Sind deutsche Mieter träge?

Einer aktuellen Untersuchung von Jones Lang LaSalle (JLL) zufolge, reagieren ausländische Mieter früher auf konjunkturelle Abschwünge als deutsche Mieter.

Als Grund gibt JLL an, dass der angelsächsische Konjunkturzyklus dem deutschen vorrausläuft. Das führe in Abschwungphasen dazu, dass die Büroflächennachfrage auf dem deutschen Büromarkt zurückgefahren werde. Im Umkehrschulss bedeutet das auch, dass in Aufschwungphasen die Nachfrage früher anspringt. Die Erholungsphase ab 2010 bei Mietern sowohl ausländischer als auch deutscher Herkunft weist für 2011 eine Parallele mit 2007 auf: in diesen beiden Jahren sind die Vermietungsaktivitäten deutscher Mieter noch gestiegen, während ausländische Mieter bereits vergleichsweise zurückhaltend agierten.

„Wie sich das Jahr 2012 in Anbetracht der aktuellen Wirtschaftsrisiken letztlich entwickeln wird, ist schwer kalkulierbar. Recht wahrscheinlich dürfte allerdings eine Fortsetzung der unterdurchschnittlichen Nachfrage seitens ausländischer Mieter sein“, so Helge Scheunemann. Bei den Vermietern sind ausländische Mieter eine sehr beliebte Klientel: Wenn sie sich für den Standort Deutschland entscheiden, suchen sie überdurchschnittlich gute Flächen oder teurere Lagen und sind daher im Schnitt bereit, höhere Mieten zu zahlen. Vor allem in wirtschaftlich günstigen Phasen wie in den Jahren 2000 (+24 %) und 2005/2006 (ca. +15 %) mieteten sie deutlich über dem Marktdurchschnitt der fünf Metropolen. „Dieser hohe Mietpreis-Durchschnitt resultiert im Besonderen aus großen und teuren Anmietungen in den besten Lagen, vor allem am Standort Frankfurt. Gerade im hochpreisigen Mietsegment (25- 35 Euro/m²/Monat) schlagen ausländische Mieter im Vergleich deutlich häufiger zu. In den unteren Preisklassen sind sie hingegen proportional weniger vertreten als deutsche Mieter“, so Scheunemann.