Nachhaltigkeit gewinnt an Gewicht

Die abrupte Zinswende auf dem Immobilienmarkt im ersten Halbjahr 2022, deren Folgen erst jetzt immer deutlicher Gestalt annehmen, wird für viel Gesprächsstoff und Klärungsbedarf auf der Expo Real vom 4. – 6. Oktober 2023 in München sorgen. Die Messe München rechnet in diesem Jahr mit mehr als 1 700 Ausstellern – das wären etwas weniger als im Vorjahr.

Dass die Marktlage für die Branche nicht einfach ist, merkt auch Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, an. So werden nach seinen Worten einige Länderbeteiligungen wie Rumänien oder Bulgarien nicht vor Ort sein. Dafür sei es gelungen, neue Ausstellungspartner, wie den ‚Gemeinschaftsstand UK Cities and Partners‘ mit den Beteiligungen Opportunity London, Marketing Manchester, Newcastle und West Midlands zu gewinnen“. Auch aus Dubai und Saudi Arabien werden Vertreter vor Ort sein. Zudem gibt es einen italienischen Gemeinschaftsstand.

Wichtig mit Blick auf die allenthalben diskutierten neuen ESG-Anforderungen an Immobilien und die wachsende Angst vor „Stranded Assets“ richtet die Messe München laut Rummel in diesem Jahr erstmals die Sonderschau Expo Real Decarb – make the climate change work aus. Ziel ist es, innovative und praxisnahe Lösungen anzubieten, um neue Projekte klimaneutral umzusetzen oder bestehende Gebäude klimaoptimiert zu modernisieren. Auf dieser Plattform sollen Unternehmen mit Schnittstellenthemen zu anderen Industrien, wie Bau- und Baustoffbranche, Photovoltaikindustrie, Anbieter von Mobilitätskonzepten oder Unternehmen mit ClimateTech-Schwerpunkt in Kontakt kommen. Rummel: „Hier besteht einerseits die Möglichkeit mit Branchenexperten und Städtevertretern und Städtevertreterinnen zu diskutieren und gemeinsame Kooperations- und Lösungsansätze für die bevorstehenden Herausforderungen zu finden, andererseits werden aber auch Unternehmen und ihre Ideen über Pitches sichtbar gemacht.“

Beim Thema Handelsimmobilien klingen die Folgen der Zwangsschließungen zur Pandemiebekämpfung in Form von Geschäftsaufgaben und Filialschließungen nach. Große Ketten haben etwa 30% ihrer Filialen dauerhaft geschlossen. Laut JLL lag die Flächenverfügbarkeit im Bereich Retail Real Estate im zweiten Halbjahr 2022 bei rund 17%. Allein die Schließungen der Galeria-Standtorte habe die Flächenverfügbarkeit im ersten Halbjahr 2022 um 1,4 Prozentpunkte erhöht. Dagegen kamen Handelsimmobilien mit Schwerpunkt Lebensmittel gut durch die Krisen.

So registriert auch die Messe München im Vorfeld der Expo Real, dass immer mehr Investoren derzeit verstärkt auf Fachmärkte und Fachmarktzentren (inklusive Bau- und Lebensmittelmärkte) setzen. Auch in diesem Jahr stehen den Besuchern auf der Grand Plaza – dem Marktplatz des Handels – wieder expansionswillige Handelsunternehmen, Projektentwickler, Investoren und die Partner des Handels zur Verfügung (Halle C2, Stand 240). Hier sorgt laut Messe München die hochkarätig besetzte „Speakers Corner“ für Informationen und Austausch.