KPMG-Studie: Fondsbranche steht vor Umwälzungen

In den kommenden 15 Jahren wird sich das Bild der weltweiten Asset Management- Branche aufgrund der demografischen Entwicklung, technologischer Neuerungen und des Wertewandels drastisch verändern. Zudem ändern sich Ansprüche und Gewohnheiten der Investoren entscheidend. Die Asset Management-Industrie steht vor der einmaligen Chance, sich selbst neu und erfolgreich zu positionieren. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG mit dem Titel „Investing in the Future“.
Elmar Schobel, Leiter des Bereichs Investmentmanagement bei KPMG Deutschland: „2030 hat sich die Generation der Baby Boomers in den Ruhestand verabschiedet, während die ‚Generation Y‘ heranreift. Investoren der ‚Generation Y‘ werden die Asset Manager schon sehr bald mit veränderten Ansprüchen konfrontieren. Darauf ist die Branche noch nicht vollumfänglich vorbereitet. Vermögensverwalter sollten sich frühzeitig mit dieser Entwicklung beschäftigen und ihre Geschäftsmodelle und ihr Produktangebot anpassen.“
Zahlreiche unterschiedliche Faktoren sorgen nach Ansicht von KPMG für neue Chancen, aber auch beachtliche Herausforderungen:
Die jüngere Generation wird schnell erkennen, wie wichtig es ist, rechtzeitig finanzielle Vorsorge zu treffen. Elmar Schobel: „Der deutsche Asset Management-Markt ist stark von institutionellen Portfolien, den Spezial-Investmentvermögen, beeinflusst. Zu einem großen Teil handelt es sich hierbei aber um die Bündelung von Mitteln privater Versicherungsnehmer. Hier ergeben sich große Chancen für die Fondsbranche.“
Zudem wird die zunehmende Nachfrage von Retailinvestoren nach Fondsprodukten den Wandel rasant vorantreiben, ist sich Elmar Schobel sicher. Interaktive Rund um die Uhr-Dienstleistungs- und Informationsangebote – am besten noch individualisiert, transparent und einfach verfügbar – werden in der Welt von morgen Standard sein. Elmar Schobel: „Der typische ‚Generation Y‘-Investor wird wahrscheinlich eher selten seine Hausbank- oder Sparkasse aufsuchen, um Fondsprodukte zu kaufen.“
In diesem Zusammenhang spielen technologische Neuerungen sowie die Nutzung von ‚Big Data‘ eine wichtige Rolle. Vermögensverwalter und Vertriebseinheiten, zu denen neben Banken und Versicherungen auch freie Vertriebe gehören, werden deshalb die technologischen Möglichkeiten ausreizen müssen, wenn sie ihre Kunden besser verstehen wollen oder überhaupt erreichen wollen.
Elmar Schobel: “Es ist gut möglich, dass Technologieanbieter oder große Online-Plattformen eine deutlich stärkere Rolle in der Fondsbranche einnehmen werden. Asset Manager sind gut beraten, Ihre Expertise in Kooperationsmodelle mit solchen Plattformen einzubringen.“
Neben regulatorischen sowie ökonomischen Impulsen wirken heute bereits Vorboten der Megatrends auf die deutsche Asset Management-Industrie: Einzelne Asset Manager ordnen Ihre Vertriebsaktivitäten neu; Initiativen zur Stärkung der Aktienkultur in Deutschland werden lanciert; Werbekampagnen und Branding-Aktivitäten der Vermögensverwalter sind in den deutschen Medien präsent; alternative Assetklassen sind auf dem Vormarsch. Die Asset Management Industrie vollzieht bereits heute einen rasanten Wandel. Elmar Schobel: „Es bleibt jedoch die Frage, ob die Aufarbeitung der Themen von gestern und das Adressieren der ökonomischen und regulatorischen Herausforderungen von heute allein ausreicht. Investing in the Future wird die Kernvoraussetzung für den agilen und damit erfolgreichen Asset Manager sein.“