Alternative Assets dürften bei Investmentsfonds eine größere Rolle spielen

Der Fondsbrief berichtet künftig zunehmend auch über Investitionen jenseits geschlossener Beteiligungsmodelle. Auch wenn Immobilien und andere typische Assets etwa bei der Skandia Investment Group aktuell noch keine Rolle spielen. Doch das dürfte sich ändern.

„Wir investieren nicht in Märkte, die uns nicht ausreichend liquide erscheinen. Außerdem halten wir die Preisfindung nicht transparent genug“, sagt Chris Stuart dazu, Senior European Sales und damit zuständig für die Kapitalanlage der Investmentgruppe. Doch das kann sich innerhalb weniger Jahre ändern. Was fehlt, sind die Möglichkeiten. Noch. Denn offenbar arbeitet die Branche daran, institutionellen Investoren geeignete Strukturen an die Hand zu geben.

Bislang investiert Skandia vor allem in Aktiengesellschaften. Entweder direkt oder über andere Fondsgesellschaften. Wobei die Manager klar stellten: „Uns interessiert kein Top-Quartile, denn das ist lediglich eine rückwärts gerichtete Betrachtung. Wir verlassen uns nicht auf die Vergangenheit.“ Bei der Auswahl der Standorte ist auch das Bruttosozialprodukt der einzelnen Länder kaum entscheidend. „Die Aktienmärkte sind kein Spiegelbild des Wachstums, sondern seine Vorhersage“, so Stuart.

Skandia investiert einen Teil des Kundenkapitals auf Emerging Markets. Gemeint sind Länder, die gerade durchstarten: Indien, China, Südkorea. Wobei das Beispiel des Chef-Researchers nicht ins Schwarze traf. „Wir halten Südkorea für interessant, weil das Land ein wichtiger Produzent von Schiffen geworden ist. Hyundai ist dabei etwa ein wichtiges Unternehmen“, meinte Adam Smears. Ausgerechnet die Schiffsbranche als positiven Faktor herauszustellen, ist doch mehr als nur ein wenig unglücklich. Schließlich leiden die Schiffsmärkte wie kaum eine anderes Segment unter fallenden Preisen und Einnahmemöglichkeiten.

Da sollten die Skandia-Manager lieber versuchen, andere Rosinen aus dem Kuchen zu picken. „Wir glauben an gemanagte Selektion der Aktien.“ Wer will das nicht. Skandia behauptet jedenfalls: „Aktiv gemanagte Fonds schlagen passive Index-Fonds um den Faktor drei. Das ist bewiesen.“ Für manche Fonds mag das stimmen. Andere aktive Fonds hinken den Index-Fonds weit hinterher.

Den Kunden der Investmentgesellschaften geht es inzwischen weniger um stattliche Renditen als vielmehr darum, ihr Vermögen gegen die Inflation zu schützen. Die Diversifikation spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.

Portolio-Manager John Ventre räumte daher mit einigen Diversifikations-Mythen auf. „Diversifikation hilft, Investitionsrisiken zu reduzieren – absoluter Schwachsinn.“ Die Manager geschlossener Fonds müssen ihm recht geben. Gerät eines von mehreren Fonds-Assets in Schwierigkeiten, egal ob Immobilie, Flugzeug oder Schiff, kann das den gesamten Fonds in Schieflage bringen. Vorsicht Infektionsgefahr.

„Mythos Nummer zwei: Assets mit nur geringer Korrelation bieten eine gute Diversifikation. Stimmt auch nicht“, meint Ventre. Auch hierfür gibt es genügend Beispiele. Dreht die Börse ins Minus, sind häufig alle Werte davon betroffen. Wissenschaftlich widerlegt ist Mythos Nummer drei: Mehr Diversifikation ist besser. Tatsächlich unterscheidet sich das Gesamtergebnis 20 gemanagter Aktien nur minimal von einem Portfolio mit tausend Aktien.

Eine bedeutende Rolle spielt bei Skandia die Computerunterstützung. In der Assetklasse „Managed Futures“ bestimmt eine spezielle Software die Trends. Diese können wenige Tage oder sechs bis neun Monate andauern. Grundlage ist ausschließlich der technische Chart.

Ein Geschäft nicht ohne Risiko. „Wir verdienen mit Futures nicht jedes Jahr Geld, aber über einen Zeitraum von drei Jahren haben unsere Kunden stets Gewinne erzielt“, betont Stuart. Dennoch rät er, zunächst nicht mehr als ein, höchstens zwei Prozent des Portfolios in diese Assetklasse zu investieren.

Sachwerte als ein stabilisierendes Element sollten daher keinesfalls fehlen. Als alternatives Asset schätzt Skandia Immobilien durchaus positiv ein.



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
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Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.