Fonds-Check: Private-Equity-Dachfonds von BVT handelt mit Secondaries

Gebrauchte Fondsanteile für neue Ideen

Die Finanzkrise ließ manche Blütenträume über Nacht verdorren – insbesondere derjenigen Initiatoren, die auf die Schnelle im schon überhitzten Markt neu in das Segment Private Equity einsteigen zu müssen glaubten. Waren 2007 noch 82 Initiatoren in diesem Segment aktiv, so sank ihre Zahl im Jahr 2009 auf 61, und die Talsohle ist noch nicht erreicht. Die Platzierungszahlen gingen sogar um über 50 Prozent zurück.

Durch alle Hochs und Tiefs bleibt jedoch die Münchner BVT dem Markt verbunden, seit 1999 hat sie kontinuierliche Private Equity-Dachfonds im Angebot, immer in Zusammenarbeit mit dem Managementpartner Cologne Asset Management (CAM). Dessen Experten mussten jedoch in den letzten Jahren häufig neue Visitenkarten verteilen: 2009 fusionierte CAM mit dem Münchner Venture Capital-Anbieter VCM unter dem Dach der Sal. Oppenheim Private Equity Partners (SOPEP), die im Strudel des Arcandor-Untergangs durch die Deutsche Bank übernommen wurde. In deren Private Equity-Team sollen sich die SOPEP-Mitarbeiter nun integrieren, die Ansprechpartner für die BVT bleiben laut deren Aussage jedoch konstant.

Zielmarkt und Investitionsansatz: Groß verändert hat die BVT die Konzeption ihrer Private Equity-Fonds-Reihe in der Vergangenheit nicht. Die breite Streuung über mindestens 50 Zielfonds ist und bleibt ein wesentliches Charakteristikum. Neu beim aktuellen Beteiligungsangebot ist der Secondary-Ansatz: Der Fonds investiert, wie von der BVT gewohnt, parallel zu institutionellen Investoren. Diesmal jedoch in den Dachfonds DB Secondary Opportunities Fund II LP., der seinerseits aus zweiter Hand „gebrauchte“ Beteiligungen an Fonds mit den Investitionsschwerpunkten Mid Market Buyout, aber auch Large Buyout, Venture Capital, Special Situations, Mezzanine und Energy erwirbt. Der Zielfonds wird in Dollar abgerechnet, strebt ein Volumen von 750 Millionen USD an und nimmt Commitments ab fünf Millionen USD an. Größere Secondary-Deals waren nach Ausbruch der Finanzkrise allenthalben erwartet worden, jedoch halten sich hier wie auch auf den Immobilienmärkten die Fire-Sales in engen Grenzen – erst ganz allmählich zeigt sich wieder Leben auf den Investmentmärkten, so dass die ersten strategischen Verkäufer aus der Deckung kommen.

Kalkulation und Kosten: Der BVT-Fonds strebt ein Eigenkapitalvolumen von 30 Millionen Euro an und nimmt Anleger ab 10.000 Euro plus fünf Prozent Agio auf, die sie in drei Tranchen von einmal 40 und zweimal 30 Prozent einzuzahlen haben. Die Fondslaufzeit ist mit zehn Jahren angegeben und kann um maximal drei Jahre verlängert werden. Ausschüttungen erwartet die BVT aber bereits deutlich früher, da der Zielfonds seine Investitionstätigkeit bereits aufgenommen hat und Secondaries als reifere Investments in der Regel deutlich frühere Rückflüsse leisten als primäre Private Equity-Beteiligungen.

Die Kostenstruktur hat sich gegenüber den Vorgängern kaum verändert: Die einmaligen Kosten liegen bei rund 12,5 Prozent des Fondsvolumens inklusive Agio, laufend werden auf Ebene des BVT-Fonds rund 1,3 Prozent des Kommanditkapitals fällig. Der Dachfonds DB Secondary Opportunities Fund II LP trägt seine Anlaufkosten selbst, das Management erhält laufend anfänglich 1,25 Prozent des gezeichneten Kapitals. Weitere Gebühren fallen auf Ebene der Zielfonds an – die dreistöckige Struktur schlägt also ganz schön zu Buche.

Exit und Gewinnverteilung: Spätestens nach zehn Jahren sollen der Dachfonds abgewickelt werden und in Folge auch der BVT-Fonds. Auch die Gewinnbeteiligung fällt wieder auf allen drei Ebenen an, wobei die Gebühren der Zielfonds naturgemäß nicht feststehen. Das Management des Dachfonds erhält nach Vollrückzahlung des Kapitals zuzüglich einer Hurdle von jährlich sieben Prozent (IRR) einen Carry von 12,5 Prozent, und auch die BVT genehmigt sich einen Carry von zehn Prozent mit Catch up nach einer Anleger-Rendite von acht Prozent jährlich nach IRR. Diese Hurdle kann als Anhaltspunkt für die Zielrendite der Anleger dienen – sie reflektiert insofern die realistischeren Ertragsprognosen aus der Zeit nach der Finanzkrise.   Neue Energien werden auch finanziert.

Anbieter: Seit dem Jahr 2000 emittiert die BVT kontinuierlich Private Equity-Dachfonds und hat damit bisher ein Eigenkapitalvolumen von rund 315 Millionen Euro platziert. Damit gehört sie zu den erfahrensten Anbietern, auch die bisherigen Ergebnisse der Fonds, von denen noch keiner abgewickelt wurde, können sich sehen lassen. Der Vorgängerfonds des DB-Dachfonds mit vergleichbarem Investitionsfokus hat seit 2006 eine jährliche IRR-Rendite von 38 Prozent erzielt,  das DB-Fonds verwaltet rund sechs Milliarden Euro in Beteiligungen an 450 Zielfonds.

Meiner Meinung nach… Professionalität in Marktzugang und Management kann man weder der BVT noch ihrem Management-Partner absprechen, auch die Erfolge aus der Vergangenheit sprechen für sich. Diese Expertise gibt es nicht zum Nulltarif. Mehr Konstanz hat allerdings auch keiner der Wettbewerber aufzuweisen – insofern kommt ein ernsthaft an Private Equity-Investments interessierter Privatanleger an den BVT-Angeboten kaum vorbei.