Der Handelsimmobilien Report Nr. 73

Der Handelsimmobilien Report Nr. 73

–        Editorial von Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“: Es ist viel geschrieben und gerechnet worden über den Verzicht, den die 94 betroffenen Städte leisten mussten, in denen Karstadt seine Immobilien betreibt. Doch letztlich war es nur ein „Streit um des Kaisers Bart“. Denn die Kommunen hatten zu keinem Zeitpunkt die realistische Chance, das Geld zu vereinnahmen. Der Fall zeigt aber anschaulich, dass dringend eine entsprechende Änderung des Steuerrechts notwendig ist. (Seite 1)

–        Karstadt-Verkauf – Für die Städte steht viel auf dem Spiel: Die Immobilienexperten waren sich nach Ausbruch der Subprime-Krise in ihrem Urteil schnell einig: Nach dem Ende der opportunistischen Immobilien-Deals komme die Zeit des Asset Managements, die Phase, in der man mit den Immobilien systematisch arbeiten müsse, um deren Werte zu steigern: Indem neue Mieter mit renditestarken Konzepten gesucht oder die Immobilien durch Revitalisierung aufgewertet werden. Vor einer Asset-Management-Aufgabe der besonderen Art stehen die Eigentümer der Karstadt-Immobilien, das Highstreet-Konsortium. Nachdem Niclas Berggruen als möglicher neuer Karstadt-Eigentümer feststeht, wird die Aufgabe nicht leichter. Er hat den Kauf an die Senkung der Mieten geknüpft. (Vierbuchen, Seite 2)

–        Konjunktur – Der asiatisch-pazifische Raum treibt die Erholung an: Weltweit verdichten sich die Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung. Allerdings mit deutlichen regionalen Unterschieden, wie der Immobilien-Dienstleister CB Richard Ellis in seinem „Globalen Markt-Überblick“ für das 1. Quartal 2010 feststellt. Dabei zeigt der asiatische und pazifische Raum das stärkste Wachstum. Nach einem günstigen Start im 1. Quartal erwartet der Internationale Währungs-Fonds (IWF) für 2010, dass die Weltwirtschaft um 4,2% wächst – angetrieben von den Märkten Asiens und des pazifischen Raums. (Vierbuchen, Seite 4)

–        Assekuranz-Unternehmen präferieren Handelsimmobilien:  Die Schlagzeilen sind eindeutig: „Knapp 90% der Assekuranz-Unternehmen wollen in Deutschland investieren“, heißt es im Trendbarometer „Immobilienanlagen der Assekuranz 2010“ der Ernst & Young Real Estate GmbH. Eingeflossen sind die Umfrageergebnisse von 25 Versicherungen und Pensionskassen, die von April bis Mai erfasst wurden. Und dabei löst „Einzelhandel Wohnen und Büro als beliebteste Segmente ab“. (Vierbuchen, Seite 8)

–        BBE aus München übernimmt die BBE aus Köln: Lange Zeit hatte die Namensgleichheit für Verwirrung gesorgt: Hier die BBE aus Köln, Tochter des Handelsverbands HDE in Berlin. Dort die BBE in München, die den Zusatz „Handelsberatung“ trägt und eine Tochter des regionalen bayerischen Einzelhandelsverbands HBE ist. Insofern waren die beiden BBE-Beratungen am ehesten als Schwestern anzusehen. Diese schwierige verwandtschaftliche Beziehung ist nunmehr geklärt: Die Münchener BBE Handelsberatung übernimmt Teile der Kölner BBE Retail Experts. (Vierbuchen, Seite 10)

–        Markthallen: Handelskonzept für „Markt-Romantiker“? Trunken von sonnigen Urlaubserlebnissen reist der Deutsche heim und erinnert sich der Markthalle als innovatives Nahversorgungskonzept – aber irgendwie ist Dresden nicht Barcelona. Eine aktuelle Studie von GfK GeoMarketing befasst sich mit den Erfolgskriterien von Markthallen. Dafür wurden 18 Markthallen in deutschen Großstädten untersucht. Jede Dritte weist deutliche Funktionsdefizite auf. (Weisenberger, Seite 11)

–        Neue Marken gegen die Monotonie der Einkaufsstraßen? Einzelhandelsfilialisten leben von Größe, Nachfragemacht und der Corporate Identity, d.h. der Tatsache, dass massiv beworbene Marken beim Kunden ankommen und in der Einkaufsstraße wieder erkannt werden. Für die Einkaufsmeilen oder Shopping-Center ist es wichtig, solche Zugpferde als Kundenmagneten zu haben. Doch aus der Vogelflugperspektive betrachtet ergibt sich daraus eine Gleichförmigkeit, die von Kommunalpolitikern beklagt wird. Um als attraktive Innenstadt zu punkten, ist es deshalb notwendig, etwas anderes, besonderes zu bieten. (Vierbuchen, Seite 13)

–        Die Rewe Group feilt weiter an ihrem Marktauftritt: Die Trendwende in der Rewe-Strategie ist deutlich erkennbar. Stand über mehr als zwei Jahrzehnte die exorbitante Expansion durch Übernahme von kleineren Unternehmen im Vordergrund, wodurch sich Rewe mit einem Gesamtumsatz von 50,91 Mrd. Euro im Jahr 2009 in der Gruppe der größten deutschen Handelskonzerne etablierte, so wird heute vor allem in den Point of Sale investiert: In die Modernisierung der Verkaufsflächen und in die Verdichtung des Ladennetzes.(Vierbuchen, Seite 14)

–        Stadtentwicklung nach der Krise – Ein Plädoyer für die Stadt: Die 33. Urbanicom-Studientagung fand Montag und Dienstag in Braunschweig statt. Die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise werden auch für die Stadt- und Handelsentwicklung noch lange zu spüren sein. Es gelte nun, Lehren aus der Krise zu ziehen. Dies stellte Christian Wiesenhütter, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin und GF Urbanicom e. V., bei der Einführung in die Tagungsthematik fest. Die sich gleichfalls bietenden Chancen müssten für den notwendigen Politikwandel, für Reformen und deutlichen Bürokratieabbau genutzt werden. (Rohmert, Seite 16)