Griechische Ferienimmobilen – Preise ziehen an

Anja Steinbuch

 Georg Petras, Immobilienmakler auf der griechischen Ferieninsel Rhodos, hat im Januar und Februar dieses Jahres doppelt so viel Umsatz gemacht wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Chef des Engel & Völkers-Maklerbüros im Zentrum von Rhodos Stadt und seine acht Angestellten haben derzeit viele Anfragen von Kaufinteressenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Sie kommen mit ganz konkreten Wünschen und zögern nicht lange mit dem Kauf“, erzählt der Deutsch-Grieche Petras. Das ist neu. „Bisher herrschte hier noch Schnäppchenmentalität“, erzählt Petras. Damit meint er, dass noch vor zwei Jahren Käufer auf enorme Preisnachlässe für Spitzenimmobilien spekulierten, und dann enttäuscht waren, wenn die Realität anders aussah.

Um 20% gesunkene Häuser- und Grundstückspreise nach der Bankrotterklärung für den griechischen Staat im Jahr 2009 waren nicht ungewöhnlich. Dabei handelte es sich jedoch hauptsächlich um Häuser im Landesinneren. Ferienhäuser auf Inseln, die dann auch noch den ersehnten Meerblick haben, waren immer etwas teurer. „Heute haben sich die Preise normalisiert“, sagt Petras. Zwischen 1.500 und 3.000 Euro pro qm kostet derzeit auf den griechischen Ferieninseln ein Domizil. Je nach Bausubstanz, Lage und Ausstattung. Ein Beispiel: Eine 265 qm-Villa mit Panoramablick aufs Meer, großem Pool und einem zwei Hektar-Grundstück plus Klimaanlage und Einbauküche ist für 650.000 Euro zu haben. Noch ein Beispiel: Der renovierte Hof im Zentrum von Lindos, mit weiß gekalkten Mauern und 70 qm Wohnfläche ist inklusive Blick auf die Akropolis für 395.000 Euro zu haben.

Im Schnitt waren die Preise für griechische Ferienimmobilien, laut Engel & Völkers, 2012 bis Mitte 2014 auf das Niveau von 2003 gesunken. Derzeit stabilisieren sich die Preise und könnten im Jahr 2017 wie die Höchstpreise aus dem Jahr 2007 erreichen. Des bedeute eine Steigerung von 20 Prozent auf die heutigen Summen.

Ob die aktuelle unsichere finanzpolitische Lage potenzielle Käufer verschrecken würde? „Eindeutig nein“, sagt Petras. Landsleute und Touristen sind inzwischen das politische Hin-und-Her gewöhnt. Und haben jetzt genug davon, weshalb sie Pressemeldungen und Wahlkampfreden mit Skepsis verfolgen.

Er muss es wissen: Die Eröffnung seines Maklerbüros fiel mitten in die Euro-Krise Anfang 2010. Seine Freunde erklärten ihn damals für verrückt. Doch schon bald kamen sonnenhungrige Käufer, die nach einem historischen Häuschen mit blauen Fensterläden in Lindos, oder einem großzügigen Feriendomizil mit Meerblick im Süden der Insel fragten – und kauften.

Heute hat Georg Petras deutlich mehr zu tun mit dem Katasteramt und der Immobiliensteuer und überhaupt mit der griechischen Bürokratie, als mit unentschlossenen Käufern. Der Staat hat die Immobiliensteuer auf ein Minimum von drei Prozent gesenkt und auf den Inseln Rhodos und Kos existiert seit Jahrzehnten ein Katasteramt nach deutschem Vorbild. Lauter Vorteile, die Petras für seine Kunden gern auflistet.

So oder so, viele schöne Ferienhäuser und Wohnungen sind in den vergangen Jahren verkauft worden. Oft waren es wohlhabende Griechen oder Engländer, die aufgrund finanzieller Engpässe, das Urlaubsdomizil aufgeben mussten. „Die schönsten Häuser sind bald weg“, beteuert Petras. Und wenn nun die neue griechischen Regierung auf einen Ausstieg Griechenlands aus der Euro-Zone hinsteuert? „Das macht nichts“ sagt Petras entspannt. „Unsere Strände werden immer weiß, das Meer blau bleiben und die Sonne wird weiter scheinen.“ Er fügt hinzu: „Und vielleicht bleibt alles so wie es ist – in Griechenland?“