Anlage-Check: Ökorenta bringt erstes New-Energy-Angebot für vermögende Investoren

Im ostfriesischen Aurich bläst häufig eine starke Brise. Doch nicht aus diesem Grund ist Ökorenta versiert in Sachen Windkraft. Das Unternehmen hat sich auf New-Energy-Zweitmarktfonds spezialisiert und mit diesen Produkten mehr als 115 Millionen Euro privates Eigenkapital eingesammelt.

 

Mit dem Kapitalanlagegesetzbuch hat sich Ökorenta nicht so richtig angefreundet. Einen Publikumsfonds für private Kapitalanleger mit üblicher Mindestbeteiligung von 10.000 oder 20.000 Euro hat der Initiator seit der Regulierung nicht mehr aufgelegt. Mit dem „Neue Energien Portfolio I“ investieren Anleger mindestens 200.000 Euro in ein diversifiziertes Paket aus New-Energy-Anlagen. Definiert sind die Investoren im Paragraph 19 Nummer 32 und 33 des KAGB.

 

Investitionsobjekte: Das Angebot will in bis zu 40 Beteiligungen in Deutschland und Europa investieren, wobei sowohl Mehrheits- als auch Minderheitsgesellschaften in Frage kommen. Den Schwerpunkt dabei wird die Windkraft bilden, die ursprüngliche Kompetenz von Ökorenta. Denkbar sind zum Beispiel aber auch Solarkraftwerke und Biogasanlagen.

 

Struktur: Der aktuelle Ökorenta-Fonds hat mit früheren Angeboten nichts zu tun. Der „Neue Energien Portfolio I“ ist eine Investmentgesellschaft nach Luxemburger Recht und unterliegt daher auch keinen deutschen Regeln, sondern allein dem Recht des Großherzogtums. Der Fachbegriff dafür lautet SICAV-FIS.

 

Eckdaten: Ökorenta will bis Ende kommenden Jahres 20 Millionen Euro plus drei Prozent Agio einsammeln. Der Luxemburger SIVAV-Fonds hat anschließend eine Laufzeit von zehn Jahren. Die Prognose sieht in diesem Zeitraum eine Gesamtauszahlung von 170 Prozent vor – abzüglich des Einsatzes inklusive Agio also ein Plus von 67 Prozent vor Steuern. Auf Ebene der SICAV ist Fremdkapital nicht vorgesehen, die Zielbeteiligungen dagegen haben in der Regel Darlehen aufgenommen. Frühzeichner lockt Ökorenta mit einem einmaligen Bonus von drei Prozent bis Ende Juni 2015 und zwei Prozent bis Ende Dezember. Mir hat sich der Sinn solcher Sonderzahlungen nie erschlossen. Entweder überzeugt mich eine Kapitalanlage oder nicht. Wenn nicht, hilft auch kein Frühzeichnerbonus.

 

Kosten: Die Investitionsquote liegt bei 95 Prozent, die anfänglichen Kosten betragen demnach inklusive Agio rund acht Prozent. Die laufenden Kosten summieren sich auf ein Prozent des Nettoinventarwertes, wobei sich der Vertrieb über eine jährliche Bestandsvergütung von 0,35 Prozent freut.

 

Partner: Ökorenta arbeitet bei dem Luxemburger Vehikel mit der Privatbank Hauck & Aufhäuser zusammen. Die Verwaltung übernimmt Hauck & Aufhäuser Alternative Investment Services, die Funktion der Verwahrstelle die Hauck & Aufhäuser Privatbanquiers KGaA in Luxemburg.

 

Anbieter: Windkraft und Zweitmarktfonds sind das Metier von Ökorenta. In der Vergangenheit hat sich das Unternehmen mit Publikumsfonds an private Kapitalanleger gewandt. Der Luxemburger SICAF ist das erste Produkt für semiprofessionelle und institutionelle Investoren. Privatanleger sind ausdrücklich ausgeschlossen.

 

Meiner Meinung nach… Ökorenta-Chef Tjark Goldenstein hat am Rande einer Veranstaltung vor geraumer Zeit gesagt, dass es Genussrechte und ähnliche Konstrukte für Privatanleger mit ihm nicht geben werde. Er meint es offenbar ernst. Das „Neue Energien Portfolio I“ richtet sich als Luxemburger SICAV an Investoren ab 200.000 Euro. Das Prinzip bleibt dabei das Alte: Ökorenta kauft für einen Blind-Pool operierende Anlagen mit gesicherten Einspeisetarifen. Anleger verlassen sich darauf, dass der Initiator die richtige Wahl trifft. ¨

 

 



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
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Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.