Fonds von Commerz Real finanziert vier Solaranlagen in Deutschand
Solarfonds zählen zu den Gewinnern unter den geschlossenen Beteiligungsmodellen. Anleger vertrauen auf die Zusage der Regierungen, die Vergütungssätze für Öko-Strom über einen langen Zeitraum zu reglementieren. Kein Wunder, dass auch die großen Emissionshäuser auf den Zug aufspringen. Commerz Real bleibt bei seinem aktuellen Angebot im Lande. Der CFB-Fonds 174 kommt unter der Überschrift „Solar Deutschlandportfolio 1“.
Objekte: Kein Blind-Pool, sondern ein konkretes Portfolio aus vier Anlagen in Bayern und Sachsen Anhalt. Die Standorte sind Großhaslach, Höttingen und Repperndorf im Süden sowie Jessen im Osten Deutschlands. Alle Photovoltaikanlagen sind in diesem Jahr ans Netz gegangen und sollen eine Leistung zwischen 3,8 und 8,3 Megawatt Peak (MWp) bringen. Die Summe von 23,5 MWp reicht aus, um 7.000 Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen.
Gesetzeslage: In Deutschland regelt das Erneuerbare Energien Gesetz, wie Strom aus alternativen Quellen vergütet wird. Für Saft aus der Sonne zahlen die Energieversorger 20 Jahre lang 31,94 Cent pro Kilowattstunde. Voraussetzung ist, dass die Anlagen in diesem Jahr ans Netz gehen. Nehmen sie ihren Betrieb erst in den kommenden Jahren auf, reduziert sich der garantierte Satz. Die Anlagen können 7.000 Haushalte versorgen.
Partner: Bei seinem ersten Solarfonds arbeitet Commerz Real mit mehreren Energie-Experten zusammen: Beck Energy realisiert schlüsselfertige Solaranlagen und erbringt sämtliche Dienstleistungen von der Planung bis zur Montage und Verkabelung der Solarmodule. Weitere Partner sind Blitzstrom und S&F Umwelttechnik. Im Prospekt berichtet der Initiator, diese drei Gesellschaften haben seit Anfang des Jahrtausends Solarkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 150 MWp errichtet. Die Module stammen von First Solar, dem weltweit größten Anbieter von Dünnschicht-Modulen.
Finanzierung: Bei einem Gesamtvolumen von 78 Millionen Euro sammelt der Fonds 18,65 Millionen Euro Eigenkapital ein. Die Darlehen summieren sich auf knapp 57 Millionen Euro. Das ist mit rund 76 Prozent ein relativ hoher FK-Anteil, gleichzeitig aber auch ein Zeichen dafür, dass die Banken dem Konzept vertrauen. Die Kredite mit der Landesbank Baden Württemberg LBBW und der HypoVereinsbank HVB haben eine Laufzeit von 15 bis 18 Jahren. Das ist eine für Solarfonds typische Zinsbindung. Mit einer Ausnahme. Bei dem Kraftwerk im bayerischen Repperndorf endet die Zinsbindung bereits 2019. Sollte sich der Fonds dann mit der Bank über die Anschlusskonditionen nicht einig werden, kann die HVB den Kredit sofort fällig stellen. Das birgt ein gewisses Risiko.
Kalkulation: Wie üblich stellen zwei Gutachten die Basis für die Ertragskalkulation. Erstellt wurden sie vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiysysteme und dem Ingenieurbüro Dr. Bergmann, einem Mitglied des Energie- und Umweltparks Thüringen. Das Ingenieurbüro geht bei seinen Annahmen etwas konservativer vor, doch sind die Abweichungen zum Fraunhofer-Institut nur minimal. Anlegern bleibt nicht viel mehr, als sich auf die Expertise der Gutachter zu verlassen. Das gilt allerdings grundsätzlich für alle Energiefonds. Aus dem Stromverkauf sollen Anleger Ausschüttungen von anfänglich 7,5 Prozent bekommen, wobei die Überweisungen aus den ersten zwölf Jahren steuerfrei sind. Insgesamt kommen Zeichner gemäß Prognoserechnung innerhalb von 20 Jahren auf ein Plus von 125 Prozent.
Weiche Kosten: Um die Parks zu kaufen, bleiben 87,5 Prozent der Gesamtinvestition. Inklusive Agio machen die weichen Kosten knapp 17,5 Prozent der Gesamtfinanzierung aus.
Anbieter: Commerz Real hat mehr als 170 Fonds aufgelegt, in der Hauptsache Immobilienbeteiligungen und Schiffsfonds. Rund 96 Prozent der Modelle schütten aus wie kalkuliert oder besser.
Steuern: Anleger erzielen Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Die Abschreibungen der ersten zwölf Jahre sorgen für steuerfreie Ausschüttungen innerhalb dieser Zeit.
Meiner Meinung nach… Ein Fonds ganz nach dem Geschmack der Anleger. Das EEG 2009 sichert 20 Jahre lang die Einspeisevergütung, und darauf verlassen sich die Zeichner. Die Sonnenstrahlung an den Standorten in Bayern und Sachsen-Anhalt ist natürlich mit den südeuropäischen Ländern Spanien, Italien oder Griechenland nicht zu vergleichen. Weil die Solarmodule hierzulande jedoch erheblich günstiger sind, kann die Prognose trotzdem aufgehen. Der Fonds hat umgerechnet 3.030 Euro pro Kilowattpeak gezahlt. Ein marktüblicher Wert für schlüsselfertige Anlagen in Deutschland. Dass sie bereits am Netz sind, verschafft den Investoren zusätzliche Sicherheit.