Aquila steigert die Schlagzahl

Paralellplatzierung des vierten Agrarfonds

Agrarflächen sind das neue Betongold: Hedgefonds, private Investoren sowie bevölkerungsreiche und wohlhabende Länder wie beispielsweise China, Indien oder Südkorea und die Golfstaaten kaufen zunehmend Ländereien in Entwicklungsländern auf, um ihren zukünftigen Bedarf an Lebensmitteln und Energiepflanzen längerfristig decken zu können. Schon ist die Rede vom Agroimperialismus, der die einheimische Bevölkerung um ihre Lebensgrundlagen bringen könnte. Der vierte Agrarfonds der Aquila, der parallel zu dem Vorgänger in die Platzierung geht, macht es anders: Investiert werden soll nicht in der 3. Welt, sondern in Rinder- und Schaffarmen in Neuseeland und ggf. in Australien.

Markt: Wer die Bilder vom Wintereinbruch in Neuseeland von letzter Woche noch im Kopf hat, wird es kaum glauben: Eigentlich ist die Insel klimatisch begünstigt, erlaubt ganzjährige Weidehaltung und ermöglicht durch hohen Grasaufwuchs die Fleischproduktion mit deutlichen Kostenvorteilen gegenüber arbeits- und materialintensiver Stallhaltung, wie sie in Europa üblich ist. Neuseelands Landwirtschaft kommt ohne Subventionen aus und kann sich dennoch auf dem Weltmarkt behaupten. Die Insellage beider Länder reduziert die Gefahr von Infektionskrankheiten wie Maul- und Klauenseuche oder Traberkankheit und bietet damit weitere Wettbewerbsvorteile. Der Ausweichstandort Australien ist einer der größten Lammfleischexporteure und nach Brasilien zweitgrößter Rindfleischexporteur, birgt jedoch etwas größere klimatische Risiken durch in den letzten Jahren zunehmende Dürren.

Investitionsobjekt: Nach Investments in Zuckerrohrproduktion in Brasilien
sowie Milchfarmen in Neuseeland und Australien nimmt Aquila mit der „Oceania Agrar GmbH & Co. KG“ Rinder- und Schaffarmen aus dem Segment Fleisch-
und Wollproduktion in den Fokus. Durch diesen Strategiewechsel wird die Gefahr
von Einkaufskonkurrenz zu den Vorgängerfonds, die noch nicht alle voll investiert sind, reduziert. Der Fonds tritt als Blind Pool an, ein erster Betrieb in Neuseeland wurde jedoch bereits identifiziert. Die Fondsgesellschaft investiert über eine
InvestitionsgmbH in die Farmgesellschaften, ggf. können auch weitere lokale
Gesellschaften zwischengeschaltet werden. Auch Minderheitsbeteiligungen
sind möglich. Ein Teil des Investitionskapitals wird in Form von Gesellschafterdarlehen in die Farmgesellschaften eingebracht.

Einnahmen und Werttreiber: Aquila beabsichtigt, Abnahmeverträge für Rinder und Schafe abzuschließen, die üblicherweise Bonuszahlungen bei Erreichung festgelegter Mengen-, Qualitäts- und Gewichtsziele vorsehen. Durch die günstige geografische Lage kommen insbesondere die Golfstaaten sowie aufstrebende asiatische Länder als Abnehmer in Betracht. Darüber hinaus baut das Konzept auf Wertsteigerungen der Agrarflächen, die in Neuseeland in den letzten Jahren durchschnittlich um rund 8 Prozent erfolgt sind.

Kalkulation: Aquila will bis Ende März 2012 bis zu 15 Mio. Euro einsammeln, Anleger können sich ab 15.000 Euro plus 5% Agio beteiligen und sollten von einer Laufzeit von mindestens 7,5 Jahren ausgehen, die zweimal um je ein Jahr und weiter durch Gesellschafterbeschluss verlängert werden kann. Ab 2014 sollen Ausschüttungen in Höhe von 6% des Kommanditkapitals fließen, den Gesamtrückfluss prognostiziert Aquila auf Basis von Erfahrungswerten des Asset Managers wie beim Vorgänger mit 168% vor Steuern. Die Fondsgesellschaft finanziert sich nur aus Eigenkapital, die Farmgesellschaften jedoch können Fremdmittel aufnehmen. Ab 2019 sollen die Beteiligungen an den Farmgesellschaften je nach Marktlage veräußert werden.

Kosten: Mit einer Investitionsquote von 85,7% der Gesamtinvestition ist die Beteiligung kein Schnäppchen, das erfahrene Asset Management lässt sich einmalig mit 1,5% des Farmkaufpreises sowie maximal 5% des jeweiligen Entwicklungskostenbudgets tüchtig entsprechend entlohnen. Laufend werden für die AA Green Invest, ein Joint Venture von Aquila und der AG Invest Holdings, 1,5% des in die Farmen investierten Kapitals fällig. Diese Asset Management Fee teilen sich die beiden Partner auf, Aquila erhält 0,5 und AG Invest Holdings 1%. Ab einer IRR-Rendite von 10% p.a. nach Kosten und neuseeländischen Steuern fällt ein Carry in Höhe von 20% an, der hälftig aufgeteilt wird. Auf Fondsebene kommen jährlich beim Planvolumen rund 1,37% des Kommanditkapitals hinzu, diese Kosten steigen ab 2013 jährlich entsprechend dem deutschen Verbraucherpreisindex, mind. jedoch um 2,5%. Da der Fonds vermögensverwaltend konzipiert ist, haben Anleger Abgeltungsteuer zu zahlen.

Anbieter: Aquila hat seit Gründung 2001 neben Investmentprodukten diverse geschlossene Fonds mit Klimaschutzzertifikaten, Private Equity-Investitionen, Wald- und Agrarbeteiligungen aufgelegt. Der erste Agrarfonds aus dem Jahr 08/09 ist bereits voll investiert, die Nachfolger befinden sich teilweise noch in der Platzierung. Letzten Juni ist Aquila dem VGF beigetreten. Investment Manager AG Invest ist ein Joint Venture der Aquila mit AG Invest Holdings Ltd., hat seit 1990 über 2.200 Farmen analysiert und managt 49 Farmen in Neuseeland und Australien.

Meiner Meinung nach… Beim aktuellen Agrarfonds der Aquila muss der Anleger gutes Geld für den kompetenten Asset Manager hinlegen, erhält im Gegenzug jedoch eine überzeugende Investitionsidee. Vertrauen auf Seiten des Anlegers erfordert das Angebot wie alle Blind Pools, die wirtschaftliche Stabilität der Zielregion und der Zielbranche steht jedoch außer Frage. Mit dem Fokus extensive Weidehaltung vermeidet man darüber hinaus Diskussionen über Umweltverträglichkeit und Tierschutz.