HSH Nordbank macht weniger Verluste

Die HSH Nordbank, die im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise in unrihiges Fahrwasser geriet, konnte im ersten Halbjahr 2010 den Verlust auf 380 Mio. Euro drücken. Im Vorjahr verbuchte das Unternehmen noch einen Verlust von -619 Mio. Euro. 

Hamburg/Kiel, 27. August 2010 – Die HSH Nordbank hat ihr Ergebnis im ersten Halbjahr 2010 deutlich stärker als geplant verbessert. Durch einen positiven Ergebnisbeitrag von 60 Mio. Euro im zweiten Quartal erholte sich das Ergebnis vor Restrukturierung bis zum 30. Juni auf -110 Mio. Euro (Vorjahr: -378 Mio. Euro). Die Bank hat damit ihren Restrukturierungskurs weiter erfolgreich fortgesetzt. Nach Berücksichtigung des Aufwands für staatliche Garantien in Höhe von -303 Mio. Euro (Vorjahr: -150 Mio. Euro), einem Restrukturierungsaufwand von -14 Mio. Euro (Vorjahr: -72 Mio. Euro) und einem Ertragsteuereffekt von 47 Mio. Euro (Vorjahr: -19 Mio. Euro) verbleibt ein Konzernfehlbetrag in Höhe von -380 Mio. Euro (Vorjahr: -619 Mio. Euro). Insbesondere die Kernbank konnte ihr Ergebnis verbessern. Sie erzielte ein deutlich positives Ergebnis vor Restrukturierung in Höhe von 307 Mio. Euro (Vorjahr: -13 Mio. Euro) sowie ein positives Ergebnis vor Steuern von 128 Mio. Euro (Vorjahr: -148 Mio. Euro). „Insgesamt sehen wir, dass sich der positive Ergebnistrend der vergangenen Quartale nach und nach verstetigt. Dennoch können wir mit dem Erreichten noch nicht zufrieden sein. Unser Ziel bleibt es nach wie vor, die Bank 2011 wieder in die Gewinnzone zu führen“, sagte Dirk Jens Nonnenmacher, Vorstandsvorsitzender der HSH Nordbank. 

Die Geschäftsentwicklung wurde im ersten Halbjahr gestützt durch den Erholungskurs der Weltwirtschaft und einen damit einhergehenden deutlich geringeren Risikovorsorgebedarf. Dem standen jedoch Belastungen an den Finanzmärkten, die Verunsicherung durch die hoch verschuldeten Staaten der Eurozone sowie die Aufwertung des US-Dollars entgegen. 

Die Wechselkursentwicklung spiegelte sich auch in der Bilanzsumme wider, die trotz fortgesetzten Portfolioabbaus in der Restructuring Unit gegenüber März 2010 leicht auf 176 Mrd. Euro stieg, im Jahresvergleich jedoch um rund 22 Mrd. Euro (Vorjahr: 198 Mrd. Euro) sank. Die Kernkapitalquote inklusive Marktrisikopositionen lag Ende Juni 2010 bei 9,8 Prozent (Stand 31.12.2009: 10,5 Prozent). 

Ertragsentwicklung durch Dollar-Entwicklung beeinflusst 

Die Ertragsentwicklung der Bank war im ersten Halbjahr 2010 maßgeblich durch die Fokussierung der Geschäftsaktivitäten und die Dollar-Kursentwicklung geprägt. Neuauszahlungen an Kunden resultierten in erster Linie aus Prolongationen und aus der Erfüllung fester Kreditzusagen. Die Investitionsnachfrage entwickelte sich weiterhin schwach. Trotz der verhaltenen Neugeschäftsentwicklung konnte die Bank den Zins- und Provisionsüberschuss stabil halten und reduzierte ihn lediglich im Rahmen des Bilanzsummenabbaus auf insgesamt 896 Mio. Euro (Vorjahr: 1.006 Mio. Euro). 

Das Handelsergebnis betrug -378 Mio. Euro (Vorjahr: 446 Euro. Euro). Ein großer Teil der Belastungen im ersten Halbjahr 2010 resultiert aus der Fremdwährungsumrechung infolge der starken Aufwertung des US-Dollars. Das Finanzanlageergebnis profitierte vom fortgeschrittenen Abbau von Risikopositionen und verbesserte sich per 30. Juni 2010 auf 114 Mio. Euro (Vorjahr: -313 Mio. Euro). Das Credit Investment Portfolio (CIP) konnte trotz angespannter Marktliquidität und der US-Dollar-Entwicklung in der ersten Jahreshälfte 2010 auf rund 16 Mrd. Euro reduziert werden (Vorjahr: 19 Mrd. Euro). Gleichzeitig gingen die CIP-Belastungen für das Gesamtergebnis mit -92 Mio. Euro (Vorjahr: -208 Mio. Euro) stark zurück. 

Dank der verbesserten Geschäftslage vieler Kunden sowie der maßgeblichen Professionalisierung des Risikomanagements mit einer erheblich verfeinerten Risikosteuerung konnte der Risikovorsorgebedarf im ersten Halbjahr 2010 deutlich reduziert werden. Insgesamt betrug der Aufwand für die Kreditrisikovorsorge im ersten Halbjahr -307 Mio. Euro (Vorjahr: -1.195 Mio. Euro). Die in den vergangenen Quartalen gebildeten hohen Zuführungen zur Risikovorsorge ließen im zweiten Quartal 2010 erstmals seit Ausbruch der Finanzkrise eine Auflösung in Höhe von 22 Mio. Euro zu. 

 Kosteneinsparungen greifen 

Im Verwaltungsaufwand zeigt das Kostensenkungsprogramm der Bank weiter Wirkung. Er verringerte sich um 34 Mio. Euro auf -402 Mio. Euro (Vorjahr: -436 Mio. Euro). Der Rückgang entfällt vollständig auf den Personalaufwand. Ohne Berücksichtigung der zum 30. Juni 2010 erstmals im Rahmen eines Rettungserwerbs in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften würde der Personalaufwand um weitere 6 Mio. Euro niedriger liegen. Durch diese erstmals konsolidierten Gesellschaften stieg die Zahl der Vollzeitarbeitskräfte (VAK) im ersten Halbjahr 2010 um 886. Ohne Berücksichtigung dieser Gesellschaften ist die Zahl der Mitarbeiter zum 30. Juni 2010 indes weiter auf 3.437 VAK (Stand 31.12.2009: 3.610) gesunken. 

Ausblick 

Die HSH Nordbank hat ihre Neuausrichtung im ersten Halbjahr in Übereinstimmung mit der Planung fortgesetzt und ist damit ihrem Ziel, die Bank zu einem nachhaltig stabilen und erfolgreichen Institut in der Region zu machen, ein weiteres Stück näher gekommen. Neben dem fortschreitenden Abbau von Risikopositionen in der bankinternen Restructuring Unit sowie der konsequenten Konzentration auf klar umrissene Geschäftsaktivitäten trägt die grundlegende Überarbeitung der internen Strukturen, Abläufe und Kontrollsysteme in den Bereichen Rechnungslegung, Risikomanagement und Kreditentscheidung dazu bei, die Bank zukunftsfest aufzustellen. 

Das gesamtwirtschaftliche Umfeld hat sich bis zur Jahresmitte 2010 weiter aufgehellt. Die allmähliche Stabilisierung der Märkte sollte auch in der zweiten Jahreshälfte spürbar bleiben. „Trotz der Erholung in vielen Bereichen bleiben noch Krisenfolgen zu bewältigen und Unsicherheiten unter anderem über die weitere konjunkturelle Entwicklung bestehen. Die Umsetzung der strategischen Neuausrichtung muss daher unser oberstes Ziel bleiben, um den Bestand der Bank dauerhaft zu sichern“, so Dirk Jens Nonnenmacher, Vorstandsvorsitzender der HSH Nordbank.