Peter Backwaren erweitert Bau in Essen

Weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist die 1997 nach den Plänen von RMA Reichardt – Maas – Assoziierte Architekten im M1 Gewerbepark errichtete Backstube des Essener Traditionsunternehmens Peter Backwaren. Zahlreiche Besucher, darunter auch Schulklassen und Kindergartengruppen, durften die gläserne Manufaktur schon besichtigen. Neben der bei Tag und Nacht sehenswerten Architektur besticht die Immobilie durch ihre hohe Funktionalität und ökologische Bauweise und erhielt dafür schon mehrere Umweltpreise.

Peter Backwaren

Peter Backwaren

 

In Erweiterung des bestehenden Betriebes plant Peter Backwaren jetzt, eine neue Backhalle für die Herstellung von Konditoreiwaren und Feingebäck zu errichten. Auch dabei setzt der mittelständische Handwerksbetrieb auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit – und das mit großem Erfolg. Die wiederum von Reichardt Architekten geplante Backhalle erhielt ein begehrtes Green-Building-Zertifikat als Auszeichnung für die besonders energieeffiziente und nachhaltige Immobilie. Am 08. Februar 2011 überreichte der eigens aus Frechen angereiste Auditor der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB), Dipl.-Ing. / Dipl.-Wirt.Ing. Gerhard Hoffmann, dem Bauherrn Klaus Peter die DGNB Vorzertifizierung mit dem Gütesiegel in GOLD, das der Bestnote in diesem Bewertungssystem entspricht.

Ziel des im Jahr 2007 ins Leben gerufenen DGNB ist es, nachhaltiges und wirtschaftlich effizientes Bauen in Zukunft noch stärker zu fördern und ein ganzheitliches Zertifizierungssystem für nachhaltige Bauwerke im In- und Ausland zu etablieren. Die Möglichkeit zur Vorzertifizierung von Projekten sieht Hoffmann als wesentlichen Vorteil, insbesondere für Bauherren und Investoren: „Das Vorzertifikat ist das ideale Instrument, um ein Projekt nachhaltig zu planen, und gibt allen am Bau Beteiligten die Sicherheit, dass die geplanten Leistungsziele in der Realisierung erreicht werden.“

Bevor eine Immobilie das Zertifikat erhält, müssen zahlreiche Anforderungen erfüllt werden. In die Bewertung fließen rund 60 Kriterien aus den Themenfeldern Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle und funktionale Aspekte, Technik, Prozesse und Standort ein. Diese Kriterien müssen quasi wie in einer Checkliste, die die gesamte Nachhaltigkeitsthematik enthält, Schritt für Schritt abgehakt werden. Da wundert es nicht, dass diese Arbeit nicht selten mehrere dicke Aktenordner bzw. riesige Dateien füllt. Für Klaus Peter hat sich der Aufwand gelohnt: „Wir leisten einen Beitrag zum Umweltschutz. Unsere Mitarbeiter werden sich in der neuen Halle wohlfühlen, denn es gibt viel Tageslicht, akustischen Komfort und Frischluft.“

Die eineinhalbgeschossige neue Backhalle wird eine Bruttogrundfläche von rund 1.700 m² aufweisen. Bei der Planung setzt RMA die von Prof. Jürgen Reichardt aufgestellte Forderung „Form follows Performance“ konsequent um: „Wir haben bei der Planung der neuen Konditoreihalle einen synergetischen Ansatz gewählt, der Effizienz und Ästhetik vereint.“ Die Gebäudestruktur besteht aus einer stützenfreien Halle, an dessen Rand eine Galerie für Besucher und Mitarbeiterräume integriert ist. Beeindruckend ist das Hallendach, das mit einer Stahl-Holz-Konstruktion als Vordach fortgeführt wird, so dass ein überdeckter Eingangsbereich entsteht. Zwei in Stahl-Glas-Konstruktionen ausgebildete Brücken verbinden die älteren Gebäude mit der neuen Halle. Zudem werden für die Baumaßnahme nur umweltverträgliche Werkstoffe eingesetzt. Die ca. 1.550 m² große Dachfläche wird komplett mit Photovoltaik bestückt. Richtungsweisend ist dabei die Verwendung der Sonnenenergie. Sie soll einerseits direkt in den Backprozess eingespeist werden. Andererseits könnten mit ihr die Lieferfahrzeuge von Peter Backwaren betankt werden. Die zukünftigen Solarmobile könnten dann CO2-neutral die rund 50 Verkaufsfilialen des Unternehmens mit Back- und Konditoreiwaren beliefern. Indem die gesamte Lieferkette energetisch und klimatisch optimiert wird, entsteht ein über den eigentlichen Neubau hinaus greifendes Modellprojekt im Bäckereigewerbe.

„Die neue Immobilie fügt sich harmonisch in das Gesamtbild des hochwertigen Gewerbeparks M1 ein“, so Hans Martz, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Essen und Geschäftsführer der ProEss Projektentwicklungsgesellschaft Essen mbH. Seit 1995 entwickelt die ProEss das Gelände M1 auf der Basis des Städtebaukonzepts von Architekt Prof. Jürgen Reichardt aus Essen und der AGIPLAN GmbH Mülheim an der Ruhr zu einem richtungweisenden modernen Gewerbepark. M1 ist heute kein ungastliches Gewerbegebiet an der Peripherie mehr. Im Gegenteil: Das Ziel, im Essener Norden ein „Stück Stadt“ zu schaffen, ist erreicht und ein Stadtraum entstanden, der mit seinem Umfeld vernetzt ist und durch den Fuß- und Radwege führen. Durch das attraktive Städtebaukonzept und die hohe Qualität der öffentlichen Anlagen ist es gelungen, die Voraussetzungen für „gute Adressen“ im Gewerbepark M1 zu schaffen.

Auch Dr. Dietmar Düdden, Geschäftsführer der EWG – Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH ist von der neuen Entwicklung auf M1 begeistert: „Das Engagement von Peter Backwaren zeigt, mit welch großer Innovationskraft insbesondere kleine, mittelständische und oft familiengeführte Unternehmen wertvolle Impulse für den Standort Essen geben. Die EWG fördert den Mittelstand, der das Fundament unserer Wirtschaft bildet.“