Welche Auswirkungen haben Objektverkäufe der geschlossenen Offenen Immobilienfonds auf den Markt?

DTZ hat soeben seinen Halbjahresbericht zu Deutschlands offenen Immobilienfonds (OIF) vorgelegt. Viele dieser Fonds befinden sich in der Abwicklung, und der Bericht beschäftigt sich mit den zu erwartenden Folgen der Verkäufe für die Gewerbeimmobilienmärkte. Laut Recherchen beläuft sich das Vermögen der OIF auf schätzungsweise 82 Mrd. EUR, wovon 19 Mrd. EUR auf die 17 Fonds entfallen, die ihre Objekte im Zuge der Abwicklung verkaufen müssen. Drei der Fonds in Abwicklung gehören zu den zehn größten OIF nach verwaltetem Vermögen.

Magali Marton, Head of CEMEA Research bei DTZ, kommentiert: „Was den genauen Fahrplan für die anstehenden OIF-Verkäufe betrifft, wird dieser nicht nur von den Abwicklungsterminen bestimmt, sondern auch von einer aktiv verfolgten Vermarktungsstrategie. Wenn es streng nach Abwicklungsfrist ginge, müsste 2017 das Jahr mit dem höchsten Verkaufsvolumen werden. Manche der großen OIF gehören aber trotz längerer Abwicklungsfristen bereits zu den aktiveren Verkäufern. Diese Vermarktungsstrategie hat ihnen ermöglicht, das derzeit hohe Anlegerinteresse an 1A-Immobilien zu nutzen und Spitzenpreise zu erzielen.“

Die OIF-Objektverkäufe seit 2012 summieren sich bis zum dritten Quartal 2013 auf 4,8 Mrd. EUR. Weitere Objekte im Wert von 0,9 Mrd. EUR stehen im vierten Quartal 2013 zum Verkauf. Viele dieser Verkäufe betrafen Fonds, deren Abwicklungsfristen 2013 und 2014 auslaufen, und die Verkaufsaktivitäten haben sich zunehmend auf eine breitere Anzahl europäischer Märkte ausgeweitet.

Magali Marton ergänzt: „Es stimmt optimistisch, wenn man sieht, dass die erzielten Verkaufspreise im Schnitt einen Abschlag von nur 2 % auf den Buchwert aufweisen. Dabei überrascht nicht, dass die höchsten Abschläge unter Zeitdruck gewährt wurden. OIFs, die im laufenden Jahr abgewickelt werden, haben zugegebenermaßen Abschläge von durchschnittlich 15 % hinnehmen müssen. Andererseits aber haben OIF mit längeren Veräußerungsfristen erfolgreich Preise mit einem Aufschlag von bis zu 19 % auf den letzten Buchwert durchgesetzt. Das legt die Vermutung nahe, dass OIF ihre besten Objekte als erste abstoßen, da diese der aktuellen Investorennachfrage entsprechen. Allgemein ist festzustellen, dass die OIFs eine geschickte Vermarktung betreiben, was umso bemerkenswerter ist, wenn man die Zwangssituation der Fondsabwicklung bedenkt.“

Mit Blick auf die Zukunft ist festzuhalten, dass die OIFs in Abwicklung noch einen Immobilienbestand von 7 Mio. m² in Europa halten. Dieser Bestand konzentriert sich auf Deutschland (34 %), die Benelux-Länder (20 %) und Südeuropa (18 %). Festzustellen ist, dass ein überproportional hoher Anteil der im Jahr 2014 abzuwickelnden OIFs über Immobilienbestände in Südeuropa und Osteuropa verfügt. Andererseits erwarten wir den Höhenpunkt der Objektverkäufe in Frankreich und Großbritannien nicht vor 2016.

Hans Vrensen, Global Head of Research bei DTZ, ergänzt: „Auf Grundlage der jüngsten Vermarktungsstrategien und der verbleibenden Bestände an OIF-Immobilien erwarten wir, dass sich im Jahr 2014 attraktive Anlagemöglichkeiten ergeben werden. Dies trifft vor allem auf OIF-Bestände zu, die es in den europäischen Non-Core-Märkten zu veräußern gilt, also etwa Benelux, Südeuropa und Osteuropa. Angesichts der deutlichen Abschläge auf Buchwerte, die bei Verkäufen auf diesen Märkten in letzter Zeit zu beobachten waren, dürften Investoren von weiteren OIF-Verkäufen auf diesen Märkten profitieren.“