„Der Handelsimmobilien Report“ Nr. 259

Der Handelsimmobilien Report Nr 259

  • Editorial von Ruth Vierbuchen: In punkto Zinspolitik ist viel in Bewegung. Die Bank von England hat mit Blick auf die Inflationsrate von 3% und die steigende Verschuldung der Privathaushalte erstmals seit 2007 die Zinsen erhöht. In den USA beließ die Chefin der Notenbank, Janet Yellen, im November zwar zunächst alles beim alten, doch sind sich die Märkte einig, dass die nächste Erhöhung im Dezember kommen wird – und weitere 2018 folgen werden. Im Gegensatz dazu hält die EZB die Geldschleußen weit geöffnet und viele erwarten, dass sich erst etwas ändert, wenn Draghis Amtszeit 2019 endet. Doch wie lang die Musik auf dem deutschen Immobilienmarkt noch spielt, bleibt abzuwarten. (Seite 1)

 

  • Mittel- und Kleinstädte im Umbruch – Wie sich eine Stadt ganz neu erfindet: Hückelhoven und Halver sind zwei Beispiele für Klein- und Mittelstädte, die sich durch Fachmarktzentren mit positiver Ausstrahlung auf die Cities als Handelsstandorte neu erfunden haben. Das deutsche Bau- und Planungsrecht für den großflächigen Einzelhandel blendet solche positiven Koppeleffekte zwischen Stadt und Randlage aus, wie die Diskussion beim diesjährigen Fachmarkt-Immobilienkongress zeigte. (Seite 2)

 

  • Kompetenzforum Vitail – Man darf nicht immer auf die Politik warten: Das Thema Digitalisierung findet auch immer mehr Beachtung in den Mittel- und Kleinstädten, die mit Blick auf ihre Abhängigkeit vom Facheinzelhandel hier besonders aktiv sein müssen. Die Online-City Wuppertal und die Kooperation von Mönchengladbach mit Ebay sind zwei Beispiele. Nun kommt das Kompetenzforum „Vitail“, das in der schuldenfreien Stadt Langenfeld unter dem Begriff „Future City“ getestet wird, hinzu. Das Ziel: Erfolgreiche Zukunftsstrategien für Handel und Innenstädte zu konzipieren und zu testen.(Seite 6)

 

  • CoRE Handelsimmobilientag – Der konjunkturelle Rückenwind weht ins Netz: Die gut gefüllten Ränge verrieten bereits, dass das Thema des 8. CoRE Handelsimmobilientags in München beim Publikum einen besonderen Nerv getroffen hat. Der stationäre Handel befindet sich in einem tiefgreifenden Strukturwandel, ausgelöst durch eCommerce, veränderte Kauf- und Mobilitätsgewohnheiten der Konsumenten und die Verlagerung von Einzelhandelsstandorten. Längst ist klar: Die altbewährten Erfolgsformeln des Einzelhandels funktionieren nicht mehr. (Seite 8)

 

  • Loom Bielefeld – Etwa 300 000 Besucher in den ersten vier Tagen: „Bielefeld? Gibt’s doch gar nicht“. Diese Bielefeld-Verschwörung ist Gegenstand einer satirischen Verschwörungstheorie, die behauptet, die Stadt gebe es nicht, ihre Existenz werde lediglich überzeugend vorgetäuscht. Diese Theorie erschien erstmals 1994 im deutschsprachigen Usenet, kursiert seither als Dauerwitz im Internet und wurde so Teil der Internetfolklore, die zur Netzkultur gehört (Quelle: Wikipedia). Bielefeld gibt es aber doch. Nun wurde mit dem Loom Bielefelds neue Innenstadt-Attraktion eröffnet. (Götza, Seite 13)

 

  • Kaufkraft in Europa – Die Unterschiede werden kaum kleiner: Die Bildung der Europäischen Union und die Ausdehnung der Idee vom europäischen Binnenmarkt nach Osten soll aus Sicht der Politiker den Eindruck von der europäischen Einheit verstärken. Doch der Blick auf die ökonomische Realität – sprich auf Lebensverhältnisse und Kaufkraft – zeigt ein heterogenes Bild von der alten Welt. Den 63 267 Euro Pro-Kopf-Kaufkraft in Liechtenstein stehen die 3 602 Euro des ärmsten EU-Landes Bulgarien gegenüber. Unter den 42 von der GfK betrachteten Ländern ist die vom Krieg gebeutelte Ukraine mit 949 Euro das Schlusslicht. (Seite 15)

 

  • Hahn Gruppe – Vorstoß ins Revitalisierungsgeschäft: Der Spezialist für großflächige Handelsimmobilien und Spezialfonds, die Hahn Gruppe aus Bergisch Gladbach, will sich künftig auch stärker auf das Thema Revitalisierung konzentrieren. In der Vergangenheit hat das Unternehmen bereits zwei ehemalige Warenhäuser in hybride Malls umgewandelt – das Bavier Center in Erkrath und das Itter Karree in Hilden. Jüngstes Projekt ist das Multzentrum in Weinheim an der Bergstraße. (Seite 18)

 

  • Vermietungsmarkt Innenstadt – Die Vorsicht der Einzelhändler zeigt Wirkung: Der Vermietungsmarkt in Highstreet-Lagen, der laut CBRE hierzulande etwas über 58% aller Vermietungen auf dem Handelsimmobilienmarkt ausmacht, hat im dritten Quartal 2017 eine spürbare Verschnaufpause eingelegt. Mit 98 000 qm neu vermieteter Fläche bei 235 Abschlüssen wurde die 100 000 Quadratmeter-Marke nach Feststellung des Immobiliendienstleister JLL erstmals seit 2013 unterschritten. Für das Gesamtjahr sieht es dennoch nicht schlecht aus. (Seite 19)

 

  • Ceconomy AG – Online-Umsatz gestiegen – Selektive Expansion: Genauso wie für die neue Metro AG aus dem ehemaligen Metro Cash & Carry-Geschäft und Real war auch für den zweiten Teil der früheren Metro Group, die Ceconomy AG aus Media Saturn, der Blick auf das 4. Quartal 2016/17 besonders wichtig: Es ist das erste eigenständige Quartal nach der Aufspaltung im Juli. Und hier steht ein Wachstum von 4,6% auf 5,264 Mrd. Euro (flächenbereinigt: +5,8%) zu Buche. Im Gesamtjahr, das am 30.9. endete, wurde ein Umsatzwachstum von 1,3% auf 22,15 Mrd. Euro erzielt.