Empirica sieht wachsende Blasengefahr – 5 der 12 größten Städte auf Warnstufe

Der empirica-Blasenindex 2014 für das 3. Quartal sieht zwar nach wie vor keine Bubble-Gefahr für Gesamt-Deutschland, warnt jedoch vor zunehmenden Überzeichnungen in den Metropolen. Der  Samen einer Blase keime weiter, meinen die Wissenschaftler. Mieten, Preise und Einkommen entwickelten sich mancherorts nicht mehr im Gleichklang. Noch drohten aber kein Wohnungsüberangebot und auch keine Kreditschwemme. Dennoch sei Vorsicht angebracht. (WR)

 

Der empirica-Blasenindex 2014 steht nunmehr in 5 der 12 größten deutschen Städte auf „mäßig hoher“ Gefahr. Vor zwei Jahren waren es erstempirica blasengefahr grafik 1 zwei Städte und vor drei Jahren noch keine Stadt, in der Fehlentwicklungen erkennbar waren. Außerdem werde die Mietpreisbremse die Blasengefahr unnötig in die Länge ziehen. Als politische Kompensation werde dafür noch eine Erhöhung der AfA-Sätze diskutiert, ergänzt empirica. Steuerliche Begünstigungen als Gießkannen-Förderung seien bisher stets mit Fehlallokationen und einem Überangebot einhergegangen.

 

Bundesweit gebe es aber keinerlei Blasengefahr. Zwar habe der Gesamtindex im dritten Quartal nochmals zugelegt, jedoch liege die Marktbreite der Blasengefahr weiterhin unter dem Ursprungsniveau des Referenzjahres 2004. Während die Einzelindices „Preis-Einkommen“, „Vervielfältiger“ und „Wohnungsbaukredite“ gegenüber dem Vorquartal nur leicht ansteigen, schlage sich die aufblühende Wohnungsbautätigkeit im Indikator „Fertigstellungen“ deutlicher nieder. Alle Einzelindices liegen aber weiterhin unter ihrem Referenzwert aus 2004. Als Blase bezeichnet empirica einen spekulativen Preisauftrieb, der durch den fundamentalen Zusammenhang von Angebot und Nachfrage nicht mehr zu rechtfertigen sei.

 

empirica blasenindex grafik 1Das Schädliche daran seien aber weniger die hohen Preise selbst, sondern vielmehr die dadurch überzeichnete Knappheit. In der Folge komme es zu Fehlallokationen. Der Wohnungsbau und die dazu erforderliche Kreditvergabe würden über Gebühr angekurbelt, Kapital für alternative Anlageinvestitionen werde knapp. Gefährlich werde eine Blase aber erst, wenn sie platzte. Dann wird Vermögen vernichtet, weil die Buchwerte der Immobilien an Wert verlieren. Es entstehen Leerstände und im schlimmsten Fall kommt es zu einer Bankenkrise, weil die Kreditausfälle überhand nehmen.