Fonds-Check: Real I.S. mit neuem Dachfonds

Markowitz mischt Fonds für Einsteiger

Real I.S. packt Immobilien, Schiffe und weitere Beteiligungen in Dachfonds

Was für ein Glück, dass Harry M. Markowitz seine Portfoliotheorie entwickelt hat. Kaum ein Anbieter von Mischfonds, der den Nobelpreisträger nicht bemüht. Der Meister selbst definiert ein gutes Portfolio so: „Es ist eine ausbalancierte Einheit, die dem Investor gleichermaßen Chancen und Absicherung unter einer Vielzahl von möglichen Entwicklungen bietet.“ Bayern-LB-Tochter Real I.S. erkennt Markowitz-Chancen als Fonds-Initiator vor allem in geschlossenen Beteiligungen. Aktuell vertreibt das Unternehmen den „Bayernfonds BestAsset 2“.

Objekte: Ein Blind-Pool reinsten Wassers, der allerdings Rückschlüsse offen lässt auf potenzielle Zielfonds. In Frage kommen nämlich ausschließlich Fonds aus dem eigenen Haus und Angebote von Kooperationspartnern. Das sind vor allem Emissionshäuser für Schiffsbeteiligungen, da Real I.S. selbst keine Schiffsfonds auflegt. Der Vorgängerfonds „BestAset1“ hat sein Kapital etwa in England- und Australienfonds angelegt, in Private-Equity-Angebote, Zweitmarktpolicenfonds und Schiffsbeteiligungen der Initiatoren Ownership, Hansa Treuhand und Gebab.

Verteilung: Den Schwerpunkt setzt Real I.S. mit 40 Prozent des zu investierenden Kapitals auf Immobilien. Ein Fünftel will der Initiator in Schiffsfonds anlegen, und der Rest teilt sich auf in Flugzeuge, Private-Equity, Zweitmarkt-Policen und New-Energy.

Kalkulation: Innerhalb der geplanten Laufzeit bis 2024 rechnet Real I.S. mit Rückflüssen zwischen 180 Prozent und 200 Prozent vor Steuern. Anleger mit durchschnittlichem Steuersatz von 35 Prozent sollen bei dieser Kalkulation Rückflüsse zwischen 170 Prozent und 190 Prozent nach Steuern erhalten. Regelmäßige Ausschüttungen sind bei solch einem Konzept nicht möglich. Wann und wie viel etwa Private-Equity-Fonds oder Beteiligungen an Policen-Fonds ausschütten, ist nicht vorherzusagen.

Weiche Kosten: Rund 90 Prozent der Gesamtinvestition stehen für Investitionen in die Zielfonds zur Verfügung. Diese Summe enthält Provisionserstattungen aus den Zielfonds von maximal 8,5 Prozent. Das entspricht nach Angaben des Initiators ungefähr dem Betrag, der bei der Investition in die Zielfonds anfällt. Bei allen weiteren Kosten und Vergütungen hält sich Real I.S. weitgehend zurück.

Anbieter: Rund 47.000 private und institutionelle Anleger haben Fonds der Real I.S. AG gezeichnet. Das Emissionsvolumen der Landesbank-Tochter summiert sich auf rund sechs Milliarden Euro. Die Leistungsbilanz ist gut. Läuft ein Fonds nicht so wie geplant, kümmert sich das Unternehmen darum.

Steuern: Eine Mischkalkulation. Der Dachfonds leitet die steuerlichen Besonderheiten der Zielfonds an die Anleger weiter. So erzielen Zeichner etwa Einkünfte aus Kapitalvermögen, profitieren aber auch von den Besonderheiten der Tonnagesteuer.

Meiner Meinung nach… Ein Angebot für Fonds-Novizen. Darauf deutet auch die niedrige Mindestbeteiligung von 5.000 Euro plus fünf Prozent Agio. Gedacht für Einsteiger, die ihren vergleichsweise geringem Einsatz auf eine Reihe verschiedener Beteiligungsmodelle verteilen wollen. Aber auch verteilt nach Markowitz bleiben Risiken. Liegt die Wirtschaft am Boden, sind auch Immobilien, Schiffe und – besonders – LV-Policen betroffen, die ihrerseits in die klassischen Märkte wie Aktien und Zertifikate investieren. Zeichner des „BestAsset 2“ verlassen sich voll und ganz auf den Anbieter Real I.S., der sich das Vertrauen mit seinen bisherigen Fonds und der Fairness gegenüber seinen Kunden verdient hat. Allerdings wird die Portfolio-Theorie eingeschränkt durch das Angebot der in Frage kommenden Fonds. So hat der Vorgänger zum Beispiel verhältnismäßig viel Kapital in australische Immobilien investiert – weil Real I.S. seit einiger Zeit Marktführer bei Fonds Down Under ist.

 



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
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Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.