Zwangsversteigerungen 2016 – Termine deutlich rückläufig

Argetra hat seinen Bericht zu den Zwangsversteigerungen 2016 vorgelegt. Bis auf Hamburg (+12,4%) fanden in allen Ländern weniger Termine statt. Vor allem Berlin liegt hier mit rund einem Drittel weniger Terminen an der Spitze. Insgesamt wurden Immobilienverkehrswerte von 4,85 Mrd. Euro unter den Hammer gebracht. Im Vorjahr waren es noch 6,03 Mrd. Euro.

Sowohl in den neuen Ländern (-17,1%) als auch den alten Bundesländern (-18,9%) sind die Zwangsversteigerungstermine deutlich rückläufig. Argetra wertet für seine Statistik jedes Jahr über 500 Berichte von Amtsgerichten aus. Bei den vierzig Städten mit den meisten Terminen führt Chemnitz das Ranking an, gefolgt von Leipzig und Berlin. Den Sprung aus den Top 40 schafften 9 Städte, darunter u.a. Saarbrücken und Krefeld.

In allen Bundesländern außer Hamburg sind die Termine deutlich zurückgegangen. Lt. Argetra sei besonders auffällig, dass in Sachsen-Anhalt die Termine zwar um 10,1% zurückgingen, jedoch immer noch fast vier mal so viele Termine wie in Baden-Württemberg stattfanden. Durchschnittlich waren 76 Haushalte bezogen auf 100.000 Haushalte von Zwangsversteigerungen betroffen (VJ: 93). Der Fokus der Termine liegt immer noch auf der Mitte Deutschlands. Zwischen Nordrhein-Westfalen und Berlin finden die meisten Termine statt. Die wenigsten im Süden der Republik.

Am meisten unter den Hammer kommen mit 42% Anteil Ein- und Zweifamilienhäuser gefolgt von Eigentumswohnungen mit 27,4% und Gewerbeobjekte/Mehrfamilienhäuser mit 21%. Die drei Kernbereiche können dabei, außer Ein- und Zweifamilienhäuser, Rückgänge verzeichnen. Zu 70% besteht der Zwangsversteigerungsmarkt auf Wohnobjekten.

Argetra resümiert, dass aufgrund der gewollten Niedrigzinsphase die Nachfrage nach Immobilien weiterhin ungebrochen sei. Banken können ca. 50% der Immobilien bereits vor der Versteigerung freihändig verkaufen, so dass auch in 2016 die Termine nochmals abnahmen. Die Bewertungen liegen bei 157.000 Euro pro Objekt. In 9 Bundeländern (Bremen, Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Sachsen-Anhalt) steigen die Verkehrswerte. In allen anderen sanken die Werte.

Aufgrund der gestiegenen Risiken für Banken bei der Finanzierung von Ein- und Zweifamilienhäusern, rechnet Argetra mit Zinserhöhungen vor allem bei Prolongationen, die nicht zuletzt auch durch die verschärften Eigenkapitalunterlegungsvorschriften unterstützt werden. Sobald die Zinsen wieder steigen, rechnet Argetra mit steigenden Volumina bei Zwangsversteigerungen. Auch die Wohnkreditrichtlinie wird dazu beitragen, dass gerade ältere Menschen keine Kredite für notwendige Renovierungen mehr erhalten.