Project erweitert Geschäft nach Westeuropa

 

Bamberger Unternehmen will zudem Gewerbequote erhöhen

 

Der Anbietermarkt der geschlossenen Fonds ist deutlich kleiner geworden. Der Kuchen des privaten Anlegerkapitals wird auf einige wenige Profis aufgeteilt, die den kapitalintensiven Schritt in die neue KAGB-Welt gewagt haben. Davon profitieren konnten vor allem Immobilienanbieter, die auch vor Einführung der „neuen Welt“ auf dieses Segment schon fokussiert waren. Auch der Immobilienmarkt spielte Immobilienanbietern in die Karten, denn der Ausbruch der Finanzkrise war gleichzeitig der Startschuss für einen prosperierenden Gewerbe- und Wohnimmobilienmarkt. Gerade der Wohnimmobilienmarkt konnte quasi aus dem Dornröschenschlaf, in den er nach der Wende verfallen ist, aufgeweckt werden. Hauptanbieter sind hier sicherlich ZBI Zentral Boden Immobilien AG sowie die Project Gruppe aus Bamberg. Während die ZBI auf Bestandsobjekte setzt, setzt Project auf eigene Projektentwicklungen in den Metropolregionen Deutschlands sowie Wiens sowie die ausschließliche Finanzierung über Eigenkapital. Auf der fränkischen Nacht präsentierte die Project Gruppe einen kleinen Ausblick auf die Zukunft.

 

Die beiden Project-Köpfe Wolfgang Dippold und Jürgen Seeberger luden in diesem Jahr Journalisten ins fränkische Coburg an der Grenze zu Thüringen. Wer Coburg eigentlich nur von der gleichnamigen Versicherung kennt wird über die mittelalterliche Kleinstadt überrascht sein. Im Krieg kaum zerstört, gibt es hier noch zahlreiche Altbauten und mit der „Veste“ über der Stadt eine der größten Burganlagen Deutschlands mit Martin Luther Geschichte.

 

In diesem Rahmen präsentierte Wolfgang Dippold die neuesten Zahlen des Unternehmens, dass sich in der Vergangenheit stets positiv entwickelt hätte. Das Unternehmen entwickelt derzeit für 1,5 Mrd. Euro Immobilien wobei 601 Mio. Euro tatsächliches im Bau sind. 878 Mio. Euro beträgt das Projektvolumen allein in Berlin. In Nürnberg liegt es bei 242 Mio. Euro, in Hamburg bei 158 Mio. Euro, in München bei 155 Mio. Euro, in Frankfurt am Main bei 105 Mio. Euro und in Düsseldorf bei 48 Mio. Euro. Am neuesten deutschen Standort, Köln sind noch keine Projektentwicklungen akquiriert worden. Im österreichischen Wien liegt das Volumen bei 34 Mio. Euro wobei in der nächsten Woche bereits ein neues Projekt losgehen soll. Project konzentriert sich innerhalb der Städte vor allem auf Nischenmärkte, die weniger hart umkämpft sind, so Dippold. Man überprüfe mit eigenem Research die jeweiligen Märkte genau und lokalisiere interessante Sports jenseits der normalen Entwicklungsgebiete. Diese werden dann über AIFs Publikumsanlegern angeboten. Diese haben in diesem Jahr rd. 72 Mio. Euro investiert. Institutionelle Investoren haben mit 90 Mio. Euro sogar noch etwas mehr investiert. 3 weitere professionelle Investoren seien kurz vor dem Closing, so Dippold.

 

In 2016 beschäftige das Unternehmen vor allem der großen Einkaufsdruck, der vor allem durch mehr Wettbewerber bei Ausschreibungen von Grundstücken zu spüren sei. Project hat, um dem entgegenzuwirken zusätzliches Personal für die Grundstückakquisition eingestellt. Dadurch sei es gelungen die Pipeline von 3,1 auf 3,4 Mrd. Euro auszubauen.

 

Lt. Dippold hätten in jüngster Vergangenheit institutionelle Investoren darauf gedrängt, auch Bestandsimmobilien mit ins Portfolio aufzunehmen. Zwar hat das Unternehmen damit Erfahrungen, jedoch hätte man sich nach gründlicher Prüfung dagegen entschieden, da es nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens gehöre. Der Mietwohnungsbau sowie der geförderte Mietwohnungsbau gehören demgegenüber künftig jedoch zum Angebot des Unternehmens. Auch der Gewerbeanteil soll deutlich ausgebaut werden. Der Anteil in den jeweiligen Fonds bleibe jedoch gleich, da auch der Wohnanteil in den Kapitalanlageprodukten erhöht werde, so Dippold. Bei Gewerbe stehen vor allem kleinere Objekte, die andere nicht im Fokus haben, im Mittelpunkt der Strategie. Derzeit sind dies nur Projektentwicklungen in Berlin.

 

Project erwartet auf der Marktseite zunehmend Unsicherheiten aufgrund der stetig steigenden Preise. Die Märkte würden deutlich enger und man warte auf Einbrechen der Märkte. Das Wachstum des Unternehmens solle vor allem aus der eigenen Initiative heraus erfolgen. Ankäufe von anderen Häusern seien derzeit nicht geplant. International wolle das Unternehmen in Richtung Westeuropa weiterwachsen. Welche Destination genau ließ Dippold dabei offen.