Fonds-Check: HCI setzt auf bewährte Schiffs-Partner

  Containerfrachter „JPO Leo“ fährt im Döhle-Einnahmepool

 Schiffsbeteiligungen zählten im Geschäftsjahr 2010 nach den offiziellen Zahlen des Verbands Geschlossene Fonds erneut zu den Sorgenkindern unter den Beteiligungsmodellen. Anleger beteiligten sich überwiegend entweder an Spezialschiffen oder Fonds mit Zweitmarktanteilen. Inzwischen jedoch haben auch wieder ganz gewöhnliche Schiffsbeteiligungen ihre Chance bei Vertrieb und Anleger. Darauf setzt auch das Hamburger Emissionshaus HCI. Der Vertriebsstart ist für Mitte Mai geplant.

Objekt: Das Fondsschiff „JPO Leo“ ist ein Containerfrachter mit 3.100 Stellplätzen, kurz TEU genannt. Der Fonds hat 38,5 Millionen Dollar für das fünf Jahre alte Schiff gezahlt – ein Preis, der ungefähr dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre entspricht. Auf dem Höhepunkt des Booms Anfang 2008 kosteten vergleichbare Frachter 65 Millionen Dollar, in der Krise gut ein Jahr später aber nicht mehr als 20 Millionen Dollar. Bis Ende 2010 stieg der Preis auf 43,5 Millionen Dollar. Die „LEO“ war seit ihrem Stapellauf ununterbrochen beschäftigt.

Markt: Die Fachleute sind sich einig: Die Schifffahrtskrise vor allem bei den Containerschiffen ist so gut wie überstanden. Die Nachfrage nach Tonnage ist bereits 2010 deutlich gestiegen, und dieser Trend soll nach Prognosen der Verkehrsexperten anhalten. Problematisch ist die weiterhin hohe Zahl kommender Neubauten. Bis 2013 wird die Tonnage der weltweiten Flotte deutlich zulegen. Allerdings sind davon vor allem die Größenklassen ab 10.000 TEU betroffen. Hier haben die Fachleute ein Plus von 210 Prozent errechnet. Im Bereich des Fondsschiffes soll es nur 13 Prozent betragen.

Einnahmen: Das Schiff fährt zusammen mit 15 weiteren in einem Einnahme-Pool der Peter Döhle Schifffahrts KG. Dabei kalkuliert HCI 2011 mit einer Tagescharter von 17.000 Dollar. Bis 2014 steigen die kalkulierten Einnahmen auf 23.500 Dollar. Das entspricht dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Aktuell sind Einnahmen von 18.000 Dollar realistisch.

Kalkulation: Ein Schiff mit hohem Eigenkapitalanteil. Private Zeichner beteiligen sich mit insgesamt 60 Prozent der Gesamtinvestition. Das Darlehen in Höhe von 17 Millionen Dollar soll gemäß der Prognose innerhalb von zehn Jahren getilgt werden. Dennoch bleiben Anlegern Ausschüttungen von anfänglich acht Prozent, die im Laufe der Laufzeit steigen. Beim geplanten Verkauf nach 11 Jahren rechnet HCI mit einem Restwert von 19 Millionen Dollar für das dann 16 Jahre alte Schiff.

Partner: Erneut arbeitet HCI mit der Reederei Oltmann zusammen, wie schon bei 20 Schiffsbeteiligungen zuvor. Die Leistungsbilanz dieser Kooperation weist geringere Betriebskosten aus als geplant, einen höheren Reedereiüberschuss, 40 Prozent mehr Tilgung als kalkuliert, aber 14 Prozent weniger Ausschüttungen.

Anbieter: HCI hat bislang 534 Schiffe in Fahrt gesetzt und 195 wieder verkauft. Die durchschnittliche Vermögensmehrung dabei liegt bei acht Prozent pro anno.

Weiche Kosten: Die fondstypischen Kosten summieren sich auf 11,2 Prozent der Gesamtinvestition oder knapp 19 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio. Für Schiffsfonds übliche Werte.

Meiner Meinung nach… Schiffsfonds mit überdurchschnittlich hohem Eigenkapitalanteil. Das Darlehen wird relativ schnell getilgt. Ebenfalls ein Pluspunkt: Der Preis ist seit dem Kauf um rund fünf Millionen Euro gestiegen. Die bewährte Kooperation mit der Reederei Oltmann sollte auch in diesem Fall zu einem erfolgreichen Ergebnis führen.



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
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Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.