Immobilienkonjunktur – Konjunktur und Klima sinkt

 Die Turbulenzen auf den weltweiten Finanzmärkten hinterlassen ihre Spuren in der deutschen Immobilienwirtschaft. Im August sinkt das umfragebasierte Immobilienklima, das als Stimmungsindikator fungiert, um -6,2 Prozent auf 135,0 Zählerpunkte (Vormonat: 143,9). Dies ist der stärkste Rückgang des vergangenen Halbjahres. Die Stimmung der über 1.000 befragten Marktteilnehmer liegt nun wieder auf dem Niveau von Dezember 2010. Der Stimmungsrückgang wird durch beide Teilkomponenten des Immobilienklimas verursacht. So fällt das Investmentklima, das die Bereitschaft zu Investitionen anzeigt, auf 137,1 Zähler (Vormonat: 147,1). Das die Stimmung zur Miet- und Ertragsentwicklung spiegelnde Ertragsklima sinkt von 140,8 auf 132,9 Zählerpunkte. Dies geht aus der August-Auswertung des monatlich erhobenen King Sturge Immobilienkonjunktur-Index hervor.

Übersicht der Kennwerte im August 2011

Übersicht der Kennwerte im August 2011

„Nach den jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten ist es kaum verwunderlich, dass sich der King Sturge Immobilienkonjunktur-Index eintrübt“, sagt Helge Scheunemann, Head of Research Deutschland von Jones Lang LaSalle. „Aber der Index stürzt keineswegs derart heftig ab wie der Crash an der Börse hätte vermuten lassen. Zwar ist die Immobilienwirtschaft von den teils desaströsen Entwicklungen an den Börsen und Währungsfronten auch betroffen, aber lange nicht so gravierend – zumal die Immobilienmärkte von der anhaltenden Flucht in die Sachwerte auch durchaus profitieren.“

Wohnklima weiterhin stabil
Der Stimmungsabschwung spiegelt sich vor allem im Gewerbesektor. Das Büroklima fällt um -8,6 Prozent auf 124,5 Zähler (Vormonat: 136,1), das Handelklima gibt um -6,5 Prozent nach und liegt bei 132,2 Punkten (Vormonat: 141,3).Die Einschätzung des Wohnsegments ist hingegen vom allgemeinen Abwärtstrend relativ unbeeinträchtigt. Das Wohnklima gibt um -1,1 Zählerpunkte nach und erreicht 165,3 Zähler (Vormonat: 167,2).

Scheunemann kommentiert: „Der deutsche Konjunkturmotor läuft zwar noch, aber deutlich gebremst, da sich die Weltwirtschaft spürbar abkühlt und die deutsche Exportwirtschaft allen Prognosen nach in Mitleidenschaft ziehen wird. Das hat wiederum Auswirkungen auch auf die Binnenkonjunktur – und somit auf die einzelnen Segmente der Immobilienwirtschaft.“

Im August verzeichnet auch die auf der statistischen Auswertung von ifo-Geschäftsklimawerten, DAX, Dimax, Zinsen und Staatsanleihen basierende Immobilienkonjunktur einen Verlust von -3,4 Prozent und pendelt sich bei 212,5 Zählern ein (Vormonat: 219,9).