München und Stuttgart in den Top 10 des E-REGI 2016 von LaSalle

München und Stuttgart schneiden im European Regional Economic Growth Index (E-REGI) 2016  von LaSalle gut ab. München ist auf Platz 4 vorgerückt, Stuttgart positioniert sich unverändert auf Platz 9. Darüber hinaus hat sich Berlin um 19 Positionen verbessert und liegt nun auf Platz 16. Die starke Performance dieser drei Städte ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass die meisten deutschen Städte und Regionen im E-REGI im Europavergleich regelmäßig überdurchschnittlich positiv abschneiden. Dies zeigt die Stärke von Deutschland als attraktivem Investment-Markt über den gesamten Zyklus hinweg.

 

Humankapital, der neu aufgenommene Indikator, der Fachkräfte, Kreativität sowie Risikokapital und Forschung & Entwicklung (R&D) umfasst, erweist sich als hervorragender Maßstab für das Produktivitätswachstum und macht den E-REGI noch leistungsstärker in Bezug auf die Prognose von Gewinner-Städten in Europa.

 

In den vergangenen 17 Jahren hat der E-REGI von LaSalle seine Nützlichkeit als Indikator künftiger Immobiliennachfrage unter Beweis gestellt. Der Index prognostiziert, welche europäischen Städte die künftigen Gewinner und Verlierer im Blick auf mittelfristige Konjunkturaussichten sein werden. Das Ranking umfasst die 100 wichtigsten europäischen Städte, von denen nicht weniger als 15 in Deutschland gelegen sind – womit Deutschland das am stärksten repräsentierte Land Europas im E-REGI ist. In 2016 weisen 11 deutsche Städte hohe Punktzahlen auf, acht Städte haben ihre Position im Ranking verbessert. Frankfurt, Mannheim-Karlsruhe und Hamburg haben den Einzug in die Top 20 nur knapp verfehlt. Hamburg ist innerhalb Deutschlands jedoch der zweitstärkste Aufsteiger und hat sich um 11 Positionen auf Platz 28 verbessert.

 

Die wichtigsten Treiber der starken Performance deutscher Städte im diesjährigen E-REGI  sind wesentlich darauf zurückzuführen, dass in Deutschland derzeit mit einem Beschäftigungswachstum zu rechnen ist, da die Arbeitsmarkt-Politik die Erwerbsbeteiligung von Frauen, Arbeitnehmern über 55 Jahren und Ausländern erfolgreich vorantreibt. Nachdem der deutsche Arbeitsmarkt mehr Potential für Beschäftigungswachstum aufweist als anfänglich erwartet, wurden die Beschäftigungsaussichten für deutsche Städte heraufgestuft, was sich im E-REGI positiv niederschlägt.

 

Trotz der Sorge um einen Fachkräftemangel ist die Beschäftigung in Deutschland dennoch stark im Wachsen begriffen. Freie Stellen werden besetzt, da die Beteiligungsquote steigt: Der Anteil der in einem Beschäftigungsverhältnis befindlichen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ist in den Jahren 2005 bis 2014 von 59% auf 69% gestiegen. Die Analysten von LaSalle gehen davon aus, dass bundes- und landespolitische Maßnahmen zur Verbesserung der Kinderbetreuung, zur Heraufsetzung des Rentenalters und zur Erwerbsbeteiligung von Zuwanderern maßgeblich für den erfolgreichen Beschäftigungszuwachs in Deutschland sind.

 

Ein weiterer Aspekt ist, dass LaSalle einen neuen Indikator zur Erfassung des Produktivitätswachstums in den E-REGI aufgenommen hat: Humankapital. In einer wissensbasierten Volkswirtschaft hat der Zugang zu einem großen Humankapital-Vorrat bei vielen europäischen Unternehmen oberste Priorität. Humankapital hat die Tendenz, sich an solchen Orten zusammenzuballen, wo es Universitäten und stark wertschöpfende Unternehmen und Forschungszentren gibt. Die Ergebnisse des E-REGI zeigen, dass das meiste Humankapital in den größten Städten konzentriert ist, was dazu beiträgt, die Punktzahlen von Berlin, München, Hamburg und insbesondere Düsseldorf in die Höhe zu treiben. Berlin zieht mehr Risikokapital zur Investition in seine Technologie-Unternehmen an als alle anderen europäischen Städte und etabliert sich schnell als internet-basierte Technologie-Hauptstadt Europas.

 

Mahdi Mokrane, European Head of Research & Strategy bei LaSalle: „Die räumliche Konzentration von Humankapital in Stadtgebieten erleichtert den Wissensaustausch. Der Zugang zu solchen „Agglomerations-Vorteilen“ ist ein wichtiger Grund, warum Unternehmen bereit sind, für gewisse Lagen hohe Mieten zu zahlen. Dies sollte als Unternehmens-Investition gesehen werden, wobei eine höhere Produktivität – und somit höhere Gewinne – der Ertrag aus dieser Investition wären. Ebenso sind Arbeitskräfte bereit, höhere Wohnungsmieten/Hauspreise zu bezahlen, um ihrerseits Zugang zu diesen produktiven Unternehmen zu erhalten, die höhere Löhne bezahlen können. Aus diesem Grund ist es für Regionen mit hohem Humankapital wahrscheinlich, dass sie auf dem Immobilienmarkt langfristig eine überdurchschnittliche Performance an den Tag legen. Die Aufnahme der Humankapital-Komponente ist eine wichtige Ergänzung zum E-REGI.”

 

Anne Koeman-Sharapova, Co-Autorin der Studie, ergänzt: „Die Ergebnisse des diesjährigen E-REGI lassen sich anhand von zwei Argumentationslinien erklären: Politische Entscheidungen, die die konjunkturellen Aussichten einiger europäischer Länder verbessert oder getrübt haben, und die Aufnahme der Humankapital-Komponente, die deutlich macht, welche Städte das beste Potential für ein Produktivitätswachstum aufweisen. Beide Elemente haben den deutschen Städten im E-REGI zum Erfolg verholfen und legen dar, wie Deutschland weiterhin Wachstumsmotor Europas bleibt.”

 

Weitere wichtige Highlights

  • Die Unsicherheit in Bezug auf die künftigen Handelsbeziehungen Großbritanniens mit der EU trübt die konjunkturellen Aussichten des Landes, wenngleich London und der übrige Südosten Großbritanniens dank einer diversifizierten Wirtschaft und starkem Humankapital relativ europabezogen bleiben. Manchester und Birmingham sind im Ranking am deutlichsten zurückgefallen, da die durch den sich anbahnenden Brexit geschaffene Unsicherheit Personalentscheidungen in diesen Städten verhältnismäßig stärker behindern wird.
  • In Frankreich ist die Konjunktur nun besser aufgestellt als vor einem Jahr. Politische Entscheidungen wie etwa Steuererleichterungen für Unternehmen, die Empfänger von niedrigen und mittleren Löhnen einstellen, hellen die Arbeitsmarkt-Aussichten in allen französischen Städten auf. Allein im Jahr 2015 haben diese Steueranreize schätzungsweise 45.000 Arbeitsplätze gerettet bzw. geschaffen. Neben den gestärkten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind hohe Humankapital-Punktzahlen Grund dafür, dass die französischen Städte in diesem Jahr eine bessere Performance zeigen. Während alle französischen Städte sich verbessert haben, lassen sich die Vorteile besonders an den Punktzahlen von Paris, Lyon, Nantes und Lille ablesen.
  • Die Einbeziehung der Humankapital-Komponente in den E-REGI wirkt sich günstig auf viele Städte in Europa aus. Sie hat Paris und London zu einer Platzierung an der Spitze des Ranking verholfen, hat jedoch auch die Punktzahlen von Stockholm, Moskau, Edinburgh, Dublin, Brüssel, Berlin und insbesondere Barcelona in die Höhe getrieben.