Karstadt: Middelhoff wehrt sich

Der frühere KarstadtQuelle/Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hat die gegen ihn im Zusammenhang mit der Insolvenz des Konzerns erhobenen Vorwürfe zurückgewieisen. «Viele Stimmen sagen, ohne mich wäre schon 2004 Schluss gewesen«, sagte Middelhoff der Zeitung »Bild am Sonntag“. Er habe Karstadt «kurz vor Toresschluss gerettet». Middelhoff, gegen den die Staatsanwaltschaft Essen wegen des Verdachts der Untreue ermittelt, fügte hinzu: «Ich bin überzeugt davon, dass wir seit 2004 die richtigen Entscheidungen getroffen haben.» Arcandor sei dann das Opfer der Finanzmarktkrise geworden: «Deswegen ist es ist es für mich völlig unverständlich, dass dem Unternehmen jede Unterstützung aus dem Deutschlandfonds versagt wurde.»

Auf die Frage, weshalb der Staatsanwalt gegen ihn ermittelt, sagte der ehemalige Arcandor-Chef: «Das weiß ich nicht.» Middelhoff bestätigte, dass er und seine Frau Anteile an einem Immobilienfonds erworben haben, der Mieten von Karstadt-Filialen bekommt: «Von den damals etwa 200 Karstadt-Häusern sind 2000/2001 fünf Filialen an den Immobilienentwickler Esch veräußert worden. Der hat die Häuser in geschlossene Immobilienfonds gepackt und Anteile daran seinen Investoren angeboten, unter anderem meiner Frau und mir. Wir haben einen niedrigen einstelligen Prozentsatz an diesen Fonds gezeichnet.»

Mit seiner Tätigkeit für Karstadt habe dies aber nichts zu tun: «Das ereignete sich Jahre, bevor ich gebeten wurde, in einer Notsituation die Führung von KarstadtQuelle zu übernehmen. Das heißt, alle in Rede stehenden Verträge wurden schon Jahre vor meinem Eintritt in das Unternehmen abgeschlossen.»