Fonds-Check: BAC lässt in den USA Handys klingeln

Anleger des Infrastrukturfonds beteiligen sich an Mobilfunkmasten

Berlin Atlantic Capital bringt einen Infrastrukturfonds, der Anleger an den Benefits eines Ausbaus der strapazierten Netzarchitektur in den USA beteiligen will. Anders als beim Vorgänger werden die Einlagen von geplanten 7,35 Millionen Euro in heimischer Währung eingesammelt, Anleger sind beim „Infratrust 8“ ab 15.000 Euro plus fünf Prozent Agio dabei und binden sich plangemäß für etwa acht Jahre.

 

Markt. Blackberry, iPhone & Co. fordern die Mobilfunknetze nicht nur in Europa heraus, sondern auch in den USA – ein Smartphone löst genau so viel Datenverkehr aus wie 30 Besitzer von Normalhandys. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wächst außerdem die Bevölkerung stetig, und immer mehr junge Menschen verzichten auf einen Festnetzanschluss. Als Mieter der Funkmasten kommen dementsprechend nationale (z.B. AT&T, Verizon), überregionale (Clearwire, US Cellular) und regionale Mobilfunkunternehmen sowie TV- und Radioanbieter in Betracht.

 

Investitionsobjekt. BAC hat sich erneut Funkmaste für Mobil- und Rundfunkanbieter als Investitionsgut ausgesucht. Der Markt ist recht komfortabel: In der Regel genießen Funkmasten Gebietsschutz und werden nicht von den Netzanbietern, sondern von spezialisierten Unternehmen betrieben. Die Mietverträge laufen üblicherweise 20 bis 25 Jahre. Für den aktuellen Fonds hat BAC ein Portfolio aus neun Funkmasten in Illinois und fünf Masten in Maryland vorgesehen, an denen bislang 20 Antennenplätze langfristig mit einer jährlichen Mietstaffelung um rund drei Prozent vermietet sind.

Vermietung und Einnahmen. Der jährliche Netto-Cash-Flow aus den bereits abgeschlossenen Mietverträgen liegt bei 18.466 Euro pro Mast und damit etwas unter den Werten des Vorgängerfonds. Laut Initiator liegt das daran, dass bislang nur gut ein Mietvertrag pro Mast abgeschlossen wurde, weitere Verträge werden erwartet. Zusätzlich soll die Kapazität der Masten erweitert werden, die derzeit bei vier Antennen liegt.

 

Kalkulation. BAC hat das Portfolio vollständig vorfinanziert und trägt damit den Lehren aus der Finanzkrise Rechnung. Der Anbieter geht von 19 neuen Mietverträgen während der Fondslaufzeit aus und kalkuliert entsprechend eine jährliche Steigerung der Mieteinnahmen um fünf Prozent. Ab 2012 sind jährliche Ausschüttungen von anfänglich 4,5 Prozent geplant, am Ende der Laufzeit ist der Verkauf des Portfolios zum 14,89-fachen vorgesehen, ein optimistischer Wert angesichts des Einkaufsfaktors von 12,97. In diesem Basisszenario ergibt sich ein Gesamtrückfluss von 196 Prozent vor Steuern, bei einem Verkauf zum 12-fachen kämen immerhin noch 168,5 Prozent vor Steuern heraus.

 

Kosten. Mit 88,48 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio liegt die Investitionsquote etwas höher als beim Vorgängerfonds, die laufenden Kosten der Fondsgesellschaft sind mit 1,66 Prozent des Kommanditkapitals in etwa stabil geblieben. Die Communications Infrastructure Group (CIG), eine BAC-Tochter, der das Portfoliomanagement obliegt, erhält pro Vermietung zehn Prozent der Mieteinnahmen während der ersten fünf bis zehn Jahre und einen Carry von 30 Prozent, sobald die Anleger 180 Prozent ihres Zeichnungsbetrages ausgezahlt erhalten haben.

 

Anbieter. BAC ist im nordamerikanischen Markt mit eigenen Töchtern präsent. CIG hat bisher über 50 Mobilfunkmasten auf eigene oder fremde Rechnung erworben und verfügt nach eigenen Angaben über eine Pipeline von über 700 Standorten. Stand Ende 2009 hat BAC 259 Millionen Euro Eigenkapital in 20 Fonds platziert. Der Schwerpunkt lag bislang auf den zwölf Lebensversicherungszweitmarktfonds.

 

Meiner Meinung nach… Vom Mobilfunkmarkt ist BAC überzeugt. Das aktuelle Portfolio bietet mehr Entwicklungspotential als das des Vorgängerfonds, verlangt im Gegenzug jedoch erhöhten Managementaufwand, den der Anleger bezahlen muss. Angesichts des unbestreitbaren Nachholbedarfs der US-amerikanischen Infrastruktur ist so ein spezialisiertes Investment zur Portfolioabrundung durchaus eine Überlegung wert.