Indirekte Immobilien-Investments boomen

In den ersten neun Monaten 2020 fast ein Viertel des Marktes in Deutschland

Wenig überraschend ist im Nullzinsumfeld die boomende Konjunktur der Firmenübernahmen gerade auch in der Immobilienwirtschaft. Zum einen liegen immer mehr Immobilien in steuergünstigen und leichter zu transferierenden Gesellschaftskonstruktionen und zum anderen lassen sich bei annäherndem Nullzinsniveau Firmenübernahmen nahezu risikolos finanzieren. Darüber hinaus dürften in der Boomphase fast alle Übernahmekandidaten eine gute Rentabilität erzielt haben, so dass sich leicht hohe Cashflows bei Übernahmen auch bei für den Verkäufer attraktiven Preisen ausrechnen lassen. Jetzt hat JLL die These mit Zahlen gefüllt. Corona scheint nicht nur nicht geschadet, sondern sogar gepusht zu haben.

Die Übernahme von Immobiliengesellschaften als indirekte Investments in Immobilien habe weiterhin Konjunktur, berichtet JLL. Seit 2015 seien in Deutschland pro Jahr durch Mergers & Acquisitions (M&A) durchschnittlich 7,7 Mrd. Euro investiert worden. 2019 nahm der Anteil der indirekten Investments am gesamten Transaktionsmarkt in Deutschland deutlich zu: Während er sich 2016 bis 2018 zwischen 5% und 7% bewegte, verdoppelte er sich im vergangenen Jahr nahezu auf 12%. Und im ersten Dreivierteljahr 2020 machte er sogar 23% des Gesamtmarkts aus. Bei indirekten Investments erfolge die Übernahme von wesentlichen Anteilen an einer Immobiliengesellschaft mit der Motivation nicht nur die Immobilien, sondern die dazu gehörige komplette Unternehmensinfrastruktur zu kaufen, begründet Honoré Achille Simo, JLL-Head of Business Development & Transaction Advisory, EMEA, aus „Der Immobilienbrief“-Sicht eher etwas halbherzig. Skaleneffekte führen schließlich oft zu Rationalisierungseffekten bei Übernahmen. Wichtiger dürften die bei geschenktem Geld gut rechenbaren Renditehebel sein und die Möglichkeit schnell große Zahlen
einzukaufen