Fonds-Check: Kapital für Schiffe in Not

 Paribus-Fonds springt bei Nachschüssen ein – bevorrechtigte Ausschüttungen

 Die Zahl der Schiffspleiten steigt. Und damit die Zahl der Anleger, die befürchten müssen, ihren kompletten Einsatz zu verlieren. Ein Ende ist nicht abzusehen, die Charterraten verharren weiterhin auf niedrigem Niveau. Mit Nachschüssen könnten zahlreiche Fonds gerettet werden, doch oft weigern sich die betroffenen Zeichner oder haben schlicht keine Liquidität übrig. An dieser Stelle springt Fondsinitiator Paribus ein. Das „Paribus Ship Portfolio“ investiert in Not leidende Schiffsgesellschaften und spekuliert auf bevorrechtigte Gewinne.

 Markt: Ein großer Teil der weltweiten Containerflotte liegt ohne Beschäftigung vor Anker. Bei anderen reichen die Einnahmen gerade einmal aus, die Betriebskosten zu zahlen. Kein Gedanke an Zinsen, Tilgung oder gar Ausschüttungen an die Anleger. Mittelfristig dürften die Charterraten jedoch wieder steigen. Auch in Zukunft werden rund 95 Prozent der Güter über See transportiert. Springt die Wirtschaft weltweit wieder an, kommen auch die Schiffe in Fahrt. Die Frage ist wann, und wie lange die Schiffsgesellschaften ohne Einnahmen aushalten.

 Objekte: Paribus wählt Containerschiffe mit Kapazitäten zwischen 800 und 5.000 TEU aus und damit die marktgängigen Größen. Bei den Bulkern kommen Handysize-Klassen mit 10.000 Tonnen ebenso in Frage wie Panamax-Schiffe mit 80.000 Tonnen Tragfähigkeit. Die Charterverträge dürfen nicht länger als drei Jahre laufen. In der Hauptsache dürften die ausgewählten Schiffe ohne Beschäftigung sein. Das betrifft derzeit rund zehn Prozent der Containerflotte.

 Kalkulation: Der Fonds steigt mit Eigenkapital ein oder gewährt den Fonds Darlehen und ähnliche Finanzierungsinstrumente. Dafür will er gemäß Investitionsplan rund 30 Millionen Euro einsammeln und knapp 26 Millionen Euro davon in die Schiffsgesellschaften investieren. Bei den Einnahmen kalkuliert Paribus sehr zurückhaltend, zunächst mit nur einem Viertel der durchschnittlichen Charterraten der vergangenen Jahre. Auch beim prognostizierten Wert der Schiffe rechnet der Fonds mit Reserven. Auf dieser Basis sollen Anleger bis 2015 ein Plus von rund 46 Prozent erzielen.

 Steuern: Auch bei diesem Modell gilt die Tonnagesteuer.

 Weiche Kosten: Knapp 88 Prozent bleiben für die Investition in die Schiffsfonds inklusive Liquiditätsreserve. Das Agio liegt bei nur zwei Prozent. Verdienen Anleger mehr als 13 Prozent jährlich, bekommt Paribus ein Viertel der Überschüsse.

 Anbieter: Paribus hat bislang vor allem Private Placements mit Immobilien platziert. Im vergangenen Jahr brachte der Initiator den ersten Fonds mit Rangier-Lokomotiven auf den Markt. Verantwortlich für die Publikumsfonds sind Thomas Böcher, vorher Norddeutsche Vermögen, und Joachim Schmarbeck, zuvor bei Wölbern Invest.

 Meiner Meinung nach… Ein Konzept mit guten Aussichten. Mittelfristig muss die Wirtschaft wieder anspringen – und mit ihr der Güterverkehr. Die Chancen auf bevorrechtigte Ausschüttungen aus den Not leidenden Schiffsfonds sind realistisch. Voraussetzung ist, dass die Mehrheit der Altgesellschafter dem Paribus-Engagement zustimmt. Das größte Fragezeichen steht hinter der Zeit, wobei die Prognoserechnung sowieso nur beispielhaften Charakter hat.



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
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Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.