktwerte um durchschnittlich 6% übertroffen. Die jährlich von unabhängigen Gutachtern ermittelten Marktwerte stiegen konjunkturbedingt um 1,1%. Der NAV pro Aktie liegt Ende 2010 mit 15,27 Euro (2009: 13,87 Euro nach Kapitalerhöhung 2010) höher als im Vorjahr.

Neben der DIC Asset haben auch die Gagfah sowie die Patrizia bereits ihre Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr vorgelegt. Wir halten Sie bei allen anderen Gesellschaften auf dem Laufenden. Gagfah und Patrizia sind beide als Wohnungsspezialisten am Markt der Immobilienaktiengesellschaften bekannt.

Beide Gesellschaften profitierten von einem Investorenrun auf die Assetklasse Wohnen. Die Gagfah erzielte ein Ergebnis aus Vermietung von 460,1 Mio. Euro. Das sind zwar 26,3 Mio. Euro weniger als noch 2009, allerdings verkleinerte sich das Portfolio um 9.700 Einheiten. Damit hat die Gagfah derzeit noch etwas mehr als 158.000 Wohnungen im Portfolio. Die verkauften Einheiten brachten 473,2 Mio. Euro ein. Im Durchschnitt sind das 47.567 Euro pro Einheit. Der FFO beträgt in 2010 170 Mio. Euro (2009: 190 Mio. Euro). Die Mietsteigerung lag bei 1,2%. Die Leerstandsquote beträgt 5,2%. Die Bewirtschaftungskosten wurden auf 374 Euro je Einheit um 17 Euro gesenkt. Der NAV beträgt 12,17 Euro je Aktie. Die Gagfah zahlt ihren Aktionären eine Dividende von 0,10 Euro je Aktie, halb soviel wie 2009. Die Aktie ist seit Anfang des Jahres von 9 Euro auf knapp 6 Euro gefallen. Dazu beigetragen haben dürfte auch die Klage der Stadt Dresden sowie die laufenden Untersuchungen gegen Vorstand William Brennan.

Auch die Augsburger Patrizia hat im vergangenen Jahr viele Wohnungen veräußern können und damit das Ergebnis von 2009 deutlich verbessert. Das operative Vorsteuer-Ergebnis lag 2010 mit 12,8 Mio. Euro um 10,4 Mio. Euro über dem von 2009. 1.803 Wohneinheiten verkauften die Augsburger. 2009 waren es noch 946 Einheiten. Das Portfolio umfasst damit noch 9.300 Einheiten. Vor allem institutionelle Investoren und family offices erwarben Wohnungsportfolios. Ihr Anteil stieg von 289 Einheiten in 2009 auf 1.002 Einheiten im letzten Jahr. Auch drei Projektentwicklungen konnten veräußert werden. Dadurch stieg der Umsatz um 88,7 Mio. Euro auf 339,6 Mio. Euro (+35,4%). Die Mietumsätze sanken in Folge der Verkäufe von 70,1 Mio. Euro auf 63,8 Mio. Euro. Das EBIT stieg um 9,1% auf 61,2 Mio. Euro. Das Finanzergebnis von -49,8 Mio. Euro (VJ: -64,1 Mio. Euro) bedeutet für das EBT eine Steigerung von -8 Mio. Euro auf 11,5 Mio. Euro. (WR)