Fonds-Check Deutsche Fonds Holding: Rentables Hirnschmalz

Bildungsfonds der Deutsche Fonds Holding setzt auf schlaue Studenten

Der Bologna-Prozess hat das Klima an deutschen Universitäten deutlich verschärft, mehr und mehr tatsächliche oder selbst ernannte High Potentials ziehen private Hochschulen aus Karrieregründen vor. Allerdings sind private Bildungsstätten nicht zum Nulltarif und auch nicht für ein paar Hundert Euro pro Semester zu haben. Privat wird es teuer: Es fallen regelmäßig Studiengebühren von insgesamt mehreren zehntausend Euro an, deren Finanzierung Studenten aus nicht begütertem Hause vor einige Probleme stellt. Hier setzt die Deutsche Fonds Holding (DFH) mit ihrer „DFH Bildungsinitiative“ an, die an qualifizierte Studenten privater Hochschulen einen „Bildungskredit“ vergibt.

 

Investitionsobjekt: Während der rund 13-jährigen Fondslaufzeit will die DFH mit einem Eigenkapitalvolumen von geplanten 21 Millionen Euro rund 1.000 qualifizierte Studenten von zunächst drei privaten Hochschulen fördern, der WHU Otto Beisheim School of Management, der Bucerius Law School und der International University of Applied Sciences, Bad Honnef. Weitere Hochschulen können hinzu kommen, mit den ersten dreien arbeitet der Fachpartner Brain Capital bereits seit mehreren Jahren zusammen. Gefördert werden sollen qualifizierte Bachelor- und Masterstudiengänge. Die Auswahl erfolgt über ein schriftliches und mündliches Auswahlverfahren unter der Ägide von Brain Capital, die definitive Entscheidung liegt beim Fondsmanagement. Mit der ersten Anstellung nach dem Studium beginnt die Rückzahlungsverpflichtung, die zehn Jahre läuft.

Markt: 90 Prozent der deutschen Studenten werden nach wie vor zumindest teilweise von ihren Eltern finanziert – damit bleiben Akademikerkinder an deutschen Universitäten tendenziell unter sich. Nebentätigkeiten verlängern das Studium. Die Umstellung des BaFöG von der Vollförderung auf die Darlehensgewähr hat Studienkredite salonfähig gemacht, die in den angelsächsischen Ländern bereits eine etablierte Finanzierungsalternative darstellen. In Deutschland ist das Segment erst im Aufbau begriffen. Im Jahr 2006 nahmen knapp drei Prozent aller Studenten in Deutschland ein solches Darlehen in Anspruch, mit steigender Tendenz.

 

Einnahmen: Bachelorstudenten werden sechs Semester lang mit rund 3.200 Euro pro Semester, Masterstudenten nur drei Semester mit 3.400 Euro gefördert. Während der Rückzahlungsphase muss ein Bachelorstudent jährlich 9,5 Prozent und ein Masterstudent jährlich 4,5 Prozent seines Einkommens zurückzahlen, bei hervorragenden Examensnoten sinkt der Prozentsatz. Das Mindestjahreseinkommen, ab dem die Zahlungspflicht einsetzt, liegt bei 25.000 Euro beziehungsweise 13.500 Euro. Sobald 30.720 Euro bzw. 21.600 Euro zurückgezahlt sind, sinken die Beitragssätze auf 4,75 Prozent und 2,25 Prozent. Nach zehn Jahren erlischt die Zahlungspflicht, einkommensfreie Jahre (etwa wegen Mutterschutz oder Arbeitslosigkeit) verlängern den Zahlungszeitraum auf maximal 20 Jahre.

 

Kalkulation: Das Planvolumen liegt bei 20,4 Millionen Euro zuzüglich fünf Prozent Agio, für das Mindestvolumen von fünf Millionen Euro übernimmt die DFH eine Platzierungsgarantie. Die Prognoserechnung fußt auf einem Musterportfolio aus je 20 Bachelor- und Masterstudenten, deren Einstiegsgehälter und weitere Karriereverläufe aus den Erfahrungen der Brain Capital mit vorherigen ähnlichen Beteiligungsangeboten und aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes abgeleitet werden. Da besonders qualifizierte und karriereorientierte Studenten gefördert werden sollen, geht die Kalkulation von einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von 37.400 Euro für Bachelor- und 44.658 Euro für Masterstudenten aus, außerdem von einer jährlichen, durchschnittlichen Gehaltssteigerung von drei Prozent. Enthalten sind auch Lebensläufe mit mehrjährigem Zahlungsstopp wegen Arbeitslosigkeit oder Mutterschutz sowie ein Sicherheitsabschlag von fünf Prozent für Totalausfälle. Zum Ende der Fondslaufzeit im Jahr 2023 sollen darüber hinausgehende Forderungen verkauft werden, beispielsweise auch an die geförderten Studenten. DFH prognostiziert einen Gesamtrückfluss von 166 Prozent des Zeichnungsbetrages ohne Agio nach Steuern.

Kosten: Gut 85,3 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio fließen in den Fördertopf. Den Anteil hätte man sich größer gewünscht, angesichts des innovativen Fondskonzeptes und weil der Anbieter auf eine Fremdfinanzierung verzichtet, ist er aber noch akzeptabel. Auf Fondsebene fallen jährliche Kosten von 0,625 Prozent des Kommanditkapitals für Anlegerverwaltung an, dazu jeweils 2.000 Euro für Haftungsvergütung und Geschäftsführung, außerdem Jahresabschluss- und sonstige Kosten von insgesamt rund 165.000 Euro jährlich, was 0,8 Prozent des Eigenkapitals exklusive Agio entspricht. Brain Capital erhält jährlich 1,7 Prozent des Förderkapitals für das Management, 0,5 Prozent der Erlöse beim Förderungsverkauf sowie einen Carry von 20 Prozent, sobald die Anleger eine Hurdle-Rate von 216 Prozent ihres Eigenkapitals ausgezahlt bekommen haben.

 

Anbieter: Die DFH legt seit 1993 geschlossene Fonds mit Schwerpunkt Immobilienfonds auf und gehört zu den angesehenen Initiatoren auf dem deutschen Markt. Bei ihrem Beteiligungsangebot 94 „Bildungsinitiative“ arbeitet sie mit Marco Vietor und Professor Markus Rudolf, Prorektor der WHU und seit 1998 Ordinarius und Inhaber des Dresdner Bank Stiftungslehrstuhls für Finanzwirtschaft an der WHU – Otto Beisheim School of Management, den Gründern der Brain Capital, zusammen. Sie haben bereits fünf vergleichbare Beteiligungsangebote als Private Placement mit zusammen rund 24 Millionen Euro Eigenkapital aufgelegt, auf deren Verläufen die Planung für das DFH-Angebot fußt. Der erste Fonds aus dem Jahr 2000 liegt hinsichtlich der Rückflüsse über den Erwartungen der Prognoserechnung.

 

Meiner Meinung nach… Ein neuartiges Konzept mit plausibler Planungsbasis und angemessen konservativer Kalkulation, allerdings vergleichsweise hohen einmaligen Kosten – zur Portfolioabrundung dennoch eine Überlegung wert.

 

Rentables Hirnschmalz

 

Bildungsfonds der Deutsche Fonds Holding setzt auf schlaue Studenten

 

Der Bologna-Prozess hat das Klima an deutschen Universitäten deutlich verschärft, mehr und mehr tatsächliche oder selbst ernannte High Potentials ziehen private Hochschulen aus Karrieregründen vor. Allerdings sind private Bildungsstätten nicht zum Nulltarif und auch nicht für ein paar Hundert Euro pro Semester zu haben. Privat wird es teuer: Es fallen regelmäßig Studiengebühren von insgesamt mehreren zehntausend Euro an, deren Finanzierung Studenten aus nicht begütertem Hause vor einige Probleme stellt. Hier setzt die Deutsche Fonds Holding (DFH) mit ihrer „DFH Bildungsinitiative“ an, die an qualifizierte Studenten privater Hochschulen einen „Bildungskredit“ vergibt.

 

Investitionsobjekt: Während der rund 13-jährigen Fondslaufzeit will die DFH mit einem Eigenkapitalvolumen von geplanten 21 Millionen Euro rund 1.000 qualifizierte Studenten von zunächst drei privaten Hochschulen fördern, der WHU Otto Beisheim School of Management, der Bucerius Law School und der International University of Applied Sciences, Bad Honnef. Weitere Hochschulen können hinzu kommen, mit den ersten dreien arbeitet der Fachpartner Brain Capital bereits seit mehreren Jahren zusammen. Gefördert werden sollen qualifizierte Bachelor- und Masterstudiengänge. Die Auswahl erfolgt über ein schriftliches und mündliches Auswahlverfahren unter der Ägide von Brain Capital, die definitive Entscheidung liegt beim Fondsmanagement. Mit der ersten Anstellung nach dem Studium beginnt die Rückzahlungsverpflichtung, die zehn Jahre läuft.

Markt: 90 Prozent der deutschen Studenten werden nach wie vor zumindest teilweise von ihren Eltern finanziert – damit bleiben Akademikerkinder an deutschen Universitäten tendenziell unter sich. Nebentätigkeiten verlängern das Studium. Die Umstellung des BaFöG von der Vollförderung auf die Darlehensgewähr hat Studienkredite salonfähig gemacht, die in den angelsächsischen Ländern bereits eine etablierte Finanzierungsalternative darstellen. In Deutschland ist das Segment erst im Aufbau begriffen. Im Jahr 2006 nahmen knapp drei Prozent aller Studenten in Deutschland ein solches Darlehen in Anspruch, mit steigender Tendenz.

 

Einnahmen: Bachelorstudenten werden sechs Semester lang mit rund 3.200 Euro pro Semester, Masterstudenten nur drei Semester mit 3.400 Euro gefördert. Während der Rückzahlungsphase muss ein Bachelorstudent jährlich 9,5 Prozent und ein Masterstudent jährlich 4,5 Prozent seines Einkommens zurückzahlen, bei hervorragenden Examensnoten sinkt der Prozentsatz. Das Mindestjahreseinkommen, ab dem die Zahlungspflicht einsetzt, liegt bei 25.000 Euro beziehungsweise 13.500 Euro. Sobald 30.720 Euro bzw. 21.600 Euro zurückgezahlt sind, sinken die Beitragssätze auf 4,75 Prozent und 2,25 Prozent. Nach zehn Jahren erlischt die Zahlungspflicht, einkommensfreie Jahre (etwa wegen Mutterschutz oder Arbeitslosigkeit) verlängern den Zahlungszeitraum auf maximal 20 Jahre.

 

Kalkulation: Das Planvolumen liegt bei 20,4 Millionen Euro zuzüglich fünf Prozent Agio, für das Mindestvolumen von fünf Millionen Euro übernimmt die DFH eine Platzierungsgarantie. Die Prognoserechnung fußt auf einem Musterportfolio aus je 20 Bachelor- und Masterstudenten, deren Einstiegsgehälter und weitere Karriereverläufe aus den Erfahrungen der Brain Capital mit vorherigen ähnlichen Beteiligungsangeboten und aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes abgeleitet werden. Da besonders qualifizierte und karriereorientierte Studenten gefördert werden sollen, geht die Kalkulation von einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von 37.400 Euro für Bachelor- und 44.658 Euro für Masterstudenten aus, außerdem von einer jährlichen, durchschnittlichen Gehaltssteigerung von drei Prozent. Enthalten sind auch Lebensläufe mit mehrjährigem Zahlungsstopp wegen Arbeitslosigkeit oder Mutterschutz sowie ein Sicherheitsabschlag von fünf Prozent für Totalausfälle. Zum Ende der Fondslaufzeit im Jahr 2023 sollen darüber hinausgehende Forderungen verkauft werden, beispielsweise auch an die geförderten Studenten. DFH prognostiziert einen Gesamtrückfluss von 166 Prozent des Zeichnungsbetrages ohne Agio nach Steuern.

Kosten: Gut 85,3 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio fließen in den Fördertopf. Den Anteil hätte man sich größer gewünscht, angesichts des innovativen Fondskonzeptes und weil der Anbieter auf eine Fremdfinanzierung verzichtet, ist er aber noch akzeptabel. Auf Fondsebene fallen jährliche Kosten von 0,625 Prozent des Kommanditkapitals für Anlegerverwaltung an, dazu jeweils 2.000 Euro für Haftungsvergütung und Geschäftsführung, außerdem Jahresabschluss- und sonstige Kosten von insgesamt rund 165.000 Euro jährlich, was 0,8 Prozent des Eigenkapitals exklusive Agio entspricht. Brain Capital erhält jährlich 1,7 Prozent des Förderkapitals für das Management, 0,5 Prozent der Erlöse beim Förderungsverkauf sowie einen Carry von 20 Prozent, sobald die Anleger eine Hurdle-Rate von 216 Prozent ihres Eigenkapitals ausgezahlt bekommen haben.

 

Anbieter: Die DFH legt seit 1993 geschlossene Fonds mit Schwerpunkt Immobilienfonds auf und gehört zu den angesehenen Initiatoren auf dem deutschen Markt. Bei ihrem Beteiligungsangebot 94 „Bildungsinitiative“ arbeitet sie mit Marco Vietor und Professor Markus Rudolf, Prorektor der WHU und seit 1998 Ordinarius und Inhaber des Dresdner Bank Stiftungslehrstuhls für Finanzwirtschaft an der WHU – Otto Beisheim School of Management, den Gründern der Brain Capital, zusammen. Sie haben bereits fünf vergleichbare Beteiligungsangebote als Private Placement mit zusammen rund 24 Millionen Euro Eigenkapital aufgelegt, auf deren Verläufen die Planung für das DFH-Angebot fußt. Der erste Fonds aus dem Jahr 2000 liegt hinsichtlich der Rückflüsse über den Erwartungen der Prognoserechnung.

 

Meiner Meinung nach… Ein neuartiges Konzept mit plausibler Planungsbasis und angemessen konservativer Kalkulation, allerdings vergleichsweise hohen einmaligen Kosten – zur Portfolioabrundung dennoch eine Überlegung wert.