Immobilienaktien kommen nicht aus den Kinderschuhen

Die Immobilienaktie kommt nicht richtig in Fahrt. Die REIT-Welle war mehr ein Sturm im Wasserglas und auch der Ärger bei Prime Office, TAG und IVG tuen dem Markt nicht gut. Dabei ist die Immobilienaktie die bedeutendste indirekte Anlageklasse für deutsche Immobilien, wie der ZIA auf der Tagung Initiative Immobilien Aktie heute in Frankfurt preisgab.

Immobilienaktien halten in Deutschland ein Immobilienvermögen von 67,6 Mrd. Euro, der Anteil deutscher Gesellschaften beläuft sich dabei auf 57,9 Mrd. Euro. Der Anteil geschlossener Fonds liegt bei 43,1 Mrd. Euro und der offener Publikumsfonds sogar nur bei 25,7 Mrd. Euro. „Die bisherige Betrachtung des börsennotierten Sektors über die Marktkapitalisierung griff zu kurz, weil Äpfel mit Birnen verglichen wurden“, erklärt Alexander Dexne, Vorsitzender der Plattform Immobilienaktien beim ZIA. Dabei ist die Branche weiter auf der Suche nach einem geschärften Profil. „Vielleicht sind wir weder Äpfel noch Birnen sondern Pflaumen“, so ein Teilnehmer auf der Konferenz, die mit geschätzten 60 Teilnehmern deutlich kleiner als in den Vorjahren ausfiel.

„Angesichts der Bedeutung der Immobilienaktiengesellschaften für den deutschen Immobilienmarkt wird deutlich, dass die Politik bei Regulierungsvorhaben genau hinsehen muss. Wichtig ist beispielsweise eine passende Finanzmarktregulierung. Wenn Immobilienaktiengesellschaften zu streng reguliert werden, könnte die Stabilität des deutschen Immobilienmarktes ins Wanken kommen“, so Dexne weiter. Dabei konkurriert die Immobilienaktie weniger mit alternativen Investments wie geschlossenen und offenen Publikumsfonds als vielmehr mit dem Aktienmarkt, auf dem die Immobilienaktie eine vergleichsweise geringe Bedeutung hat. Die gesamte Marktkapitalisierung der Immobilienaktie beträgt 20 Mrd. Euro – zum Vergleich: die Marktkapitalisierung von VW liegt bei 80 Mrd. Euro.

Der Großteil des Bruttoimmobilienvermögens der Immobilienaktiengesellschaften liegt mit 77% im Wohnsektor. Besonders im Gewerbeimmobilienbereich weisst der deutsche Immobilienaktiensektor noch erhebliches Aufholpotential, so der ZIA, da allein offene Immobilienfonds in Deutschland über fast 2,5 mal so viele Büroimmobilien verfügen wie Immobilienaktiengesellschaften.