Holzbauten wachsen in die Höhe

Holzbauten haben neben einer emotionalen Komponente zumeist auch einen Energievorteil. Dementsprechend sind Holzbauten vor allem beim Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern verbreitet. Problem ist allerdings oft, dass Holzbauten nur ein bis zwei Etagen aufweisen. Der ZimmerMeisterHaus-Gruppe ist es nun allerdings gelungen fünfgeschossigen Holzhäuser zu errichten, die viel Platz für Individualität bieten und das nicht nur für Wohnzwecke. Auch für Industrie- und Verwaltungsgebäude lassen sich Holzbauten nun umsetzen.

Deutschlandweit 90 Holzbau-Betriebe sind in der ZimmerMeisterHaus-Gruppe vereinigt. Diese legen den Fokus auf die sog. System-Holzbauweise. Das bedeutet, dass Teile des Hauses in der Vorfertigung erstellt weden und just in time an die Baustelle geliefert werden. Die Umsetzung der mehrgeschossigen Bauweise erfolgt in der Hybrid-Funktion. Dabei handelt es sich um eine Materialverbindung aus Holz und Beton. Der Vorteil: Über seine gesamte Lebensdauer bietet der Baustoff eine hervorragende Ökobilanz.

Aktuelles Beispiel für die innovative Bauweise ist der klar strukturierte Neubau der Firma ZinCo in Nürtingen: drei Stockwerke hoch – ergänzt durch einen genutzten Dachgarten als viertes Geschoss mit einer einmaligen 360 Grad Aussicht. Das Gebäude ist durchgängig aus vorgefertigten Holz-Bauteilen errichtet –  alle Elemente sind aus einheimischer Fichte. Entworfen hat den Bau in bester bauphysikalischer energetischer und schalltechnischer Qualität das Ravensburger Architekturbüro ladislaus wichert Architektur mit der Vorgabe der Bauherrenschaft, das Gebäude maximal flexibel und erweiterbar zu gestalten.

Zunächst entstanden Nebenräume und das Treppenhaus parallel dazu wurden die großflächigen Holz-Bauelemente in der Manufaktur gefertigt. Die wetterfeste Gebäudehülle für den gesamten Bürokomplex stand binnen fünf Wochen. Das fertige Gebäude bietet noch viel mehr als das gute Raumgefühl von Holz. Ein tragendes Holzskelett – mit Holzwerkstoffplatten beplankt – sorgt für hohe Stabilität bei geringem Eigengewicht. Der Naturbaustoff wird hier gekonnt mit ergänzenden Baumaterialien kombiniert, der Treppenhauskern und die Nebenräume sind beispielsweise aus Stahlbeton gefertigt. Das vielseitige Konstruktions-Material leitet die Hauptlasten vorbildlich ab – man benötigt keine tragenden Innenwände. Durch besonders tragfähige Materialien wie Furnierschichtholz wurde das Setzungsverhalten auf nahezu null reduziert.

Verwirklicht hat den Bürokomplex die Zimmermeisterhaus-Manufaktur Walser aus Bad Schussenried schlüsselfertig als Plus-Energie-Gebäude auf einer Grundfläche von 3550 Quadratmetern. Unter der begrünten Dachfläche entstanden – auf 4 Ebenen verteilt – Büros mit einer Gesamtfläche von 2300 Quadratmetern.  „Dank unserer innovativen Bautechnik können wir schnell und flexibel arbeiten.“ so Zimmermeister Rainer Walser. „„Der Baustoff vermittelt das einzigartig gute Gefühl von natürlichem Charakter und warmer Ausstrahlung. Das Material hat eine natürliche Durchlüftung, ist diffusionsoffen, nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab. Das sorgt für ein konstantes Wohlfühlklima bei den Mitarbeitern und Besuchern.“

 ZinCo, eines der weltweit führenden Unternehmen rund um Dachbegrünung und Dachnutzung stattete sein neues Bürogebäude erwartungsgemäß mit einem luftigen Dachgarten aus. Mit 360 Grad Panoramablick kann man auf der blühenden Dach-Oase in luftiger Höhe besprechen, präsentieren oder aber einfach entspannen.

Zehnfache Energiekosten sind Vergangenheit
Das Energie-Konzept der Manufaktur Walser ist richtungsweisend und entspricht dem Passivhausstandard: das Gebäude kommt ohne konventionelle Heizungsanlage aus. Die Komfortlüftung funktioniert mit einer  hocheffizienten Wärmerückgewinnung, für Heizung und Kühlung setzte die Manufaktur auf ein Wärmpumpensystem. Der Maximalwert für den Wärmebedarf liegt nach PHPP bei einer Obergrenze von 15 kWh/m²a. Dabei beinhaltet der  Primärenergiebedarf neben der Effizienz der Wärmeerzeugung auch den Strombedarf und liegt bei maximal 120 kWh/m²a.

„Die Planung und Ausführung unseres neuen Firmen-Sitzes begeistert uns“ berichtet Ulrich Schäfer, Geschäftsführer des Unternehmens ZinCo. „Wir sind selbst im Öko-Sektor tätig und wünschten uns schon lange ein „grünes“ Gebäude. Wir wissen, dass die Arbeitsleistung in einem Holzhaus um 30 % anwächst, weil Behaglichkeit und Wohl-befinden steigen. Das wollen wir uns und unseren Mitarbeitern bieten.“ Exorbitante Energiekosten gehören für ihn jetzt der Vergangenheit an. „In unserem bisherigen Bürogebäude haben wir jährlich 35.000 Euro an Heizkosten verschleudert.“ bemerkt er. „Jetzt bringen wir es gerade mal auf 4.000,00 Euro pro Jahr.

„Die Vorteile liegen klar auf der Hand“ ergänzt Bauingenieur Rainer Walser. „Neben dem lokal nachwachsenden Rohstoff fördern wir die Wertschöpfung im eigenen Land, die Erhaltung des Handwerks und die nachhaltige Ökobilanz – und das nun schon seit mehr als 25 Jahren.“ Der nahezu klimaneutrale Werkstoff Holz sorgt für gute Umweltwerte und gewährleistet nachhaltige, kostenfreundliche und langlebige mehrgeschossige Gebäude.

Abbildung Gewerbebau fuer Firma ZinCo Nuertingen

Abbildung Gewerbebau fuer Firma ZinCo Nuertingen

 

Gebäude in Holzrahmenbauweise von ZimmerMeisterHaus

Gebäude in Holzrahmenbauweise von ZimmerMeisterHaus