Artikel von Dr. Ruth Vierbuchen



Der Handelsimmobilien Report Nr. 396

Editorial von Ruth Vierbuchen: Nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der 78 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs einem schweren sozialen Tabubruch gleichkommt, war der Begriff von der „Zeitenwende“ schnell geprägt. Denn in der zivilisierten Welt Europas schien diese Form der Auseinandersetzung passé. Über Jahrzehnte haben die wirtschaftlichen Verflechtungen die Europäer immer näher zusammenrückenlassen und durch die Reisefreiheit wurde das menschliche Miteinander zur Normalität – wie die russischen Besucher, die an Messe-Tagen auf der Düsseldorfer Kö einkaufen gehen.


Der Handelsimmobilien Report Nr. 394

Editorial von Ruth Vierbuchen: Die Zeitenwende an den Immobilienmärkten hat sich im ersten Quartal mit voller Wucht bemerkbar gemacht. Zwar war das Ausbleiben der Jahresendrally im vierten Quartal 2022 mit einem historisch niedrigen Transaktionsvolumen auf dem Niveau des Euro-Schuldenkrisen-Jahres 2012 schon ein Vorbote, doch zeigen Einbrüche von über 70% bei Gewerbeimmobilien insgesamt zum Jahresstart, dass der hiesige Immobilienmarkt komplett aus der Spur geraten ist.


Der Handelsimmobilien Report Nr. 393

Editorial von Ruth Vierbuchen: Mit einem Wert von 7,4% hat die Inflationsrate nach den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes im März – gegenüber Januar und Februar mit je 8,7% – spürbar abgenommen. Auf den ersten Blick scheint der Preisauftrieb damit gebrochen und das könnte auf eine Trendwende hindeuten. Auf den zweiten Blick ist eine Inflationsrate von 7,4% nach einem Anstieg von 7,3% im März 2022 immer noch sehr hoch. Ein verlangsamter Anstieg der Energiepreise auf +3,5% statt 19,1% vor einem Jahr und staatliche Stützungsmaßnahmen werden von anderen Preistreibern wie Lebensmitteln, die sich im März um 22,3% verteuerten, kompensiert. Was bedeutet das für die weitere Entwicklung?


Der Handelsimmobilien Report Nr. 391

Editorial von Ruth Vierbuchen: Die vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für die Inflationsrate im Februar zeigen deutlich: Die Rate bleibt mit 8,7% auf unverändert hohem Niveau, nach gleichfalls 8,7% im Januar. Die vorsichtige Hoffnung vieler Marktakteure im vergangenen Dezember mit einer Teuerungsrate von 8,1% – nach 8,8% im November – nun sei endlich die Trendwende in Sicht, hat sich damit wieder zerschlagen. Nun liegen die Hoffnungen auf eine Trendwende durch die Märzzahlen, die auf Grund der sprunghaft gestiegenen Inflationsrate im Vorjahresmonat – nach Ausbruch des Ukraine-Krieges – schon wegen der hohen Vorlage rein rechnerisch niedriger ausfallen müsste.


Der Handelsimmobilien Report Nr. 390

Editorial von Ruth Vierbuchen: Nachdem die Marktakteure zu Beginn des Wendejahres 2022 die steigendende Inflation und die damit einhergehende Gefahr steigender Finanzierungskosten noch ignorieren konnten, haben die Zinsschritte der Notenbanken die Immobilienbranche inzwischen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Der Euphorie zu Jahresbeginn ist in weiten Teilen des Marktes zum Jahresende Ratlosigkeit gewichen.


Der Handelsimmobilien Report Nr. 389

Editorial von Ruth Vierbuchen: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen in ihrer jüngsten Sitzung um weitere 0,5 Prozentpunkte erhöht, so dass der Hauptrefinanzierungssatz bei 3,0% liegt, der Einlagensatz bei 2,5% und der Spitzenrefinanzierungssatz, zu dem sich die Banken über Nacht bei der Zentralbank Geld leihen können, bei 3,25%. Zudem hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde auch keinen Zweifel daran gelassen, dass in der Märzsitzung mit einem weiteren Zinsschritt in der gleichen Größenordnung zu rechnen ist.


Der Handelsimmobilien Report Nr. 388

Editorial von Ruth Vierbuchen: Wenn über die Umstrukturierung von Innenstädten, Shopping-Center oder Warenhäusern diskutiert wird, geht es um das Thema Mischnutzung und „neue Frequenzpartner“ für den Einzelhandel, der zwar Zugpferd bleibt, aber auf Grund der wachsenden Online-Konkurrenz – und eigener Fehler – einen spürbaren Frequenzverlust verzeichnet. Dabei wird mit Blick auf den Wohnungsmangel gern die Ansiedlung von Wohnraum – übrigens auch über Lebensmittelmärkten – ins Spiel gebracht.


Der Handelsimmobilien Report Nr. 387

Editorial von Ruth Vierbuchen: Der Blick in die Glaskugel ist zu Beginn des Jahres 2023 nicht schwer. Da sich Krisen nicht an Kalender oder Jahreszeiten halten, geht es nach der abrupten Zinswende als Folge der – für viele unerwartet stark ansteigenden Inflation – zunächst einmal so weiter wie bisher. Sprich: Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung auf dem Immobilienmarkt bleibt das vorherrschende Thema. Bisherige Geschäftsmodelle funktionieren nicht mehr. Und nach einer Niedrig-Zins-Periode, die immerhin länger als eine Dekade gedauert hat, gibt es nicht wenige Marktakteure mit reichlich Berufserfahrung, die sich in einer Welt mit Finanzierungszinsen von 4% und mehr neu orientieren müssen.


Der Handelsimmobilien Report Nr. 386

Editorial von Ruth Vierbuchen: Was insbesondere die Europäer in diesem Jahr erleben müssen, hätte in der heutigen zivilisierten Welt kaum jemand für möglich gehalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg und jahrzehnte-langem kalten Krieg entstand mit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ Mitte der 1980er-Jahre der Eindruck, dass die Menschheit zu der Erkenntnis gelangt ist, dass Feindseligkeiten und verhärtete Fronten niemandem helfen. Mit dem Angriff auf die Ukraine hat Putin nun ein Kapitel aufgeschlagen, das im 21. Jahrhundert in die Zeiten des kalten Krieges zurückführt.


Der Handelsimmobilien Report Nr. 385

Editorial von Ruth Vierbuchen: Kurz vor den Wintermonaten wurde die Nachricht, dass der Index des Ifo-Geschäftsklimas nach längerem Abwärtstrend im November um 1,8 Punkte gestiegen ist, schon mit Erleichterung aufgenommen. Seither verbreitet sich die Hoffnung, dass die Rezession nicht so tief ausfallen könnte, wie befürchtet. Doch schaut man sich die Teilindikatoren des Geschäftsklimas genauer an, deutet so manches hier auf Zweckoptimismus hin. Denn vor allem der Fakt, dass bei den Befragten aus 9 000 Unternehmen „der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate (…) merklich“ nachließ, führte zu der Verbesserung.