Going Public Bereich schwächelt

Immobiliengesellschaften nutzen Börse wie kaum ein anderer

Seit der Finanzkrise hat sich der Leitindex DAX mehr als verdreifacht, die Börse haussiert. Das gilt allerdings nicht für den Bereich des Going Public. Hier herrscht Ebbe. Die Zahl der Gesellschaften, die im Zuge von Übernahmen vom Kurszettel verschwinden, kann nicht ausgeglichen werden durch die Anzahl der Börsengänge. Auch 2017 wird sich hieran nichts ändern. Bis dato sind mit IBU-tec, Aumann, Vapiano, Delivery Hero und Noratis lediglich 5 Unternehmen an die Börse gegangen. Auch wenn der Sprung an die Börse sich in Deutschland offenbar nicht allzu großer Beliebtheit erfreut, nehmen die bereits gelisteten Gesellschaften die Primärmarktfunktion der Börse, sprich die Aufnahme von Eigen- und Fremdkapital, rege in Anspruch.

Als Platzhirsch unter den Geldbeschaffern ist die Branche der Immobiliengesellschaften an der Börse aufgestiegen. Im Zuge der exzellenten Performance in den vergangenen 8 Jahren haben die Unternehmen Milliardenbeträge eingesammelt und sind eine neue Dimension gewachsen. Mittlerweile ist die Branche zum Teil sehr stark in den Börsenindices vertreten gerade bei den mittleren Unternehmen. Im SDAX finden sich 8 Gesellschaften, im MDAX 5 und sogar im DAX ist mit Vonovia ein Unternehmen vertreten. Und auch im laufenden Jahr ist ihr Kapitalhunger ungebrochen. Milliardenbeträge wurden ein- bzw. aufgenommen. Am aktivsten zeigt sich hier die Deutsche Wohnen, die via Barkapitalerhöhung und Wandelschuldverschreibung rund 1,3 Mrd. Euro auf ihre Konten brachte. Die Nummer 1 der Branche gibt sich bislang bescheiden. Sie gab neue Aktien aus um einen kleinen Teil der Übernahme der Conwert Immobilien zu bezahlen. Die LEG Immobilien platzierte eine 500 Mio. Euro Unternehmensanleihe, während Patrizia ein Schuldscheindarlehn über 300 Mio. Euro aufnahm. Neue Aktien im Zuge von Barkapitalerhöhungen gaben Deutsche Euroshop. TLG und Grand City Properties heraus und erlösten so knapp 500 Mio. Euro.

Die in den vorgenannten Börsenindices sich befindenden Immobiliengesellschaften haben ihre Kapitalseite nach der Finanzkrise mächtig nach vorne gebracht. Sie haben sich die rekordtiefen Zinsen auf Jahre gesichert und blicken sehr gut aufgestellt in die Zukunft. Daran ändert auch nicht, das ihre Performance an der Börse in den letzten 12 Monaten eher zu den schlechteren zählte, was allerdings nach der herausragenden Kursentwicklung in den Jahren zuvor und der sich ankündigenden Zinswende nicht wirklich überraschend war.