Fonds-Check: Schiffsexperte vertreibt Riesenflieger

Doric kooperiert beim Airbus A380-Fonds mit Hansa Treuhand

Der Airbus A 380 hat die Renaissance der Flugzeugleasingfonds beflügelt. Zeichneten Anleger Flieger früher vor allem, um mit den damaligen Leasingkonzepten Steuern zu sparen, begann Doric Ende 2006 die Ära der Flugzeugfonds der zweiten Generation. Zeichner setzen hier auf Steuer begünstigte Ausschüttungen. Doch auch dieser Markt hat sich abgekühlt. Waren die ersten Airbus-Fonds angeblich innerhalb weniger Stunden platziert, sind die Nachfolger längst keine Selbstläufer mehr, vertreiben sich aber immer noch erheblich besser als Schiffe. Erstmals kooperieren bei einem Flieger nun Doric und Schiffs-Spezialist Hansa Treuhand.

Objekt. Der Airbus A 380 ist das größte Passagierflugzeug der Welt. Maximal 853 Fluggäste finden in dem Riesen Platz. Der Fonds hat die Maschine mit der Produktionsnummer 025  zum Preis von 210 Millionen Dollar oder umgerechnet 149,2 Millionen Euro erworben. Kinderkrankheiten der ersten Serienreihe sind behoben. Fluggesellschaften wie Singapur Airlines, Quantas und andere äußern sich hauptsächlich lobend über den A 380.

Markt. Die Luftfahrt leidet erheblich unter der aktuellen Wirtschaftskrise. Die Airlines streichen Flugziele und mustern alte, Sprit fressende Maschinen aus. Eine Reihe von Fluggesellschaften wird dennoch nicht überleben. Ungeachtet dessen geht die Branche langfristig von einem kontinuierlichen Wachstum aus. Airbus und Boeing zum Beispiel rechnen in den kommenden 20 Jahren mit einem weltweiten Plus von jährlich knapp fünf Prozent, wobei der asiatische Markt am schnellsten wachsen soll. Davon könnte der Leasingnehmer profitieren.

Leasingnehmer. Emirates Airlines zählt zu den aufstrebendsten und gewinnstärksten Fluglinien der Welt. Von Dubai aus fliegt sie mit der modernsten und jüngsten Flieger-Flotte in 99 Länder aller Kontinente. Aber auch diese Airline kann sich der Krise nicht entziehen. Allerdings weist Emirates auch Im ersten Geschäftshalbjahr 2009 bei deutlich gestiegenen Passagierzahlen einen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegenen Gewinn aus.

Leasingvertrag. Zehn Jahre lang zahlt Emirates eine monatliche Miete von rund 1,25 Millionen Dollar zuzüglich knapp 480.000 Euro. Zieht die Airlines die anschließende Option über zwei Jahre nicht, bekommt der Fonds einen Ausgleich in Höhe von 30 Millionen Dollar und 11,3 Millionen Euro. Faktisch hat der Leasingvertrag somit eine Laufzeit von zwölf Jahren. Anschließend rechnet der Fonds mit reduzierten Einnahmen weiter.

Kalkulation. Nach Abzug aller Zinsen, Gebühren und der Tilgung sollen Anlegern Ausschüttungen von anfänglich 7,25 Prozent bleiben, die bis auf 16 Prozent steigen. Insgesamt erzielen sie gemäß der Prognoserechnung bis zum geplanten Verkauf der Maschine im Jahr 2027 einen Gewinn von 114 Prozent nach Steuern. Dabei rechnet der Fonds mit einem Veräußerungserlös in Höhe von 33 Prozent des Kaufpreises.

Weiche Kosten: Gebühren, Vergütungen und Provisionen summieren sich auf 8,7 Prozent der Gesamtinvestition oder 20 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio.

Steuern. Der Flieger wird über zwölf Jahre abgeschrieben. Während dieser Zeit fließen die Ausschüttungen steuerfrei an die Anleger.

Anbieter. Doric ist absoluter Experte in Sachen Flugzeugfonds. Drei Viertel der verwalteten Assets im Wert von 2,3 Milliarden Euro sind Flieger. Hansa Treuhand als Vertriebspartner ist ein etabliertes Emissionshaus vor allem für Schiffsbeteiligungen. Die Kooperation mit Doric ist der erste Schritt in den Flugzeugmarkt.

Meiner Meinung nach… Der Airbus zieht. Das größte Flugzeug der Welt hat nichts an Faszination eingebüßt. In Kombination mit einer der gewinnstärksten Airlines der Welt kann der Flieger als Kapitalanlage lohnen. Emirates ist nach wie vor profitabel, dürfte die Krise überstehen und den Leasingvertrag erfüllen. Ein Fragezeichen steht hinter der Anschlussbeschäftigung. Verlängert Emirates den Vertrag nicht, muss der Fonds einen anderen Nutzer finden oder den Flieger vorzeitig zum dann kalkulierten Preis verkaufen. Darauf müssen sich die Zeichner verlassen. Einen Fonds gleicher Konzeption platziert Vertriebspartner Geno Vermögens Anlage (GVA).



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
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Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.