Vermieter kümmern sich nicht genug um Bedürfnisse von Eltern und Kinder

Familien mit Kindern wünschen sich mehr Entgegenkommen von ihren Vermietern. Jeder dritte deutsche Mieter meint, sein Hauseigentümer kümmere sich insgesamt zu wenig um die Bedürfnisse von Eltern und ihrem Nachwuchs. Rund 40 Prozent bemängeln etwa das Angebot an Spielflächen im Innenhof oder auf Grünflächen. Auch fehle es an Stellplätzen für Kinderwagen und Fahrräder. Das ergab eine bevölkerungsrepräsentative Studie der TAG Immobilien AG gemeinsam mit der TU Darmstadt. Dazu wurden 1.000 Mieter in Deutschland befragt.

„Hauseigentümer stehen vor der Herausforderung, ihr Wohnungsangebot an die Bedürfnisse der verschiedenen Mietergruppen anpassen – sei es nun für Familien, Senioren oder Singles“, sagt Immobilienexperte Prof. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt. „Die Studie zeigt, dass aus Sicht der Familien bisher noch nicht ausreichend auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird.“

Dies gilt weniger für die Wohnung an sich – so attestieren 69 Prozent der Befragten ein ausreichendes Angebot an geräumigem Wohnraum für Familien mit Kindern. Vielmehr betrifft die Unzufriedenheit das Umfeld der Wohnung: Aus Sicht der Mieter sind nicht genügend Spiel- und Stellplätze oder gar Freizeit- und Betreuungsangebote vorhanden.

„Für Immobiliengesellschaften wie TAG sind solche Angebote natürlich mit Kosten verbunden. Aber sie sind insbesondere in Regionen außerhalb der beliebten Großstädte von hoher Bedeutung und sie rechnen sich auch für die Vermieter“, sagt Claudia Hoyer, im Vorstand der TAG zuständig für das Immobilienmanagement. „Insbesondere in einem schwierigen Wohnumfeld kann der Eigentümer mit einem breiten Angebot soziale Spannungen reduzieren und das Miteinander gezielt fördern. Das führt zu einer steigenden Mieterbindung und sinkenden Leerstandsquoten.“

So hat die TAG beispielsweise in Salzgitter zu Beginn des Jahres das soziale Kinder- und Jugendprojekt Jumpers initiiert, hinter dem das im MDax gelistete Unternehmen und der Verein “Jumpers – Jugend mit Perspektive e.V.“ stehen. Ziel ist, Kindern und Jugendlichen in einem schwierigen sozialen Umfeld ohne Freizeitangebote Zukunftsperspektiven zu geben und sie spielerisch Integration anstelle von sozialer Ausgrenzung erfahren zu lassen – etwa in Form von Sport- oder Lernangeboten.

„Solche Projekte müssen gar nicht immer mit hohen Kosten verbunden sein. Sondern es geht darum, sich zu kümmern und für das jeweilige Wohnviertel kreativ nach Lösungen zu suchen, die Familien zu unterstützen und ihnen zu zeigen, dass sie als Mieter willkommen sind“, erläutert Claudia Hoyer. Ebenfalls in Salzgitter hat die TAG daher für Familien mit kleinen Kindern im Rahmen des Abfallmanagements ein subventioniertes System bei den Müllschleusen eingeführt. Eltern mit Nachwuchs unter drei Jahren erhalten einen Windelchip, der den Preis der Müllentsorgung verringert.

Auch aus eigenem Interesse heraus sollten sich Wohnungsgesellschaften nach Einschätzung des Immobilienexperten Schiereck ihrer sozialen Verantwortung nicht mehr entziehen: „Kümmern sich Vermieter aktiv um ihre Mieter, so steigt auch die Attraktivität des Wohnviertels.“