Mieten für 1A-Ladenlokale in Deutschland stabil

Einzelhandelsspezialist Comfort untersucht regelmäßig 150 deutsche Städte auf die Entwicklung der Einzelhandelsmieten in den Toplagen. 2011 waren die beobachteten Mieten lediglich nur noch um etwa 1% gestiegen. In den ersten neun Monaten des Jahres 2012 legten sie jetzt um durchschnittlich 1,7% hinzu. Diese Werte gelten für standardisierte Ladenlokale mit Verkaufsflächen zwischen 80 und 120 qm. Aber auch bei größeren Ladenlokalen zwischen 300 und 500 qm Verkaufsfläche ergab sich in den ersten neun Monaten bereits ein Plus von 1,1%. Allerdings falle die Entwicklung der Mieten regional und vor allen Dingen unterteilt nach Stadtgrößen sehr unterschiedlich aus. Deshalb seien lt. Manfred H. Schalk, bundesweiter Koordinator für die Vermietung von Ladenlokalen bei Comfort, die Angaben lediglich ein statistischer Mittelwert. Im laufenden Jahr werde die Entwicklung maßgeblich von den teilweise deutlichen Steigerungen in den beliebten Einkaufsmetropolen betragen. Die Mieten in den Top 7 stiegen im Durchschnitt um 7,4%. In den Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern läge der Mietanstieg bei 5%. Städte zwischen 250.000 und 500.000 lägen mit 1,7% genau im Durchschnitt. Unterschiedlich entwickeln sich jedoch Städte mit Einwohnerzahlen zwischen 100.000 und 250.000 mit einem Plus von immer noch 1,1%. Die geringste Performance haben kleinere Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern. Hier legten die Mieten lediglich um ein halbes Prozent zu. Der Blick auf den 5-Jahres-Trend macht die Spreizung zwischen den kleineren Städten und den Metropolen deutlich. Der 5-Jahres-Durchschnitt in Deutschland lag bei 7,3%. Die Top 7 Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf konnten dagegen 22,7% zulegen. Kleine Städte erreichten nur einen Schnitt von 4,0 bzw. 4,2%. Überraschend ist die schwache 5-Jahres-Entwicklung der Städte zwischen 250.000 und 500.000 Einwohnern mit lediglich 1,9%. Städte über 500.000 Einwohnern erreichten im Schnitt immer noch ein Wachstum in den 5 Jahren von 18,6%.

Die grundsätzlich stabile Mietentwicklung entspricht der ebenfalls stabilen Nachfrage nach Ladenlokalen in den Toplagen. Die beste Lage an der Tauentzienstraße in Berlin weisen Steigerungen um 14,3% auf inzwischen 320 Euro/qm aus. Auch in München stiegen die Toplagen noch einmal um 3% auf jetzt 340 Euro. Frankfurt legte an der Zeil kräftig um 9,8% auf 280 Euro zu. Die Spittaler Straße in Hamburg steigerte sich um 6,6% auf 275 Euro. Die Schildergasse kam mit einem Plus von 3,8% auf jetzt 280 Euro. Königsallee in Düsseldorf mit 8,7% und 250 Euro und die Königstraße in Stuttgart mit +6,1% auf 260 Euro komplettieren die Liste der Toplagen. Der Abstand zu den sekundären Märkten ist deutlich. Hannover blieb bei 185 Euro. Dortmund legte am Westenhellweg mit 2,6% auf 200 Euro zu. Leipzig mit 120 Euro an der Petersstraße und Dresden mit 110 Euro an der Prager Straße festigten ihre Position. Schwerin und Stralsund konnten um jeweils über 10% zulegen. Die Schlusslichter der deutschen Statistik sind Dessau, das noch einmal um rd. 20% auf jetzt 20 Euro zurückfiel hinter Ludwigshafen mit 21 Euro, Delmenhorst mit 22 Euro sowie Remscheid und Oberhausen mit jeweils 24 Euro. 35 der 150 Städte weisen eine positive Entwicklung auf. In 26 Städten sank die Miete. Zu den großen Gewinnern gehören neben den Metropolen vor allem die bayrischen Städte Erlangen, Konstanz, Coburg, Regensburg, Kempten und Bayreuth mit Steigerungsraten zwischen 7,1% und 8,6%. Auch in Göttingen stiegen die Mieten mit 8,2% überdurchschnittlich. Absoluter Gewinner bleibt jedoch die Tauentzienstraße in Berlin mit 14,3%.

Ausschlaggebend für das hohe Niveau bei den Ladenmieten in Toplagen sei das anhaltend positive Konsumklima in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2012 wurden lt. HDE Hauptverband des Deutschen Einzelhandels um 2,6% mehr umgesetzt als in dem auch nicht schlechten Jahr zuvor. Allerdings wird befürchtet, dass sich die Kauflaune der deutschen Verbraucher wegen der andauernden Euroschuldenkrise und der steigenden Energiekosten eintrüben könnte. Für 2012 plant das HDE jedoch ein weiteres Umsatzplus von 1,5%. Über den hervorragenden Start im ersten Halbjahr mit 2,6% wurde ein entsprechendes Polster geschaffen. Auch für 2013 sieht HDE kein Krisenszenario.